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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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hatte.
    »Er denkt, dass wir den Jungen leicht haben davonkommen lassen. Skibber ist loyal, und er hasst Politik. Er hasst so ziemlich alles, was seiner Kunst in die Quere kommt.«
    »Gut für Skibber.« Die meisten Leute sollten wissen, dass Braumeister wirklich Künstler sind. Jedenfalls die besten Braumeister.
    Dean führte Oberst Block herein. Jetzt erst fiel mir auf, dass Morpheus fehlte. Ebenso wie Nicks. Und er war ein Lebemann, ein Lümmel und ein Lustelf. »Nicht in meinem Haus, du Schneiderpuppe!«
    »Was?« Block wollte mich gerade begrüßen. »Wenn Sie so schwach sind, wie die Gerüchte es uns weismachen, dann sollten Sie sich nicht so aufregen.«
    Das brauchte ich auch nicht mehr. Nicks schwebte durch die Tür und hatte Den Gottverdammten Papagei dabei. Morpheus folgte ihr auf den Füßchen, aber er wirkte verstimmt. Sollte sein Charme ihn etwa im Stich gelassen haben?
    Nicks hatte sich die zu groß geratene Elster auf das Handgelenk gepflanzt. Der Vogel sonnte sich wollüstig in ihrer Aufmerksamkeit. Er sagte kein Wörtchen. War sein Verhalten eines dieser Projekte, die den Toten Mann heute Abend beschäftigen würden?
    »Sagen Sie Max, wann immer er will. Ich komme. Ich habe nichts anderes im Kalender stehen.«
    Gilbey sah Tinnie an, seufzte leise, um mir mitzuteilen, dass ich ein hoffnungsloser Fall war, und ließ sich dann von Dean ein Glas Wein geben.
    »Wir könnten Ihre Talente immer gebrauchen«, meinte Oberst Block. »Falls Sie sich erholen sollten.«
    »Aufrichtigkeit füllt einem nicht die Teller. Wie geht's meinen beiden Lieblingskillern?«
    »Nicht wirklich gut. Ihr Zustand war so kritisch, dass wir sie ins Aderlass-Spital verfrachten mussten. Sattler ist an seinen Wunden gestorben und Beutler auch, aber bei dem hat man vielleicht etwas nachgeholfen.« Block warf Belinda einen viel sagenden Blick zu. »Eine interessante Familie. Ich würde sie gern etwas besser kennen lernen.«
    »O nein, das möchten Sie ganz bestimmt nicht.«
    Miss Kontamin und Leutnant Rammler schienen sich prächtig zu verstehen.
    Der Tote Mann schien zu dösen. Aber ich hatte lange genug mit ihm zusammen gewohnt, um zu wissen, dass er alles andere als schläfrig war. Im Augenblick war er vollkommen konzentriert.
    »Ich bin oben, falls jemand Sehnsucht nach mir hat. Ein sterbender Mann sollte sich ab und zu ein bisschen ausruhen.«
    In meinem Zimmer legte ich mich aufs Bett, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und begann systematisch, alle meine Begegnungen mit Adolph Sankt Norden durchzugehen. Mein Gedächtnis ist ausgezeichnet.

 
110. Kapitel
     
    Es ist Rattenvolk in der Gegend.
    Ich sprang auf. Anscheinend war ich eingedöst. Ich lauschte. Die Dinnerparty war offenbar nicht aus dem Ruder gelaufen. Es gab zu viele Leute mit zu vielen Hintergedanken, als dass sich alle hätten entspannen und amüsieren können. Vor allem, weil sie annahmen, dass ich ernste Gründe für diese Einladung gehabt hatte. Vermutlich glaubte nicht einmal Morpheus wirklich, dass diese Geschichte nicht doch meine Idee gewesen war.
    Ich bin nicht in der Lage, ein Rattenhirn mit der nötigen Finesse zu durchleuchten, damit ich unentdeckt bleibe. Aber ich spüre zumindest drei solcher Hirne draußen vor der Tür. Alle haben Interesse an diesem Haus. Ich vermute, dass sie Pular Singe und ihren Konföderierten gehören, die versuchen, ihrem Onkel aus den Nordvierteln die Stirn zu bieten.
    Einige Leute aus dem Rattenvolk nennen Bosse wie Reliance Onkel, wahrscheinlich weil die alle wie Lieblingsnichten und – neffen behandeln. Solange sie schön brav sind.
    Ich fragte den Toten Mann nicht, wieso er darauf kam, dass Singe Komplizen hatte. Das verstand sich von selbst. Jemand musste ihr dabei helfen, sich zu verstecken, ihr Essen, Neuigkeiten und Warnungen bringen. Fenibro stand ganz oben auf meiner Liste der Verdächtigen. Aber vermutlich hätte auch Reliance ihm diese Ehre erwiesen, und genau deshalb würde ihm jemand so Kluges wie Singe niemals trauen.
    Es wird Zeit, dass du mit deinen Grübeleien aufhörst und dich wieder unter deine Gäste mischst.
    »Wessen Gäste? Das ist nicht meine Party, Lachsack.«
    Komm jetzt runter, Garrett. Deine Anwesenheit ist erforderlich.
    Na gut, wenn er so eklig wurde.
    Ich schlenderte so unauffällig wie ein Dienstbote, der nicht zur Familie gehört, in das Zimmer des Toten Mannes. Es schien auch ohne mich gut zu laufen, obwohl die Fröhlichkeit noch nicht in ein ausgelassenes Saufgelage umgeschlagen war.

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