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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Leben aufgetaucht, als wären sie mit der Familie Delos nach Nantucket gekommen.
    Sie spürte, wie ihr eine Ladung Adrenalin durch die Adern schoss. War es möglich, dass die Delos Mörder waren? Irgendwie glaubte sie es nicht. Lucas hatte mehrere Gelegenheiten gehabt, sie umzubringen, es aber nicht getan. Er hatte sogar für sie gekämpft. Helen zweifelte nicht daran, dass er sie umbringen wollte , aber Tatsache war, dass er kein einziges Mal die Hand gegen sie erhoben hatte. Wenn er ihr überhaupt wehgetan hatte, dann nur, um sich gegen ihre Angriffe zu verteidigen.
    Helen schaltete den Computer aus und ging nach unten, um ihren Dad zu suchen. Als sie ihn nicht finden konnte, holte sie das Handy vom Beifahrersitz des Autos. Jerry hatte ihr eine Nachricht hinterlassen, dass er noch bei Kate war. Die Nachricht hatte er um drei Uhr losgeschickt. Was machte er noch bei ihr? Helen kam ein herrlicher, wenn auch etwas unbehaglicher Gedanke.
    Eigentlich machte es Sinn, wenn die beiden zusammenkamen. Sie brachten einander zum Lachen, sie arbeiteten gut zusammen,und dass sie sich mochten, war nicht zu übersehen. Natürlich war Kate ein paar Jahre jünger und konnte wahrscheinlich jeden Typen haben, den sie wollte, aber Helen war überzeugt, dass sie keinen besseren Mann finden konnte als ihren Vater. Und Jerry hatte einen Neuanfang wirklich verdient. Helens Mutter hatte ihn schlecht behandelt, was Helen ihr ewig vorwerfen würde; trotzdem war er nie von ihr losgekommen.
    Sie betastete den Anhänger an ihrer Kette. Zum hundertsten Mal nahm sie sich vor, das blöde Ding endlich abzulegen, aber sie wusste auch, dass sie es irgendwie nicht konnte. Jedes Mal, wenn sie versuchte, ohne die Kette irgendwohin zu gehen, konnte sie an nichts anderes denken und war wie besessen davon, die Kette endlich wieder umzulegen. Also gab sie nach und trug die Kette weiterhin, um wenigstens ein bisschen Ruhe und Frieden zu haben. Ihr war klar, dass sie vermutlich ein ernsthaftes Mami-Problem hatte, aber verglichen mit all den anderen Problemen, war ihr das ziemlich egal. Plötzlich tauchte in ihrem Kopf ein Bild von Lucas auf, wie er im Halbdunkel über ihr schwebte, die Augen fest zusammengekniffen. Um nicht auszuflippen, brauchte sie unbedingt eine Beschäftigung, die sie ablenkte, und so beschloss sie, einkaufen zu fahren.
    Helens offizieller Dienst als Küchensklave – ein System, bei dem sie sich wochenweise abwechselten, seit Helen alt genug zum Kochen war – begann zwar erst Sonntagmorgen, aber es war nichts im Haus, was sie zum Abendbrot essen konnten. Sie machte sich eine Einkaufsliste, nahm das Haushaltsgeld aus der Keksdose, in der keine Kekse waren, und fuhr mit Kates Auto zum Supermarkt. Auf dem Parkplatz stand einer dieser gigantischen Luxus-Geländewagen und Helen schüttelte angewidert den Kopf. Auf der Insel gab es eine Menge reicher Leute, deren Autos viel zu groß für die schmalen Straßen mit dem Kopfsteinpflaster waren, aber diese Protzkiste ärgerte sie aus irgendeinem Grund ganz besonders. Es war ein Hybrid, also konnte sie sich gar nicht so sehr wegen der Umwelt aufregen, aber sie war dennoch gereizt.
    Helen zog einen Einkaufswagen aus der Schlange und schob ihn in den Supermarkt. Als sie ein paar Mitschülern zuwinkte, die Jobs an der Kasse hatten, hörte sie, wie die Furien zu flüstern begannen. Sie überlegte, sofort wieder zu gehen … aber in der Schule hielten sie ohnehin schon alle für verrückt. Wenn sie jetzt aus dem Laden rannte, als hätte sie einen Geist gesehen, würde es noch mehr Gerede geben.
    Also schob sie ihren Wagen weiter und hielt den Kopf gesenkt, um die Furien nicht sehen zu müssen. Gegen ihre Stimmen konnte sie sich jedoch nicht wehren. Sie würde sich einfach beeilen und den Einkauf so schnell wie möglich hinter sich bringen. Helen ging zügig durch den Laden und lud schnell ein paar Lebensmittel in den Einkaufswagen. Ihre Gedanken wurden plötzlich durch Stimmen gestört, echte Stimmen, die aus dem nächsten Gang kamen.
    »Sie sollte nicht hier sein«, sagte eine junge, aber merkwürdig ernste Stimme. Helen vermutete, dass es die von Cassandra war.
    »Ich weiß«, stimmte ihr eine männliche Stimme zu. »Wir müssen bald einen Weg finden, sie zu kriegen. Ich glaube, Luke steht das nicht länger durch.«
    Helen erstarrte. Was meinten die mit »sie zu kriegen«? Sie stand wie angewurzelt da, bis ihr bewusst wurde, dass die anderen um die Ecke des Gangs bogen. Bei dem Versuch

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