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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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in der Luft und schnappte sich einen ihrer Arme, bevor sie abdriften konnte.
    »Morgen. Versprochen«, sagte er gelassen und zog sie näher an sich heran. »Aber es ist schon fast dunkel, und meine Familie wird sich Sorgen machen, wenn wir noch länger draußen bleiben.«
    Dagegen konnte Helen nichts einwenden und ließ sich von Lucas an den Schultern hinabsteuern zu der Rasenfläche, von der sie gestartet waren. Sie schwebte noch über ihm, während er mühelos wieder in die Schwerkraft überwechselte.
    »Was muss ich tun?«, fragte sie ängstlich.
    »Keine Sorge. Ich weiß, die Landung sieht komplizierter aus, als sie ist, aber ich bin für dich da«, sagte Lucas geduldig. Er standauf dem Boden, hatte beide Arme ausgestreckt und hielt sie an den Händen, während sie über ihm wiegte.
    »Ich glaube, ich kenne ein Gemälde, das so aussieht«, plapperte Helen vor Angst drauflos. »Aber die Frau auf dem Bild hat Flügel.«
    »Halbgötter und natürlich auch Götter haben sich schon immer zu Künstlern hingezogen gefühlt und manchmal haben sie uns gemalt. Die Flügel sind natürlich totaler Blödsinn, aber sie sehen hübsch aus«, sagte er leichthin. Er wollte ihr Zeit geben, sich zu beruhigen, und sie wusste es.
    »Okay. Was soll ich tun?«, fragte sie.
    »Ich möchte, dass du die Welt wieder aufnimmst«, antwortete er.
    »Was meinst du damit, ›die Welt aufnehmen‹?«, stieß sie verständnislos hervor.
    »Konzentrier dich. Du kannst fühlen , was ich damit meine, aber du musst mir vertrauen.«
    »Ich vertraue dir«, sagte Helen zum hundertsten Mal an diesem Tag, aber diesmal sah sie ihm dabei in die Augen, und er erwiderte ihren Blick mit demselben absoluten Vertrauen. Es brachte sein Gesicht zum Leuchten. Nichts war unmöglich, wenn Lucas ihr vertraute. Also nahm sie die Welt auf … und fiel, genau wie jeder andere, der versuchte, in anderthalb Metern Höhe auf Luft zu laufen. Lucas hatte natürlich gewusst, was passieren würde, und fing sie auf dem Weg nach unten problemlos auf. Er griff sie praktisch aus der Luft und ließ sie langsam herunter, bis ihre Füße den Rasen berührten.
    Nachdem sie ihre Beine so lange nicht auf festem Boden benutzt hatte, fühlte sich Helen ein wenig wacklig. Vor ihren Augen verschwamm alles. Sie musste sich einen Moment gegen Lucas lehnen und hielt die Arme fest um seinen Hals geschlungen. Als das Schwindelgefühl schon längst verschwunden war, hielt sie ihn immer noch fest, in der Hoffnung, dass er sie küsste. Er trat zurück und lächelte gezwungen.
    »Siehst du? War doch kinderleicht. Das nächste Mal schwingst du beim Übergang in die Schwerkraft einfach die Beine unter dich, dann kommst du direkt auf dem Boden auf«, sagte er leichthin und ging aufs Haus zu. »Du lernst viel schneller als ich damals.«
    »Ja, wer’s glaubt. Wenn du mich nicht aufgefangen hättest, wäre ich wie ein Stein auf den Boden gedonnert«, sagte sie und schubste Lucas im Gehen spielerisch zur Seite. Sie tollte mit ihm herum, obwohl sich das Herz in ihrer Brust ein wenig angeknackst anfühlte.
    Sie hatte nicht wirklich einen Kuss erwartet , aber auf einen gehofft . Plötzlich kam sie sich wie eine komplette Idiotin vor, dass sie versuchte, jemanden zu küssen, der so viel klüger, mitfühlender und erfahrener war als sie. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und wollte an Lucas vorbeilaufen, doch Lucas ließ nicht zu, dass sie ihn überholte. Stattdessen nahm er ihre Hand. Ihr Stolz war groß genug, um beleidigt zu sein, dass er nur ihre Hand halten wollte, nachdem er sich gerade geweigert hatte, sie zu küssen.
    »Sie können uns sehen«, sagte er so leise, dass Helen ihn kaum hören konnte, und deutete kurz mit dem Kinn in Richtung Haus.
    Sie folgte der angezeigten Richtung und sah, dass Pallas undCastor auf der Terrasse vor ihrem gemeinsamen Arbeitszimmer saßen. Wahrscheinlich waren sie nach draußen gegangen, um sich ungestört unterhalten zu können, und waren dann von Helens verunglückter Landung unterbrochen worden. Sie hatten garantiert auch mitbekommen, wie Helen nach einem Kuss geangelt hatte, was für sie so entsetzlich war, dass sie diesen Gedanken sofort aus ihrem Kopf verbannen musste, denn sonst würde sie vor Scham vermutlich auf der Stelle explodieren.
    »Sie lernt schnell, nicht wahr, Dad?«, rief Lucas.
    »Viel besser als ihre erste Landung«, antwortete Castor humorvoll. Dann wandte er sich an Helen und sagte: »Es freut mich, dass du nicht länger versuchst, ein

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