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Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabineee Berger
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Depression. Wie ein räudiges Monster hat mich die Krankheit im Griff, schleudert mich mal dort hin, dann wieder in eine andere Richtung. Doch egal, wo ich aufschlage und versuche mich aufzurappeln ... der Grundtenor ist immer der Selbe und lautet: gähnende Leere, grässliche Dunkelheit und ein Leben, das sich zum Kotzen anfühlt.
    Allmählich werde ich verrückt. Es ist eine Feststellung, eine logische Konsequenz und der Höhepunkt einer Krankheit, während sich alles um den Tiefpunkt einer Dreißigjährigen dreht. An manchen Tagen frage ich mich, warum mein Körper weiter funktioniert, mein Herz noch schlägt und in gemächlichem Rhythmus Blut durch meinen maroden, übergewichtigen Körper pumpt. Ich bin hässlich, ich bin tot und lebe dennoch. Warum? Warum nur kann mein Körper nicht akzeptieren, dass auf dieser Welt kein Platz für ihn ist?

    Betroffen legte meine Therapeutin den Zettel beiseite, nachdem sie ihn mir laut vorgelesen hatte. Den Brief hatte ich ihr vor über zwei Jahren in einem Anflug von ziemlich grässlichem Selbsthass geschrieben.
    „So schlimm?“, fragte ich sie und versuchte ein schelmisches Zwinkern, das irgendwie misslang und zu einem Blinzeln wurde, als wäre mir etwas ins Auge gefallen.
    „Sehr“, gab sie zur Antwort und hatte tatsächlich Tränen in den Augen. „Zum Glück hast du tolle Fortschritte gemacht, Siena. In 27 Monaten bist du weiter gekommen, als manche in Jahrzehnten. Du bist vielleicht noch nicht ganz heil, aber du stehst so unendlich knapp davor!“
    „Danke. Ich habe mich auch sehr bemüht und du hast mir gezeigt, dass ich leben möchte. Und zwar gesund leben möchte.“
    „Ja, das ist mir schon aufgefallen“, lachte sie. „Und du siehst auch fabelhaft aus. Kannst du dich noch erinnern? Damals am Beginn deiner Therapie hattest du mehr als fünfzehn Kilogramm Übergewicht, einen fahlen Teint, hängende Schultern und die totale Angst, deine Wohnung zu verlassen.“
    „Iiihh. Erinnere mich nicht! Die Angst war höllisch und mein Bauch damals eine echte Katastrophe. Alle Frauen sammeln Fett an den Hüften an, nur bei mir hat sich alles um den Bauch gestaut.“
    „Du weißt warum“, meinte Kathrin sanft und sah mich auf eine Weise an, die mir zeigte, wie viel ich mittlerweile dazugelernt hatte. Denn ja! Ich wusste warum ich so viel in mich hineingestopft hatte.
    „Ich weiß! Im Bauch sitzen die Emotionen und ich habe mir einen Panzer drumherum aufgebaut. Logisch und nachvollziehbar ... aber deswegen nicht weniger ekelhaft.“
    „Ekelhaft ist ein hässliches Wort. Du sprichst zwar von Vergangenem, aber du solltest doch immer möglichst respektvoll von dir sprechen. Du weißt wie schlecht sich negative Beurteilungen für dich auswirken. Aber zu etwas anderem ... was machen denn deine Drachen?“ Kathrins Augen glitzerten vor Interesse und ich spürte wie mein Herz eine Nuance schneller schlug. Dieses Thema war für mich die pure Aufregung.
    „Ich bin in Kontakt. Es funktioniert immer noch.“
    „Es ist so unglaublich, dass du gelernt hast auf diese Weise mit anderen Wesen zu kommunizieren.“
    „ Un glaublich finde ich eher, dass du mir glaubst“, scherzte ich, denn ein paar meiner Freundinnen hatten mich für völlig irre abgeschrieben.
    „Warum nicht? Du bist ein spiritueller Mensch. Die Luft um dich herum knistert förmlich.“
    „Echt? Ist mir noch nicht aufgefallen.“
    „So viel zum Thema: FAST ganz heil. Du wirst schon noch merken, welche Power du hast. Bist du zum Beispiel wütend, kannst du deine Umgebung durchaus mit einem Blick förmlich niederbrennen. Bist du aber glücklich, kannst du selbst dem Hartgesottensten ein Lächeln hervorlocken. Bei dir ist einfach nichts einfach. Volle Power oder gar nichts, sozusagen.“
    „Aber an manchen Tagen ...“, begann ich geknickt und spürte den Rest der Dunkelheit wie ein kriechendes Tier im Hintergrund meines Bewusstseins. Depressionen waren nicht einfach so wegzuschnippen und da ich seit Wochen keine Medikamente mehr nahm, war ich mir nie ganz sicher, ob nicht doch wieder etwas von dem alten Unheil ausbrechen würde. Dabei arbeitete ich jeden Tag an dieser Unsicherheit.
    „Papperlapapp! Jeder ist an manchen Tagen nicht gut drauf. Du musst nur aufpassen, dass du nicht noch mal so derart abdriftest, dann wird alles gut. Du willst schließlich die strahlende Magie einer Königin und nicht das Dunkel einer frustrierten, alten Hexe. Schon vergessen?“
    „Ja, aber diese Metapher geht mir allmählich auf den

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