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Goldfasan

Goldfasan

Titel: Goldfasan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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»Warum haben Sie sich denn nicht bei meiner Sekretärin gemeldet? Selbstverständlich hätten wir einen separaten Termin vereinbart und uns nicht hier unter diesen Umständen treffen müssen. Mussten Sie lange warten?«
    Trasse war klar, dass Hedder keines seiner Worte so meinte, wie er es sagte, spielte aber mit. »Kaum der Rede wert. Nicht ganz drei Stunden.«
    »Das kann ich nur bedauern. Als ich den Namen Trasse auf der Liste der Ratsuchenden las, ahnte ich nicht, dass ausgerechnet Sie … Nehmen Sie doch Platz.«
    Hedder zeigte auf einen Holzstuhl, der weiter als eine Armlänge vom Schreibtisch entfernt stand. Trasse blieb nichts anderes übrig, als seine Hände vor sich im Schoß zu falten. Er kam sich vor wie ein Bittsteller, der vor dem Thron des Herrschers auf dessen gnädige Entscheidung warten musste. Genau dieser Eindruck war mit Sicherheit beabsichtigt.
    »Was kann ich für Sie tun, mein Lieber?«
    »Es geht um Sturmbannführer Saborski.«
    Hedder veränderte seine Körperhaltung. Er beugte er sich vor und musterte Trasse kühl. »Ja?«
    »Er weiß von unseren Aktivitäten in Lemberg.«
    »Was haben Sie ihm gesagt?« Hedders Stimme war nun eiskalt. »Haben Sie mich erwähnt?«
    »Mit keinem Wort.«
    »Gut. Dabei wird es auch bleiben.«
    »Beunruhigt Sie nicht, dass Saborski über Lemberg informiert ist?«
    »Nein. Warum sollte es? Hätten Sie, und vor allem natürlich Ihr Herr Schwiegersohn, sich etwas intelligenter angestellt, hätte Saborski nie etwas von unseren Geschäften erfahren. Alles weiß er ja ohnehin nicht. Er kennt nur Sie. Nun denn. Wir können Saborski nicht so einfach aus dem Weg räumen wie Ihren Schwiegersohn. Möglicherweise hat er für diesen Fall Vorkehrungen getroffen. Ich könnte mir vorstellen, dass er Ihnen damit gedroht hat.« Hedder fixierte Trasse. »Er hat. Ich sehe es Ihnen an. Deshalb ist es ratsamer, Saborski einzubinden. Sie kennen doch das überlieferte Wort, nachdem man den Feind, den man nicht besiegen kann, umarmen soll?«
    »Aber er fordert zwanzig Prozent.«
    »Von was?«
    »Meiner Firma.«
    »Na und? Dann geben Sie ihm die zwanzig Prozent!«
    »Das ist bereits geschehen.«
    Hebber schaute verwundert. »Was wollen Sie dann von mir?«
    »Ich denke, Sie sollten sich an dieser, wie sagten Sie so schön, Umarmung beteiligen.«
    »Wieso das? Nicht ich habe Saborski auf unsere Spur geführt, sondern Sie. Beziehungsweise Ihr Schwiegersohn, der nichts Besseres zu tun hatte, als seine Zeit in Bordellen und mit Glücksspielen zu verbringen. Warum sollte ich mich beteiligen?«
    »Es liegt auch in Ihrem Interesse, wenn Saborski den Mund hält.«
    »Natürlich. Aber das wird er tun. Schließlich haben Sie seine Forderung ja bereits erfüllt. Meine zehn Prozent fallen angesichts der Beträge, die Sie kassieren, doch kaum ins Gewicht. Nachdem Ihr Partner und Schwiegersohn nun glücklicherweise nicht mehr mit von der Partie ist, wird Ihr Anteil sogar noch höher. Ich liege ja wohl richtig, wenn ich annehme, dass dieser schöne Zusatzgewinn einer der Motive war, warum Sie mich gebeten haben, Ihren Schwiegersohn aus dem Weg zu räumen, oder?«
    »Sie irren«, behauptete Trasse. »Er war untragbar. Vor allem für meine Tochter.«
    »Das kann ich verstehen. Doch wenn Saborski mir die Gründe für Munders Liquidierung nicht auf einem Silbertablett geliefert hätte … Lassen wir das.« Hedder machte eine Pause. »Aber kommen Sie mir nicht mit der Geschichte vom liebenden Vater, der seine arme Tochter vor den Eskapaden ihres Gatten schützen möchte. In erster Linie wollten Sie Munders Anteil. Dass Ihre Kleine auf diesem Weg auch einen ungeliebten Ehemann losgeworden ist, war ja wohl nicht mehr als ein angenehmer Nebeneffekt.« Hedder lachte auf. »Im Grunde ist es eine ziemliche Unverfrorenheit von Ihnen, bei mir aufzutauchen und mich aufzufordern, ein Stück meines Anteils abzugeben. Seien Sie mit dem zufrieden, was Sie haben.«
    Trasse schwieg betreten.
    »Wir können von Glück sagen, dass dieser Bengel vor Ort war. Wir haben einen Täter, dem wir die Schüsse nachweisen können. Was wollen wir mehr? Also, Herr Trasse, finden Sie sich damit ab, dass Saborski Ihr Partner ist. Ihnen bleibt immer noch genug. Und machen Sie zukünftig keine weiteren Fehler. Haben Sie das verstanden?« Hedder stand auf. »Sie müssen entschuldigen, aber die anderen Ratsuchenden …«
    Die Audienz war beendet.
    55
    Dienstag, 27. April 1943
    P eter Golsten war gegen zwanzig Uhr nach Hause gekommen, hatte

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