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GOLDENES FEUER DER WUESTE

GOLDENES FEUER DER WUESTE

Titel: GOLDENES FEUER DER WUESTE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
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kamen, kniff sie ganz fest die Augen zu. Fang jetzt bloß nicht auch noch an zu heulen. Er hat eben zu tun. Außerdem weiß er gar nicht, wie sehr du dich nach ihm verzehrst. Wenn er es wüsste, wäre er bestimmt längst hier.
    Aber jetzt half alles nichts mehr. Die Argumente erschienen ihr quälend vertraut. Genau dasselbe hatte sie sich als kleines Mädchen eingeredet, wenn sie, mit ihrer Puppe im Arm, auf ihren Vater gewartet hatte. Der dann meistens doch nicht gekommen war.
    Sophie schlug sich die Hände vors Gesicht und vergoss heiße Tränen der Verzweiflung, die aus der dunkelsten Ecke ihres Herzens kamen.
    Trotz ihres Schwurs, nie zu heiraten, war sie jetzt ausgerechnet an einen Mann geraten, der allzu viel Ähnlichkeit mit ihrem geliebten, charmanten egoistischen Vater zu haben schien.
    Der Nachmittag neigte sich bereits seinem Ende entgegen, als das Dienstmädchen auf einem Silbertablett eine Nachricht brachte. Sophie öffnete den Umschlag erst, als sie allein war.
    Ich erwarte dich um neun zum Abendessen. Zayed
    Sophie musste die Nachricht ein zweites Mal lesen. Beim dritten Mal überzeugte sie sich davon, dass es sich wirklich um seine Handschrift, seine Wortwahl handelte.
    Das war keine Einladung, das war ein Befehl.
    Darauf hatte sie also die ganze Zeit so sehnlich gewartet. Auf einen Befehl! Und den Mann, der ihr diesen Befehl erteilte, hatte sie in den vergangenen Tagen so schmerzlich vermisst.
    Sophie riss die Karte mittendurch und warf sie weg.
    Sie wollte ihren Ehemann sprechen, allerdings hatte sie nicht vor, bis zum Abendessen zu warten. Sie wollte ihn jetzt sprechen, und deshalb würde sie jetzt zu ihm gehen. Sofort. Auf der Stelle. Das war nicht die Art von Begrüßung, die sie sich wünschte, nicht die Art Ehe, die sie sich erhofft hatte. Der fragile Traum, den sie für kurze Zeit geträumt hatte, war ausgeträumt. Jetzt verspürte sie nur noch das brennende Bedürfnis, ihren Stolz zu retten.
    Sophie schlüpfte in eine weiße Leinenhose, einen smaragdgrünen Pullover und flache Lederschuhe. Sie bürstete sich das Haar, bis es glänzte, und band es sich zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann machte sie sich auf den Weg zu Zayeds Palastbüro, in dem sie noch nie gewesen war.
    Nach kurzem Anklopfen betrat sie das Vorzimmer, durchquerte es wortlos und marschierte ohne einen Blick nach rechts und links in sein Arbeitszimmer. Sein Mitarbeiterstab beobachtete in stummem Entsetzen, wie sie schnurstracks zu seinem Schreibtisch ging. Sophie sah, wie sich die Überraschung auf Zayeds Gesicht in Missbilligung verwandelte, aber jetzt war sie nicht mehr zu stoppen. Sie kam schließlich aus einer anderen Kultur und war es nicht gewöhnt, dass man sie so behandelte.
    „Ich muss nach Zürich, ich habe Termine“, erklärte sie ohne Vorrede. „Gepackt habe ich bereits, und das Ticket bei Sarq Air ist gebucht, ich bin also auf deinen Hubschrauber nicht angewiesen. Aber ich benötige meinen Pass. Wenn ich mich recht erinnere, hast du ihn an dich genommen.“
    Es blieb einen Moment totenstill, dann entstand Bewegung. Alle Mitarbeiter verließen fluchtartig den Raum und ließen Sophie und Zayed allein zurück.
    Sophies Herz klopfte wie verrückt. Das mit den Terminen stimmte, aber dass sie bereits gepackt hatte, war eine Lüge. Sie hatte es nur gesagt, um eine Entschlossenheit vorzutäuschen, die in Wahrheit so gar nicht vorhanden war. Ihre Entscheidung hing allein von Zayed ab. Es lag in seiner Hand.
    Diese Erkenntnis war zwar nicht neu für Sophie, aber sie machte sie krank. Sie hatte sich in ihn verliebt und dabei sich selbst verloren. Sie war wie ihre Mutter geworden.
    „Du willst also weg“, stellte er fest, nachdem der letzte Mitarbeiter die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Sie sog seinen Anblick förmlich in sich ein. Er sah atemberaubend aus, besser denn je, sofern das überhaupt möglich war. Allein sein Anblick verunsicherte sie. Aber sie durfte jetzt nicht schwach werden, sie musste unter allen Umständen verhindern, dass sie sich in eine hilflose, abhängige Frau verwandelte, die ohne den geliebten Mann nicht leben konnte.
    Am Ende hatte ihr Vater ihre Mutter wegen ihrer Schwäche nur noch verachtet, obwohl er sie einst angebetet hatte. Männer verachteten Frauen, die Schwächen zeigten. Und Frauen verachteten sich selbst, wenn sie sich lächerlich machten.
    Sophie war wild entschlossen, es nicht so weit kommen zu lassen. Sie könnte es nicht ertragen, wenn Zayed sie je verachtete. Doch so weit

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