Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
Hunter.
    »Bisher«, sagte Sanson.
    Die fünf sammelten ihre Ausrüstung zusammen und beseitigten sämtliche Spuren, die ihren Aufenthalt in der Höhle hätten verraten können. Dann machten sie sich auf den langen Marsch den Hügel hinab nach Matanceros.
    Auf dem Weg nach unten stellte sich ihnen ein ganz anderes Problem als auf dem Weg nach oben zwei Tage zuvor. Hoch auf dem Osthang des Mount Leres war die Vegetation spärlicher und bot nur wenig Schutz. Sie waren gezwungen, sich von einem dichten Dornengestrüpp zum nächsten zu schleichen, und kamen entsprechend langsam voran.
    Am Mittag erlebten sie eine Überraschung. Cazallas schwarzes Kriegsschiff tauchte vor der Hafenmündung auf und ging, nachdem es die Segel gerefft hatte, unweit der Festung vor Anker. Ein Beiboot wurde zu Wasser gelassen, und Lazue erkannte durch das Fernrohr Cazalla im Heck.
    »Das macht alles zunichte«, sagte Hunter, als er die Position des Kriegsschiffs sah. Es lag längsseits am Ufer, sodass eine volle Breitseite seiner Kanonen die Fahrrinne erfassen würde.
    »Was machen wir, wenn das Schiff bleibt, wo es ist?«, fragte Sanson.
    Hunter stellte sich genau die gleiche Frage, und es fiel ihm nur eine Antwort ein. »Wir stecken es in Brand«, sagte er. »Wenn es vor Anker bleibt, müssen wir es in Brand stecken.«
    »Ein Beiboot anzünden und es auf das Schiff zutreiben lassen?«
    Hunter nickte.
    »Das hat kaum Aussicht auf Erfolg«, meinte Sanson.
    Dann sagte Lazue, die noch immer durchs Fernrohr spähte: »Da ist eine Frau.«
    »Was?«, sagte Hunter.
    »In dem Beiboot. Cazalla hat eine Frau bei sich.«
    »Lass mal sehen.« Hunter nahm ungeduldig das Fernrohr an sich. Doch als er hindurchschaute, sah er nur eine weiße, verschwommene Gestalt im Heck neben Cazalla sitzen, der aufrecht stand und zur Festung blickte. Genaueres konnte Hunter nicht erkennen. Er gab Lazue das Fernrohr zurück. »Beschreib sie.«
    »Weißes Kleid und Sonnenschirm – oder sie hat einen großen Hut oder irgendeine andere Kopfbedeckung auf. Dunkles Gesicht.«
    »Seine Konkubine?«
    Lazue schüttelte den Kopf. Das Beiboot wurde jetzt unweit der Festung vertäut. »Sie steigt aus. Sie fuchtelt mit den Armen, als würde sie sich wehren –«
    »Vielleicht ist sie unsicher auf den Beinen.«
    »Nein«, sagte Lazue mit Nachdruck. »Sie wehrt sich. Die Männer halten sie fest. Führen sie mit Gewalt in die Festung.«
    »Sie ist dunkelhäutig, sagst du?«, fragte Hunter wieder. Das war verwirrend. Nicht auszuschließen, dass Cazalla eine Frau gefangen genommen hatte, aber eine Frau, von der er sich ein Lösegeld verspricht, wäre natürlich hellhäutig.
    »Dunkelhäutig, ja«, sagte Lazue. »Aber mehr kann ich wirklich nicht erkennen.«
    »Wir werden abwarten«, sagte Hunter.
    Drei Stunden später, als der Nachmittag am heißesten war, rasteten sie zwischen ein paar stacheligen Accara-Büschen, um eine Ration Wasser zu trinken. Lazue sah, dass von der Festung ein Beiboot ablegte, diesmal mit einem Mann an Bord, den sie als »gestreng, sehr schlank, sehr ordentlich und steif« beschrieb.
    »Bosquet«, sagte Hunter. Bosquet war Cazallas Stellvertreter, ein abtrünniger Franzose, der als kühler und unerbittlicher Anführer bekannt war. »Ist Cazalla bei ihm?«
    »Nein«, sagte Lazue.
    Das Beiboot machte längsseits des Kriegsschiffs fest, und Bosquet kletterte an Bord. Augenblicke später hievte die Schiffsbesatzung das Beiboot hoch. Das konnte nur eines bedeuten.
    »Die legen ab«, sagte Sanson. »Das Glück bleibt Euch hold, mein Freund.«
    »Nicht so schnell«, sagte Hunter. »Warten wir ab, ob sie Kurs auf Ranomos nehmen«, wo sich die Cassandra samt Besatzung versteckt hielt. Einen Angriff musste die Cassandra nicht fürchten, weil das Gewässer dort, wo sie vor Anker lag, für das Kriegsschiff zu seicht war, aber Bosquet könnte die Schaluppe in der Bucht blockieren – und ohne die Cassandra war ein Angriff auf Matanceros unsinnig. Sie brauchten die Männer der Cassandra, um die Schatzgaleone zu segeln.
    Das Kriegsschiff verließ den Hafen und ging auf südlichen Kurs, aber das war nötig, um in tiefes Wasser zu gelangen. Außerhalb der Fahrrinne segelte es weiter gen Süden.
    »Verdammt«, sagte Sanson.
    »Nein, sie nimmt bloß Fahrt auf«, sagte Hunter. »Wartet.«
    Noch während er sprach, drehte das Kriegsschiff in den Wind und nahm einen Steuerbordkurs nach Norden. Hunter schüttelte erleichtert den Kopf.
    »Ich kann schon das Gold zwischen den Fingern

Weitere Kostenlose Bücher