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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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abzuschließen.«
    Ich knurrte etwas Unfreundliches und sah Singe an.
    Aber ich sah keine Singe. Jedenfalls nicht sofort. Ich sah eine gebückte alte Frau, die unter Bergen von Lumpen versteckt war, wie die Straßenweiber es so an sich haben. Ein großer, hässlicher Hut, der nur von Zwergen stammen konnte, warf einen so großen Schatten, dass ihr Gesicht nicht zu erkennen war. Sie musste ihren Schwanz irgendwie hinter sich hochgebunden haben, denn er war nicht zu sehen. Sie stützte sich auf einen schweren Spazierstock, mit dessen Hilfe es ihr fast vollständig gelang, den typischen Rattengang zu verbergen.
    »Sehr gut. Du verblüffst mich immer wieder. Du wirst noch die Welt erobern. Tee? Etwas anderes? Bier steht dahinten.«
    »Ihr habt mich erwartet?«
    »Nein. Bis vor wenigen Minuten nicht. Setz dich.« Rattenleute können sich auf den Hintern setzen, auch wenn sie Menschenmöbel verständlicherweise ein wenig unbequem finden. »Geschäftspartner von mir wollten, dass du zu mir kommst.«
    »Ihr liegt nicht im Sterben? Das ist eine Falle?« Ihr Karentinisch wurde von Stunde zu Stunde besser. Sie hatte keinen schlimmeren Akzent mehr als Winger, obwohl die Zischlaute ihr immer noch leichte Schwierigkeiten bereiteten.
    »Ich sterbe nicht, nein. Tut mir Leid, wenn ich dich enttäuschen muss. Und außerdem ist das hier keine Falle. Das garantiere ich dir persönlich. Was auch alle anderen geplant haben mögen. Das war ein sehr guter Trick, mit dem du uns letzte Woche überlistet hast.«
    »Vielleicht. Aber es war dumm.« Mit ihrem L schien sie auch immer noch Probleme zu haben. »Ich habe die Konsequenzen nicht durchdacht. Ein verbreiteter Fehler meines Volkes.«
    Sie setzte sich. Ich tätschelte ihre Hand, schenkte ihr einen Becher Tee ein und schob ihr den Honigtopf hinüber. Sie besaß genug Manieren, um ihn nicht sofort auszulecken. Ihre Hand zitterte ein bisschen, während sie den Tee trank. Mit Tassen hatte sie wohl nicht viel Erfahrung.
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen, obwohl diese Begegnung ja nicht auf meinem Mist gewachsen war. Sie war klug genug, um zu kapieren, dass ihre Emotionen manipuliert worden waren. Das bedeutete wiederum, sie waren für diejenigen, die sie manipuliert hatten, kein Geheimnis. Was sie natürlich höchst unangenehm fand. »Warum wolltet Ihr, dass ich hierher komme?«
    Ich erinnerte sie noch einmal daran, dass ich nichts damit zu tun hatte, gab dann aber zu: »Meine Partner glauben, dass du weißt, wo sich Tama Montezuma aufhält.«
    Singe seufzte. »Natürlich.«
    »Montezumas Geld bedeutet mir nichts«, flüsterte ich. »Ich will nur nicht, dass die Leute es wiederbekommen, die es benutzen, um denen Grausames zuzufügen, die sie hassen.«
    »Ich habe Angst, wisst Ihr. Sehr große Angst. Ich habe das Interesse der anderen nicht vorhergesehen, diese Frau zu finden. Ich dachte, dass man sie vergessen würde, sobald sie verschwunden war.«
    »Menschen haben ein sehr großes Gedächtnis, Singe. Vor allem, wenn sie sich alten Groll merken wollen. Daran solltest du denken, wenn du wieder einmal jemanden übers Ohr haust.«
    »Diesen Gedanken muss man auch beachten, wenn man jemand Nicht-Menschlichen hintergeht. Man hat mir erzählt, dass Reliance sehr verbittert über meine Unabhängigkeit ist.«
    »Ich werde ihn warnen, nicht unvernünftig zu sein. Also weißt du jetzt, wo sich diese Tama Montezuma versteckt?«
    Sie musste sich ihre Antwort überlegen. Sie brauchte mehrere Minuten, bis sie entschieden hatte, ob sie mir vertraute, und nickte schließlich. Das Warten hatte mich unruhig gemacht. Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern des Haushalts war ich bereit, jede Entscheidung zu akzeptieren, die Singe traf.
    Ich fand es amüsant und auch ein klein wenig störend, dass der Tote Mann nicht in ihrem Kopf herumstöbern konnte. Jedenfalls nicht unauffällig. Vielleicht konnte sie mir ja den Trick verraten.
    »Ja. Ich weiß, wo sie ist, Garrett.«
    »Wirst du es mir zeigen?«
    »Irre ich mich in Euch? Seid Ihr auch nur hinter dem Geld her? Wie Euer Dunkelelffreund vorn im Zimmer?« Sie tippte gegen ihre Nase, um mir zu sagen, woher sie das wusste.
    »Morpheus? Er ist mein Freund. Aber du hast Recht. Man muss ihn im Auge behalten. Er hat seine eigenen Pläne. Er ist hauptsächlich wegen des Geldes an Tama interessiert. Ich dagegen wegen der Dinge, die sie anderen Leuten angetan hat. Viele sind deswegen gestorben. Und einige von ihnen hatte ich eigentlich beschützen sollen. Das kann ich nicht

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