GOLDENES FEUER DER WUESTE
zu machen“, wie Zayed sich ausgedrückt hatte. Als Sophie noch vom Hubschrauber aus auf den langgestreckten weißen, im Schatten von Kokos- und Dattelpalmen daliegenden Gebäudekomplex mit dem großen Swimmingpool schaute, verspürte sie eine köstliche Aufregung in sich aufsteigen. Sie musste einfach nach Zayeds Hand greifen. O ja, es sah ganz danach aus, als ob sie hier wirklich eine schöne Zeit haben würden.
Eine schöne Zeit.
Wann hatte sie zum letzten Mal eine schöne Zeit gehabt?
Die folgenden vier Tage verbrachten sie damit, sich lange und leidenschaftlich zu lieben, auszuschlafen, am Swimmingpool in der Sonne zu dösen, im Meer zu schwimmen und gut zu essen und zu trinken. Sophie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben so geschlemmt zu haben.
Zayed war traumhaft aufmerksam und überhaupt ganz wundervoll. Er brachte sie mit allen möglichen Geschichten zum Lachen, was dazu führte, dass Sophie sich noch mehr in ihn verliebte.
Am Donnerstag wollte er nach Isi fliegen, wo eine Kabinettsitzung anberaumt war. Anschließend plante er, sich mit Jesslyn zusammenzusetzen, um mit ihr die Trauerfeier für Sharif in allen Einzelheiten zu besprechen. Es würde ein langer Tag in der Hauptstadt werden, aber er hatte vor, noch am selben Abend zurückzukommen.
Als Zayed am Donnerstagmorgen aufstand, setzte Sophie sich ebenfalls auf. „Vielleicht sollte ich dich ja begleiten“, schlug sie vor. „Bestimmt kann ich mich irgendwie nützlich machen.“
Er war bereits auf dem Weg ins Bad und blieb nackt an der Tür stehen. „Nein, nein, bleib lieber hier. Im Palast von Isi herrscht Trübsal, wie du dir vorstellen kann. Ich finde, du solltest lieber hierbleiben und die Sonne genießen, es ist besser für dich.“
12. KAPITEL
An diesem Abend kehrte Zayed nicht zurück.
Und am nächsten auch nicht.
Er rief weder an, noch gab er Bescheid, wann er zurückkommen wollte.
Sophie war verletzt, aber sie hatte sich vorgenommen, ruhig zu bleiben. Sie wusste, dass das alles eine neue Situation für ihn war. Deshalb wäre es grundfalsch, den Druck, unter dem er stand, durch eigenes Zutun noch zu vergrößern.
Und so beschloss sie zu arbeiten, denn er arbeitete schließlich auch. Gleichzeitig wollte sie die Zeit hier so gut wie möglich nutzen und ab und zu etwas unternehmen.
Den Vormittag verbrachte Sophie unter einem großen Sonnenschirm am Swimmingpool, wo sie an einem Artikel für eine Frauenzeitschrift und an einem Vortrag arbeitete, den sie in zwei Monaten in Chicago halten sollte. Am Nachmittag beschloss sie, den farbenprächtigen alten Bazar in der Innenstadt zu besuchen.
Ein Plan, den sie jedoch ohne Zayeds Diener gemacht hatte. Der Mann wollte seinen Ohren nicht trauen, als er hörte, dass sie vorhatte, sich an einen Ort zu begeben, wo es seinen Worten nach laut, voll und schmutzig war. „Heute ist Samstag, da kommen nicht nur die Touristen, sondern auch die Einheimischen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Sie sich dort wohlfühlen. Es gibt nur Stände mit Töpfen und Pfannen und bunten Stoffen oder Teppichen und ganz bestimmt nichts, was Ihrem Geschmack entspricht.“
„Aber ich bin so neugierig und möchte alles sehen. Cala hat eine faszinierende Geschichte, und ich will die Gelegenheit nutzen, um sie kennenzulernen.“
„Ich muss erst Seine Hoheit fragen.“
„Das müssen Sie nicht! Auf gar keinen Fall“, wehrte sie empört ab. „Ich treffe meine Entscheidungen allein. Ich will doch nur in die Stadt gehen, außerdem geben Sie mir bestimmt Bodyguards mit, sodass nicht der geringste Grund zur Beunruhigung besteht.“
Am Nachmittag kehrte sie erschöpft, aber gut gelaunt in den Palast zurück. Dort erfuhr sie, dass Zayed sich während ihrer Abwesenheit gemeldet hatte und ihr ausrichten ließ, dass seine Rückkehr sich weiter verzögern würde.
Sophie, immer noch mit ihren Einkäufen im Arm, starrte den Diener ungläubig an. „Und er hat nicht gesagt, wann genau er zurückkommt?“
„Nein, Hoheit. Er sagte nur ‚nicht so bald‘.“
Nicht so bald. Also auf jeden Fall weder heute noch morgen oder übermorgen. Und vielleicht auch in einer Woche nicht.
Sie verbarg, so gut es ging, ihre Enttäuschung und reichte dem Diener die Tüten mit Obst und das frische Brot, das sie gekauft hatte. Anschließend ging sie ins Wohnzimmer, trat an eins der hohen Bogenfenster und schaute aufs Meer und den Strand hinaus, wo sich die mit Schaumkronen besetzten Wellen brachen.
Nicht so bald. Er
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