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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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besser mal umschauen«, sagte Arthur. Er hatte laut gesprochen, aber Emily reagierte nicht. Er beobachtete sie noch ein paar Sekunden, dann stand er auf und ging nach unten in die Küche.
    Der Bildschirm in der Kühlschranktür, von dem Arthur gehofft hatte, er wäre eingeschaltet, sodass er Uhrzeit, Datum und etwaige Nachrichten hätte abfragen können, war leer.
    Arthur wandte sich ab, um ins Studio seines Vaters und zu dem Computer darin zu gehen, da bemerkte er etwas Ungewöhnliches durchs Küchenfenster. Eigentlich hätte er das Licht der Morgendämmerung hereinscheinen sehen müssen, aber es wurde von etwas Grünem ausgesperrt, das sich gegen das Glas drückte.
    Arthur ging dichter an das Glas heran. Unmittelbar neben dem Fenster wuchs ein buschiger Baum oder vielmehr eine Hecke mit so dichtem Laubwerk, dass er nicht hindurchsehen konnte. Aber früher hatte dort keine Hecke gestanden – genau genommen hätte es da draußen nichts als nackte Erde geben dürfen, denn Bob war noch nicht dazu gekommen, die Gartenlandschaft zu gestalten.
    Arthur ging zur Küchentür und öffnete sie. Die Tür ging nach innen auf, und das war auch gut so, denn jenseits der Schwelle wuchs eine ausgedehnte, undurchdringliche grüne Dornenhecke. Sie war so dicht, dass Arthur an keiner Stelle durch sie hindurchsehen und sich auch keinen Eindruck davon verschaffen konnte, wie weit sie sich erstreckte.
    Eins war klar: Das Areal um sein Zuhause herum war verändert worden, und diese Tatsache erhärtete Arthurs Verdacht, dass dies gar nicht sein Elternhaus war.
    Er setzte sich an den Küchentisch und nahm den Vollständigen Atlas des Hauses heraus. Er sah echt aus, und Dame Primus hatte ja auch gesagt, dass er wahrscheinlich irgendwo in Arthurs Nähe wieder auftauchen würde und dass er in den Bücherregalen nachsehen solle. Es gab nur einen Weg, sich Gewissheit zu verschaffen und herauszufinden, wo er sich wirklich befand und was eigentlich vor sich ging.
    Arthur legte den Atlas auf den Tisch und sagte: »Ich muss wissen, wo ich bin.«
    Er wollte gerade nach den Schlüsseln greifen, um mithilfe ihrer Macht den Atlas zu aktivieren, aber das war gar nicht nötig: Seine Berührung war zauberisch genug. Der Atlas klappte auf und wuchs, bis er die Ausmaße eines Hochglanzmagazins erreicht hatte.
    Die Doppelseite, die der Atlas aufgeschlagen hatte, war zunächst leer, dann tauchten auf der linken Seite Schriftzeichen auf, viel langsamer als bei früheren Gelegenheiten, wenn Arthur den Atlas zurate gezogen hatte. Und fast so, als würde der unsichtbaren Hand Widerstand entgegengebracht oder als würde sie auf irgendeine Weise zurückgehalten, denn die Buchstaben erschienen nicht nur langsam, sondern auch in einem fast unleserlichen Gekritzel und keineswegs in der schönen, gestochenen Handschrift, derer sich der Atlas sonst befleißigte.
    Arthur erriet, was der Atlas ihm mitteilen wollte, noch bevor das erste Wort vollständig war.
    Unverglei …
    »Aber wie können das hier die Unvergleichlichen Gärten sein?«, fragte Arthur, als die Worte schließlich ausgeschrieben waren, eine lange Minute später. »Und wieso sind meine Mutter und unser Haus darin?«
    Kann nicht antworten … Widerstand vom Siebten Schlüssel, kam die qualvoll langsame Antwort. Das letzte Wort war fast unleserlich, und die letzten Zeichen waren kaum mehr als Tintenkleckse.
    »Ist das wirklich Emily da oben?«, fragte Arthur. Er konzentrierte sich stärker auf den Atlas und nahm die Schlüssel in der Tüte in die Hände, um die Macht des Fünften und des Sechsten Schlüssels in Anspruch zu nehmen, den Spiegel in die Linke und den Federkiel in die Rechte. Er spürte, wie etwas sich wehrte, irgendeine Macht, die sich der Benutzung des Atlas widersetzte. Es war, als ob eine unsichtbare Präsenz gegen sein Gesicht drückte und versuchte, ihn vom Tisch und dem aufgeschlagenen Buch wegzuschieben.
    Arthur kämpfte dagegen an, obwohl Dame Primus gesagt hatte, der Siebte Schlüssel sei allen anderen übergeordnet, der mächtigste von allen und wie alle Schlüssel noch stärker in seiner eigenen Domäne. Aber mit zwei Schlüsseln musste er doch eine Chance gegen ihn haben!?
    Langsam schrieb der Atlas einen einzelnen, unförmigen Buchstaben. Im ersten Moment wurde Arthur nicht schlau daraus, bis er den Kopf leicht zur Seite neigte und erkannte, dass es sich um ein J in Spiegelschrift handelte, dem ganz langsam ein zweiter Buchstabe folgte.
    »Ja«, las Arthur laut.
    Doch der Atlas

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