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Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sodass sie mit einem Aufschrei herabfiel. Er blickte kurz zum Meer hin und sah die Cassandra bereits in der Hafeneinfahrt, in der Schusslinie der Hauptgeschütze der Festung. Die Kanoniere waren feuerbereit. Hunter sprang. Lady Sarah lag noch auf der Erde und hielt sich den Knöchel.
    »Seid Ihr verletzt?«
    »Nicht arg, glaube ich.«
    Er half ihr hoch und legte sich ihren Arm um die Schulter, um sie zu stützen, dann liefen sie zum Wasser. Sie hörten die ersten Kanonen das Feuer auf die Cassandra eröffnen.
    Die Kanonen von Matanceros wurden der Reihe nach gezündet, im Abstand von einer Sekunde. Und ebenso explodierten ihre Verschlüsse im Abstand von einer Sekunde, spien heißes Pulver und Bronzesplitter in die Luft. Die Kanoniere hechteten in Deckung. Eins nach dem anderen schaukelten die schweren Geschütze in ihre Rückstoßstellung und rührten sich nicht mehr.
    Die Kanoniere kamen langsam wieder auf die Beine und näherten sich verblüfft den Kanonen. Sie untersuchten die aufgesprengten Zündlöcher und plapperten aufgeregt durcheinander.
    Und dann gingen nacheinander die Sprengladungen unter den Lafetten hoch. Zersplittertes Holz flog durch die Luft, und die Kanonen krachten zu Boden. Die letzte von ihnen rollte die Brustwehr entlang auf einige Soldaten zu, die panisch zur Seite sprangen.
    Keine fünfhundert Yards vom Ufer entfernt segelte die Cassandra unversehrt in den Hafen.
    Don Diego schwamm mittlerweile im Wasser und brüllte aus Leibeskräften, als die Cassandra auf ihn zuhielt. Eine entsetzte Sekunde lang dachte er schon, es würde ihn niemand sehen oder hören, doch dann schwenkte der Bug der Schaluppe nach backbord und starke Hände griffen nach unten und zogen ihn triefend nass an Deck. Eine Flasche Teufelstöter wurde ihm in die Hände gedrückt, man klopfte ihm auf den Rücken und er hörte Lachen.
    Don Diego blickte sich suchend um. »Wo ist Hunter?«, fragte er.
     
    Im ersten Dämmerlicht lief Hunter mit der jungen Frau zu dem Ufer an der Ostspitze von Matanceros. Er befand sich jetzt genau unterhalb der Festungsmauern. Unmittelbar über ihm lagen die Rohre von einigen Kanonen kreuz und quer durcheinander.
    Sie blieben am Wasser stehen, um Atem zu schöpfen.
    »Könnt Ihr schwimmen?«, fragte Hunter.
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Überhaupt nicht?«
    »Nein, ich schwöre.«
    Er blickte auf das Heck der Cassandra, die jetzt auf die Galeone zusteuerte.
    »Kommt«, sagte er. Sie liefen in Richtung Hafen.
    Enders, der Meereskünstler, manövrierte die Cassandra gekonnt längsseits der Galeone. Sogleich sprangen die meisten von der Besatzung auf das größere Schiff. Als Enders selbst an Bord der Galeone kam, sah er Lazue und den Mauren an der Reling. Sanson stand am Ruder.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sir«, sagte Sanson mit einer Verbeugung und übergab das Steuer an Enders.
    »Ganz meinerseits, Kamerad«, sagte Enders. Als er nach oben blickte, sah er bereits Seeleute die Takelage hochklettern. »Vorbramsegel hissen. Sachte da mit dem Klüver!« Die Segel wurden entrollt, und das große Schiff setzte sich in Bewegung.
    Neben ihnen vertäute die kleine Besatzung, die auf der Cassandra blieb, deren Bug am Heck der Galeone und schwang herum, die Segel angeluvt.
    Enders achtete gar nicht auf das kleine Schiff.
    Seine Aufmerksamkeit galt allein der Galeone. Als das Schiff sich in Bewegung setzte und die Besatzung den Anker lichtete, schüttelte er den Kopf. »Träges altes Biest«, sagte er. »Bewegt sich wie eine Kuh.«
    »Aber sie ist seetauglich«, sagte Sanson.
    »Doch, doch, das ist sie, mehr oder weniger.«
    Die Galeone glitt jetzt in östlicher Richtung auf die Hafenmündung zu. Enders suchte das Ufer nach Hunter ab.
    »Da ist er!«, rief Lazue.
    Und tatsächlich, da stand er am Ufer mit irgendeiner Frau.
    »Könnt Ihr anhalten?«, fragte Lazue.
    Enders schüttelte den Kopf. »Wir drehen in den Wind«, sagte er. »Werft eine Leine aus.«
    Der Maure hatte das bereits getan. Das Tau landete am Ufer, Hunter und die Frau packten es und wurden augenblicklich vom Boden gerissen und ins Wasser gezogen.
    »Holt sie lieber flugs an Bord, ehe sie uns noch ersaufen«, sagte Enders, aber er grinste breit.
    Die junge Frau wäre tatsächlich fast ertrunken, und sie musste noch Stunden später husten. Hunter dagegen war bester Laune, als er auf der Schatznao das Kommando übernahm und mit der Cassandra im Gespann hinaus aufs offene Meer segelte.
    Gegen acht Uhr morgens lagen die rauchenden Ruinen von

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