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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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nur noch Arthurs Schwester Michaeli und sein Bruder Eric, die normalerweise zu Hause wohnten – wenigstens theoretisch, denn sie verbrachten sehr viel Zeit bei Freunden. Dennoch bestand die Möglichkeit, dass sie hier waren und in Gefahr. Er musste aufstehen und nachsehen.
    Doch als er versuchte, sich zu bewegen, merkte er, wie der Schmerz in seinem Kopf schlimmer wurde und die kalte Lähmung, die seine gesamte rechte Körperseite in Mitleidenschaft zog, sich verstärkte.
    Arthur schloss sein unversehrtes Auge. Langsam, mit einer Hand, die ihm lächerlich schwach vorkam, tastete er in seiner Werkzeuggürteltasche nach der Tüte und schloss die blutigen Finger um den Fünften Schlüssel. Hier auf der Erde Zauberei anzuwenden war schlecht, denn das hatte negative Auswirkungen auf die Welt zur Folge. Aber er hatte nicht wirklich eine Wahl, außer nur einen der beiden Schlüssel einzusetzen, um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Er konnte nicht warten, bis sein Körper sich selbst geheilt hatte, obwohl er davon ausging, dass dies mit der Zeit passieren würde – er musste sich der Zauberei bedienen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.
    Er versuchte, nicht an das Loch zu denken, das er in seinem Kopf gefühlt hatte, und daran, dass »Heilung« in diesem Fall vermutlich hieß, einen Teil des Gehirns nachwachsen zu lassen.
    Arthur packte den Spiegel fester, richtete seinen Verstand auf das, was passieren sollte, und murmelte grimmig: »Fünfter Schlüssel! Heile mich, mach mich so gut wie neu, so schnell du kannst!«
    Ein entsetzlicher, explosiver Schmerz schoss durch Arthurs Finger. Er schrie auf und begann zu schluchzen, als sein Körper auf dem Bett hin und her gedreht wurde und die Knochen in seiner Wirbelsäule knackten und quietschten. Er spürte, wie sein Schädel sich wieder zusammenfügte und die Haut sich darüber straffte – das alles begleitet von nahezu unerträglichen Schmerzen.
    Dann war es vorbei. Arthur fühlte sich müde und schlaff, aber ansonsten in Ordnung. Vorsichtig öffnete er das rechte Auge: Er konnte einwandfrei damit sehen, las aber dennoch testweise die Titel auf den Buchrücken im Regal über seinem Schreibtisch. Erfreut stellte er fest, dass er selbst bei dem schwachen Lampenlicht auch die winzigsten Buchstaben entziffern konnte.
    Arthur wollte den Blick gerade wieder abwenden, als er das kleine Buch am Ende des Regals bemerkte, ein Buch, das ein weiches, welliges blaues Licht verströmte. Er öffnete beide Augen, um sich zu vergewissern, was er da sah, dann sprang er auf, schnappte sich das dünne, grün eingebundene Notizbuch vom Regal und setzte sich wieder hin, das Buch fest in der rechten Hand haltend.
    Der Vollständige Atlas des Hauses und seiner unmittelbaren Umgebung war wieder in Arthurs Besitz!
    Arthur tätschelte den Einband und steckte den Adas dann sorgfältig in die silberne Tüte. Als er sich wieder aufrichtete, erhaschte er im Spiegel an der Tür einen Blick auf sich selbst – in dem Spiegel, auf dessen Anbringung seine Mutter bestanden hatte, damit er nicht vergaß, sich morgens die Haare zu kämmen, bevor er zum Frühstück herunterkam.
    Arthur stand ein paar Sekunden einfach nur da, dann trat er dichter an den Spiegel heran, um prüfend in Augenschein zu nehmen, was aus ihm geworden war. Geheilt war er worden, wohl wahr. Aber er war auch erneut verändert worden. Sein Haar war jetzt ein Goldgespinst, perfekt und glänzend. Seine Haut war von einem dunklen Rotbraun, porenlos und glatt. In seinen Augen war kein Weiß mehr, nur mehr ein sanfter goldener Glanz um eine völlig schwarze Pupille und Iris.
    Ich sehe aus wie ein Androide!, dachte Arthur bitter. Oder wie eine Statue, die von ihrem Sockel gestiegen ist.
    Er starrte noch einen Moment lang in den Spiegel, bevor er den Blick senkte und den Krokodilring an seinem Finger inspizierte: Er war jetzt ganz aus Gold. Nicht einmal ein Schimmer Silber war noch daran, der ihm gezeigt hätte, dass noch ein letztes Fünkchen Menschsein in seinem Blut und seinen Knochen verblieben war. Er war zu einhundert Prozent Bürger. Vielleicht war er sogar etwas mehr als das, denn das Gold schimmerte mit einem eigenen weichen Licht, und seine Farbe variierte von einem Roségold bis hin zum Buttergelb des reinen Metalls.
    Arthur schloss kurz die Augen, schüttelte den Kopf und versuchte, das Gefühl des Selbstmitleids zu verscheuchen, das in ihm aufstieg.
    »Es ist … es ist mir egal«, sagte er leise zu seinem

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