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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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zog sich Lucas im letzten Moment immer wieder zurück? Als sie die Küche betraten, hatte sie keine Möglichkeit mehr, ihren Gedanken weiter nachzugehen. Sie begriff sofort, warum Castor und Pallas zum Reden nach draußen gegangen waren. In der Küche herrschte ein ohrenbetäubender Lärm.
    Noel stand wie immer am Herd und wurde vom Rest der Familie umringt. Alle wirbelten wild herum, und Noel musste ständig jemand verscheuchen, der ihr im Weg stand. Alle redeten, lachten und stritten gleichzeitig miteinander, und obwohl Helen kein Wort verstand, schienen sich zumindest alle anderen zu verstehen. Helen befand sich anscheinend mitten in einem Delos-Konzert und Noel war der Dirigent.
    Als Außenseiterin sah Helen Noel als das, was sie war – das Zentrum der Familie, das schlagende Herz, das all diejenigen zusammenhielt, über die sie beim Kochen ständig stolperte. Ihre Tür stand immer offen, und sie begrüßte, ja erwartete sogar, dass jemand wie Helen hereinkam und ihre Mahlzeit mit ihr teilte.
    »Da bist du ja«, sagte sie, ohne vom Herd aufzusehen. »Ich habe deinen Vater angerufen und ihn zum Essen eingeladen. Ich dachte mir, dass du zu erschöpft bist, um heute noch für euch zu kochen.« Mit einem kurzen Ruck aus dem Handgelenk wendetesie das Gemüse in der Pfanne, so wie Helen es schon oft bei den berühmten Fernsehköchen gesehen hatte. Sie hatte diesen Trick schon immer lernen wollen und einen Moment lang war sie abgelenkt. Dann begriff sie, dass Noel mit ihr gesprochen hatte.
    »Sie haben meinen Dad eingeladen?«, fragte Helen schrill.
    »Aber sicher. Außerdem kannst du gern ›du‹ zu mir sagen. Da Pallas endlich wieder zu Hause ist und du viel Zeit bei uns verbringen wirst, um zu trainieren, habe ich beschlossen, dass es an der Zeit ist, dass unsere Familien sich kennenlernen. Ich habe Jerry gesagt, dass er auch deine Freundin Kate mitbringen soll, aber sie arbeitet heute im Laden, also müssen wir das verschieben. Dein Dad wird in einer Viertelstunde hier sein, also wenn du dich vorher noch waschen oder kämmen willst«, sagte sie und drehte sich erst jetzt zu dem windzerzausten Mädchen um, das in vier Nummern zu großen Sachen in ihrer Küche stand, »dann solltest du dich beeilen.«
    Helen sah hinunter auf ihre dreckigen Füße und versuchte, sich mit der Hand durch die verfilzten Haare zu fahren. Ariadne lachte.
    »Du siehst aus, als hätte man dich rückwärts durch einen Busch gezerrt. Aber das kriege ich hin.« Ariadne stand auf, nahm Helen an der Hand und zog sie mit sich aus der Küche.
    Helen konnte nicht fassen, wie verfilzt ihre Haare waren, aber Ariadne schaffte es schließlich mit einem Kamm, sie wieder zu entwirren. Dann wusch sich Helen die Füße, band ihre Haare zum Pferdeschwanz zusammen und schlüpfte schnell in ein Paar Flipflops, die Ariadne ihr geliehen hatte, bevor sie die Treppe runterrannte.
    »Was hast du denn da an?«, fragte Jerry sofort, als er sie sah. Helen musste wegen seines verdutzten Gesichtsausdrucks losprusten.
    »Die sind geliehen. Meine Sportsachen waren total verschwitzt. Die Klamotten sind zwar riesig, aber wenigstens sind sie sauber«, sagte Helen und deutete auf das gigantische T-Shirt und die hochgekrempelte Jogginghose.
    »Oh. Ach so. Na, das sieht … bequem aus«, stellte er spöttisch fest.
    »Nächstes Mal trage ich ein Ballkleid«, versprach ihm Helen. Sie lachte immer noch, als sie sich umdrehte und feststellte, dass die halbe Familie Delos sie amüsiert beobachtete.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Castor zu Lucas, und die beiden tauschten einen Blick, den Helen nicht deuten konnte. Dann lächelte Castor Helens Vater an.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Jerry«, sagte er und kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
    »Und Sie, Castor. Eigentlich wollte ich derjenige sein, der den Vorschlag macht, dass wir alle zusammen essen, aber anscheinend war Ihre Frau mir einen Schritt voraus«, bemerkte Jerry höflich.
    »Willkommen in meiner Welt«, sagte Castor mit gespielter Verzweiflung. Die beiden Männer verstanden sich schon jetzt hervorragend.
    Die Vorstellung der Familie wurde so kurz wie möglich gehalten, wenn man bedachte, dass es so viele Leute waren. Jerry ging damit um wie ein Profi. Er führte seinen Laden seit fast zwanzig Jahren und war daran gewöhnt, sich Namen zu merken und sich selbst den verrücktesten Persönlichkeiten anzupassen. Helenbeobachtete ihren Vater. Sie war unheimlich stolz auf ihn, nicht nur, weil er klug und witzig

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