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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Unterwegs hatte ich kurz in meinem Büro vorbeigeschaut, aber die Tür war zu. Dean konnte gute Arbeit leisten, wenn er wollte. Nach dem Essen hatte Dean seinen improvisierten Tisch abgebaut und den Gästen damit etwas mehr Platz geschaffen.
    Der Tote Mann musste ein besserer Unterhalter sein, als ich erwartet hätte, denn die Gäste waren alle noch da.
    Ich hielt mich im Hintergrund und beobachtete sie. Allerdings blieb ich nicht lange allein. Tinnie schmiegte sich an mich. »Geht es dir jetzt wieder gut?«
    »Ich musste über etwas nachdenken.«
    »Und, hast du es herausbekommen?«
    »Nein. Aber das liegt vermutlich an meinen persönlichen Vorurteilen.«
    Kurz darauf verspürte Manvil Gilbey einen starken Drang, zur Weider-Villa zurückzukehren. Zwei junge Damen waren höchst betrübt. Alyx und Nicks waren unter den Galanterien von Morpheus Ahrm und Leutnant Rammler aufgeblüht und noch längst nicht bereit, das Spiel aufzugeben. Selbst Belinda hatte ihre faszinierten Verehrer gefunden. Und zwar den höchst vorsichtigen Oberst Block und den verblüffenderweise absolut nicht vorsichtigen Mr. Gilbey. Vielleicht hatten die Blicke, die er kassierte, ihm ein bisschen geholfen, seine Hemmungen schneller zu überwinden. Also war der Abend doch kein vollkommenes Desaster, nur weil der arme, kranke Garrett nicht Bauch nach oben angetrieben worden war. Es hätte noch endlos so weitergehen können, wenn der Tote Mann nicht plötzlich das Interesse verloren hätte.
    Morgen würde sich die ganzen Leute fragen, was das eigentlich gesollt hatte. Und an ihrer Verwirrung war natürlich wer schuld? Richtig.
    Ich bot Nicks erneut die Chance, den verliebten Wunder-Bussard mitzunehmen, aber sie schlug das Angebot aus. Schon wieder. »Aber du kannst ihn jederzeit zu einem kleinen Besuch rüberbringen«, sagte sie viel versprechend. Ihre Augen glühten, und ihre Lippen … Na ja, sie lächelten nur ein bisschen, weil die Seenotrettungsfregatte Tinnie Tate unter vollen Segeln und mit blitzenden Krummsäbeln auf uns zugerauscht kam.
    Morpheus hatte mitbekommen, dass ich ihr den Papagei andiente. Er benutzte die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass Papageien oft länger lebten als Menschen. Was ihn köstlich amüsierte.
    »Jetzt sehe ich es auch glasklar vor mir«, sagte ich. »Die Krähe und ich sitzen in fünfzig Jahren zusammen im Tor zum Himmel. Bis dahin sollten der Vogel und meine so genannten Freunde mich noch verdrießlicher gemacht haben, als Medford Shale sich an seinen schlechtesten Tagen benahm. Und eine bestimmte streitsüchtige alte Frau wird jeden Tag vorbeikommen und an den Gittern des Tores rütteln. Nur für den Fall, dass ich vielleicht anfange, mich wohl zu fühlen oder mich gar zu amüsieren.«
    »Du solltest lieber nicht von mir reden, Garrett«, erklärte Tinnie. »Ich bin sechsundzwanzig, und das gefällt mir ganz gut, und ich werde auch niemals älter.«
    Ich war überrascht, dass sie zugab, schon so lange auf der Weide zu sein. Normalerweise reicht ihr Zahlenvermögen nur bis einundzwanzig. Was man ihr auch geglaubt hätte. »Das freut mich zu hören. Vielleicht hältst du mich ja ebenfalls jung. Manvil, ich möchte, dass Sie etwas für mich tun. Fragen Sie Max bitte, ob ihm an Adolph Sankt Norden etwas merkwürdig vorgekommen ist, als wir ihn gesehen haben. Denken Sie selbst darüber nach. Und lassen Sie es mich sofort wissen, wenn Sie auf etwas gestoßen sind.«
    »Was?« Gilbey sah mich misstrauisch an.
    »Vermutlich ist es nichts. Ich habe nur eine Hummel im Hintern, die mich verrückt macht. Ich bin zu achtzig Prozent davon überzeugt, dass ich eigentlich nicht sicher sein sollte. Ich glaube, die Antwort liegt in Sankt Nordens Verhalten. Und da ist der ungewöhnlichste Punkt, dass er mein Honorar ohne jede Beschwerde bezahlt hat.«
    Gilbey nickte, runzelte die Stirn und widmete sich dann wieder der schwierigen Aufgabe, Alyx und Nicks zur Haustür zu scheuchen.
    Ich verabschiedete mich von Leutnant Rammler. »Sie haben gehört, was ich gesagt habe. Sie sind die ganze Zeit mit Ihrem Boss zusammen. Ist Ihnen in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches an ihm aufgefallen?«
    »Ich weiß, was Sie meinen, und Sie irren sich.« Aber die Falte auf seiner Stirn sagte mir, dass er alles andere als überzeugt war. Etwas machte ihm zu schaffen. »Er scheint eine starke spirituelle Neigung entwickelt zu haben, seit er dem Sensenmann entkommen ist«, gab er schließlich zu.
    »Ich verstehe, wie das passieren kann. Ist er denn

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