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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Helen, wie viele zufällige Ereignisse und unerwartete Impulse ihre Entscheidungen in den letzten Tagen beeinflusst hatten. Als sie darüber nachdachte, kam es ihr so vor, als hätte sie schon seit Tagen keine eigenen Entscheidungen mehr getroffen.
    »Die Furien werden nicht zulassen, dass wir einander aus dem Weg gehen«, sagte er leise.
    »Vielleicht können wir einen Plan aufstellen …«, begann Helen, obwohl sie wusste, dass es ein dummer Vorschlag war. Eine übernatürliche Kraft wollte sie dazu bringen, Lucas zu töten. Davon ließ sie sich bestimmt nicht von etwas so Bedeutungslosem wie einem Stundenplan abbringen.
    »Meine Familie hat noch nicht entschieden, was wir in dieser Angelegenheit unternehmen sollen – wie wir mit dir verfahren«, sagte Lucas. Sie hatten Helens Wagen erreicht. Lucas stieß sie mit voller Wucht gegen die Fahrertür, als könne er es sich nicht verkneifen, ihr ein letztes Mal wehzutun. »Und jetzt fahr nach Hause und bleib dort«, befahl er noch einmal und blieb neben ihr stehen, während sie die Schlüssel aus der Tasche fummelte.
    Als sie rückwärts aus der Parklücke fuhr, überlegte sie ernsthaft, das Gaspedal durchzutreten und ihn über den Haufen zu fahren, aber sie wollte Kates Auto nicht kaputt machen. Tränen liefen ihr übers Gesicht, als sie vom Parkplatz fuhr, und sie hörte nicht auf zu weinen, bis sie zu Hause war und sich an der Küchenspüle kaltes Wasser ins Gesicht spritzte.
    Sie fühlte sich in jeder Hinsicht gedemütigt. Einen Teil davon hatte sie sich selbst zuzuschreiben, weil sie Lucas in der Schule angegriffen hatte, aber jetzt bildete er sich auch noch ein, ihrVorschriften machen zu können. Sie durfte nicht einmal mehr einkaufen gehen. Wie sollte sie das ihrem Vater erklären?
    Der Gedanke an Jerry erstickte jeden ihrer Pläne im Keim. Sie war hoffnungslos unterlegen, und wenn sie ihren Vater nicht sich selbst überlassen wollte, würde sie warten müssen, bis die Delos-Jungen entschieden hatten, wie sie mit ihr verfahren wollten. Sie lehnte sich gegen die Spüle und betrachtete den Messerblock auf der Arbeitsplatte. Wenn sie Lucas so in die Enge getrieben hätte, wie er es mit ihr gemacht hatte, wüsste sie genau, welches Messer sie nehmen würde. Was sie nicht wusste, war der Grund dafür. Warum hassten sie einander so sehr? Welchem Zweck sollte diese ungeheure Wut dienen?
    Plötzlich musste sie wieder an Hector denken und wie er auf sie herabgelächelt hatte. Sie bekam eine Gänsehaut. Wenn sie ihm jemals allein begegnete, würde er sie töten. Er würde sie nicht nur herumschubsen, wie Lucas es machte, sondern sie tatsächlich umbringen und wahrscheinlich auch noch Spaß dabei haben.
    Als ihr Vater eine halbe Stunde später endlich auftauchte, lehnte sie immer noch an der Spüle. Er hielt inne und ließ den Blick durch die gesamte Küche schweifen.
    »Hab ich wieder was falsch gemacht?«, fragte er mit großen Augen.
    »Wieso fragst du mich das dauernd?«, meinte Helen aufgebracht.
    »Weil du mich in letzter Zeit jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, ansiehst, als hätte ich deinen Geburtstag vergessen oder sonst eine unverzeihliche Sünde begangen.«
    »Und? Hast du?«
    »Nein! Ich habe gar nichts getan. Jedenfalls nichts Falsches«, beteuerte er hastig, aber die Röte, die langsam an seinem Hals hochkroch, verriet ihn dennoch.
    »Soll ich nach dir und Kate fragen oder lieber nicht?«
    »Zwischen uns läuft nichts. Wir sind nur Freunde«, sagte er mit ernster Miene. Helen spürte, dass diesem Entschluss einiges an Überlegung vorangegangen war, aber im Moment wollte sie nichts darüber hören.
    »Dein Pech«, sagte sie und zuckte uninteressiert mit den Schultern.
    Jerry war von Helens harten Worten geschockt. »Was ist bloß los mit dir?«
    Helen verschränkte die Arme und schaute weg, weil sie sich zu sehr schämte, dem traurigen Blick ihres Vaters zu begegnen. Sie konnte damit umgehen, dass sie rachsüchtige Geister aus der Unterwelt in Angst und Schrecken versetzten, aber nicht damit, dass sie sich deswegen in eine Zicke verwandelte. Was immer die Delos entschieden, sie hoffte, dass sie es bald taten. Sie fing an, eine Entschuldigung zu murmeln, bis sie ein Klopfen an der Tür rettete. Jerry machte auf und einen Moment später rief er Helen zu sich.
    »Was ist?«, fragte sie. Vor der Tür stand ein Lieferjunge mit unzähligen Tüten voller Lebensmittel.
    »Er sagt, das ist für dich«, meinte Jerry und hielt ihr einen Umschlag hin, auf dem ihr

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