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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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hast.«
    »Jetzt habe ich es kapiert«, sagte Helen. »Es ist zwar nicht fair, und ich finde es immer noch gemein, aber wenigstens verstehe ich jetzt, wieso Pallas mich hasst.«
    »Keine Sorge, er kommt sicher irgendwann darüber hinweg. Tief in seinem Innern weiß er, dass du dir dein Gesicht nicht ausgesucht hast. Das haben die Parzen für dich getan«, sagte sie und grinste Helen frech an. »Und weißt du was? Die haben dir was richtig Hübsches ausgesucht!«
    »Dir aber auch!«, beteuerte Helen ernst.
    »Ach was«, sagte Pandora, verdrehte die Augen und schwenkte ihre klimpernden Armreife. »In Anbetracht meines Glücks bei Männern war es wahrscheinlich das Gesicht irgendeiner dummen Dienerin oder einer jungfräulichen Vestalin aus Troja!«
    Obwohl sie lachen musste, konnte Helen einen gewissen Zweifel nicht abschütteln. Schließlich fragte sie: »Und wem aus Troja sehe ich ähnlich?«
    »Oh nein!«, sagte Pandora sofort und stand auf. »Ich habe es versprochen – das haben wir alle. Darüber musst du mit Lucas reden, Helen. Tut mir leid, aber ich finde, ich habe dir für einen Abend genügend Stoff zum Nachdenken gegeben.«
    Unter lautstarkem Geklimper verschwand Pandora im Getümmel ihrer Familie. Helen sah ihr nach und verzog das Gesicht. Natürlich hatte Pandora ihr gerade etwas Wichtiges und sehr Emotionales anvertraut, aber Helen war trotzdem nicht zufrieden. Sie wollte wissen, welche Rolle die Parzen ihr zugedacht hatten. Sie würde Lucas danach fragen, sobald sie ihn allein erwischte.
    Sie sah zu ihm hinüber. Den ganzen Abend hatte sie gespürt, wie er sie beobachtete, und seine Blicke hatten sich angefühlt wie eine beruhigende Hand auf ihrem Rücken. Hier musste sie sich nicht klein machen, so tun, als wäre sie schwach. Sie passte einfach dazu und begriff, dass diese neue Zufriedenheit mit sich selbst zum Teil auch daran lag, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben mit Leuten zusammen war, die genauso merkwürdig waren wie sie … aber hauptsächlich lag es an Lucas. Sie spürte immer noch diese enge Verbindung, die sie beim Fliegen geknüpft hatten. Seine Blicke hatten eine so positive Wirkung auf sie, dass sie sofort das Gefühl hatte, aus dem Gleichgewicht zu geraten,als er wegsah. Sie drehte sich um, weil sie wissen wollte, was seine Aufmerksamkeit von ihr abgelenkt hatte, und stellte fest, dass er mit Pallas redete.
    Eigentlich hielt Helen nichts davon, ihr Scion-Hörvermögen einzusetzen, um andere zu belauschen. Dasselbe hatte sie Hector vorgeworfen, als sie ihn auf dem Witwensteg ihres Hauses entdeckt hatte. Aber sie konnte sich einfach nicht beherrschen. Als sie hörte, wie Pallas ihren Namen nannte, musste sie unbedingt wissen, was die beiden über sie redeten.
    »Ich werde dich nicht anlügen. Helen gefällt mir wirklich«, sagte Lucas mit gedämpfter Stimme. »Aber da läuft nichts.«
    »Das haben mir alle anderen auch versichert«, erwiderte Pallas. Helen sah, wie er sich nachdenklich die Unterlippe rieb, bevor er weitersprach. »Darüber mache ich mir im Moment auch keine Sorgen, aber wie wird es in einem oder zwei Monaten aussehen, wenn ihr beide in der Weltgeschichte herumfliegt? Allein? Das darf nicht passieren, Luke.«
    »Das wird es nicht«, sagte Lucas ernst. »Ich bringe ihr das Fliegen bei und sorge dafür, dass sie nicht umgebracht wird, aber ich werde sie ganz sicher niemals anrühren. So gut solltest du mich eigentlich kennen.«
    Die beiden redeten noch weiter, aber Helen hörte nicht mehr zu. Ihr war schlecht.
    In den viel zu großen Flipflops stolperte sie auf ihren Vater zu, der sich gerade mit Pandora unterhielt. Sie blieb neben ihm stehen und starrte ihn an, bis er sich zu ihr umdrehte.
    »Was ist los mit dir?«, fragte er besorgt. »Alles in Ordnung, Len?«
    »Können wir bitte gehen? Ich hab noch so viel zu tun. Hausaufgaben und so. Und ich bin auf einmal so müde«, sagte sie und erfand eine Ausrede nach der anderen, bis Jerry endlich reagierte. Sie machte ihm schon fast eine Szene, was ihr mehr als unangenehm war, aber sie konnte ihre Gefühle einfach nicht länger in sich reinfressen.
    Jerry warf einen Blick auf seine Uhr. »Ja, klar. Es ist ja schon spät. War das jetzt mein Text?«, fragte er schuldbewusst.
    »Nein, eigentlich nicht. Es ist noch gar nicht so spät. Ich bin nur … ich hab noch zu tun«, sagte Helen und fing sofort mit dem ganzen Vielen-Dank-, Auf-Wiedersehen- und Wir-sehen-uns-morgen-Geschwätz an, das sie am liebsten weggelassen

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