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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schlafsack, und du hast die beste Idee der Neuzeit in deinem Kopf!«
    »Sie ist mir eben erst gekommen.« Wolf drehte den Zündschlüssel herum, der Motor brummte auf, die Aboriginals kletterten wieder auf die Wagen. »Wer konnte vorher wissen, daß Cher es nicht sechs Tage ohne Mann aushält …?«
    »Sie ist eben Gutes gewöhnt.« Chick stemmte sich mit den Händen am Armaturenbrett ab, weil der Wagen mit einem Ruck vorwärtsschoß. »Ein Feinschmecker …«
    »Und wir waren oft zehn, zwölf Tage unterwegs … Wer hat denn da Chers Appetit befriedigt, Chick?« fragte Wolf lachend.
    Chick hieb mit der flachen Hand auf das Armaturenbrett.
    »Das frag mal lieber deine Sally!« schrie er. »Die hat alle zwei Tage neue Touristen herumgeführt. Nur nach Ayers Rock, was? Nur zur alten Poststation? Nur zum Kriegerdenkmal? Cher ist treu, dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
    »O Gott, was riecht es hier plötzlich nach verbranntem Fleisch!«
    Chick preßte das Kinn gegen die Brust und schwieg. Er sah aus dem Seitenfenster und blickte zu Cher hinüber, die hinter dem Steuer des VW saß. Die rötlich schimmernden Haare hielt ein Stirnband, ähnlich denen der Aboriginals, aus dem Gesicht, ihre Bluse stand bis zum Gürtel ihrer Jeans offen und klaffte etwas auseinander, was den Blick auf ihre runden Brüste freigab, ihre Hände umklammerten das Lenkrad. Konzentriert blickte sie auf das sonnenversengte Land und wich geschickt Vertiefungen oder im Weg liegenden Baumgerippen aus … Wie schön sie war!
    Chick seufzte, ließ sich Wolfs Worte noch einmal durch den Kopf gehen und fühlte sich ganz elend vor aufsteigender Eifersucht gegen Unbekannt.
    »Diese Säue!« schrie Chick plötzlich, stieß Wolf an und zeigte zum Bus hinüber. Drei Aboriginals knieten auf dem Dach und pinkelten von oben herab in die Wüste.
    »Was sollen sie tun?« sagte Wolf. »Wir halten an, wenn wir müssen, aber sie können nicht bei voller Fahrt vom Dach springen. Sieh weg, wenn du Komplexe bekommst …«
    Am Abend gab Wolf ein Hupsignal. Halt! Hier ist ein schöner Platz für die Nacht. Sie hatten ein paar niedrige, vom Wind glattgeschliffene rote Felsen erreicht. Ein paar verkrüppelte Cusuarinen mit breitgefächertem Geäst bildeten einen weiten Kreis; es war ein idealer Ort für eine Rast.
    Boabo, der während der langen Stunden hinten im Toyota zwischen den zusammengerollten Schlafsäcken und den Kartons mit Ersatzteilen gedöst hatte, sprang als erster hinaus und sah sich forschend um. Wo grüne Bäume wachsen, ist Feuchtigkeit, und wo Feuchtigkeit ist, leben auch Tiere. Harmlose und feindliche, ungefährliche und giftige. Der Kampf ums Überleben bestimmte ihr ganzes Tun. Und Kampf bedeutete: schnell und vor allem sicher töten.
    Der alte Mann kletterte vom Dach und kam an Wolfs Wagentür. Der Bus, jetzt von Sally gesteuert, fuhr einen Halbkreis und stellte sich im Winkel zu dem Toyota auf.
    »Sie wollen hier übernachten?« fragte er.
    »Ja.« Wolf und Chick kletterten aus dem Wagen. »Das ist doch ein guter Platz.«
    »Nicht für einen Weißen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wir nennen ihn ›Die Götterkugeln‹. Keiner von uns würde hier schlafen. Es ist ein Platz der Geister. Wir werden ein Feuer machen, um die Götter zu versöhnen, und fahren dann weiter. Nur ein paar Meilen weiter, da gibt es Sandhügel. Hier beleidigen wir die Götter.«
    »Das sagen Sie und sind als Christ in Hermannsburg erzogen worden?«
    »Was weiß die Bibel von unserem Land und unseren Göttern? Mister Wolf, Jesus war ein kluger Mann und konnte Wunder tun … Aber wir haben keinen Jesus bei uns. Hier sind wir ganz allein mit unseren Göttern – wer kann uns schützen? Nur ein paar Meilen weiter, und wir können ruhig schlafen.«
    Auch Boabo kam von einem Inspektionsgang zurück und schüttelte den Kopf. »Kein guter Platz«, sagte er.
    »Nun fang du auch noch an mit bösen Geistern!« rief Chick. »Einen besseren Platz fürs Übernachten gibt es nicht. Wir packen aus. Die Götter will ich sehen, die mich daran hindern …«
    In wenigen Minuten stand das Zelt. Sie mußten es allein aufbauen, denn Boabo, dessen Aufgabe es bisher gewesen war, diese Arbeiten zu verrichten, weigerte sich standhaft, auch nur einen Finger zu rühren, wenn man hier über Nacht bleiben wollte. Er sagte auch: »Ich schlafe nicht im Zelt! Ich schlafe im Auto …«
    »Genau das wollten wir dir vorschlagen, Knollennase!« Chick setzte die Verpflegungskiste auf den Boden. Boabo hatte sich

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