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Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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lachte amüsiert. Einige Augenblicke lang kämpften sie schweigend, wobei Hunter sich immer weiter von der Pulverkammer wegbewegte.
    Rings um sie herum rannten und schrien die Garnisonssoldaten. Jeder von ihnen hätte Hunter kurzerhand von hinten töten können. Er war in höchster Gefahr, und plötzlich begriff Cazalla, warum Hunter unaufhörlich zurückwich. Er hielt inne, trat zurück und warf einen Blick nach hinten zur Pulverkammer.
    »Du Sohn einer elenden englischen Sau …«
    Cazalla rannte los Richtung Pulverkammer, doch genau in diesem Moment wurde sie durch die erste Explosion in ein weiß aufloderndes Flammenmeer und sengende Hitze gehüllt.
    Die Männer an Bord der Cassandra, die jetzt durch die schmale Hafeneinfahrt segelte, sahen die Explosion und jubelten. Doch Enders, am Ruder, blickte finster. Die Kanonen von Matanceros waren noch immer an Ort und Stelle; er konnte die langen Rohre aus den Einkerbungen in der Mauer ragen sehen. Im roten Schein der lodernden Flammen war deutlich zu erkennen, wie die Kanoniere hektisch die Geschütze feuerbereit machten.
    »Gott steh uns bei«, sagte Enders. Die Cassandra befand sich jetzt unmittelbar in der Schusslinie der aufs Meer gerichteten Batterien. »Haltet euch fest, Kameraden«, rief er. »Wir kriegen gleich eine spanische Salve vor den Bug.«
    Auf dem Vorderdeck der Galeone sahen auch Lazue und der Maure die Explosion. Und sie sahen die Cassandra an der Festung vorbeisegeln.
    »Barmherzige Mutter Gottes«, sagte Lazue. »Sie sind nicht an die Kanonen rangekommen. Sie haben sie nicht unschädlich gemacht.«
    Don Diego war inzwischen aus der Festung raus und rannte zum Wasser. Er blieb nicht stehen, als das Pulverlager mit beängstigendem Getöse explodierte. Er fragte sich nicht, ob Hunter noch drin war, er dachte gar nichts. Er rannte mit keuchenden, brennenden Lungen zum Wasser.
    Hunter saß in der Falle. Cazalla war nirgends zu sehen, aber die spanischen Wachen strömten durch das Westtor in die Festung, sodass ihm dieser Fluchtweg abgeschnitten war. Er wandte sich vom Pulverlager ab und rannte nach Osten auf ein niedriges Steingebäude zu, in der Absicht, aufs Dach zu klettern und von dort über die Mauer zu springen.
    Gerade als er das Gebäude erreichte, griffen ihn vier Soldaten an. Sie drängten ihn mit wirbelnden Degen zur Tür des Gebäudes, und er sprang hinein und schloss sich ein. Die Tür war aus dickem Holz, und sie hämmerten vergeblich dagegen.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass er offenbar in Cazallas Quartier geflüchtet war, denn der Raum war verschwenderisch eingerichtet. Eine dunkelhaarige junge Frau lag im Bett. Sie starrte ihn panisch an, das Laken bis ans Kinn hochgezogen, während Hunter zu den hinteren Fenstern hastete. Er war schon halb zum Fenster hinaus, als er sie auf Englisch sagen hörte: »Wer seid Ihr?«
    Hunter erstarrte mitten in der Bewegung. Ihr Akzent klang spröde und aristokratisch. »Wer zum Teufel seid Ihr? «
    »Ich bin Lady Sarah Almont, aus London«, sagte sie. »Ich werde hier gefangen gehalten.«
    Hunter klappte der Unterkiefer runter.
    »Na denn, kleidet Euch rasch an, Madam«, sagte er.
    Im selben Augenblick zerbarst ein anderes Fenster, und Cazalla sprang mit einem Satz in den Raum, den Degen in der Hand. Er war von der Explosion rußgeschwärzt. Die junge Frau schrie auf.
    »Ankleiden, Madam«, sagte Hunter, während seine Klinge gegen Cazallas klirrte. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sie sich hastig ein prächtiges Kleid überzog.
    Cazalla kämpfte keuchend, mit dem Mut der Verzweiflung und noch etwas anderem, vielleicht Furcht.
    Er setzte zu einer erneuten Beleidigung an: »Engländer –«, doch da schleuderte Hunter seinen Degen durch den Raum. Die Klinge durchbohrte Cazallas Hals. Er hustete und fiel nach hinten in den Sessel neben seinem wuchtigen, reich verzierten Schreibtisch. Er beugte sich vor, um an der Klinge zu ziehen, und in der Haltung sah er aus, als würde er die Seekarten auf dem Schreibtisch studieren. Blut tropfte auf die Karten. Cazalla gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Dann brach er zusammen.
    »Los jetzt«, sagte die Frau.
    Hunter half ihr durchs Fenster, ohne sich noch einmal nach dem toten Cazalla umzusehen.
    Sie waren jetzt auf der Nordseite der Brustwehr. Der Boden lag dreißig Fuß unter ihnen und bestand aus hart gebackener Erde. Lady Sarah klammerte sich an ihn.
    »Das ist zu hoch«, sagte sie.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte er und gab ihr einen Stoß,

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