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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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einfach auf sich beruhen lassen. Nicht einmal, wenn ich es wollte. Obwohl ich verstehe, was sie dazu getrieben hat.«
    »Sie ist sehr unglücklich und hat sich nicht von der Stelle gerührt, seit sie den Ort betreten hat, an dem sie sich jetzt versteckt. Er war dafür vorbereitet worden. Sie kann dort lange bleiben. Sie weint viel.«
    »Natürlich kann sie nicht über die Straße spazieren. Jemand würde sie erkennen, bevor sie auch nur zwei Blocks weit kommt.« Ich hatte Schwierigkeiten, mir eine in Tränen aufgelöste Tama Montezuma vorzustellen. Wahrscheinlich zerfloss sie vor Selbstmitleid.
    »Sie hat Verkleidungen. Aber sie wartet auf eine Zeit, wenn sie in Vergessenheit geraten ist.« Auf meinen Blick hin fügte sie hinzu: »Sie redet mit sich selbst. Ich habe einen Weg gefunden, dicht genug an sie heranzukommen, dass ich sie hören kann. Dort habe ich mich auch die meiste Zeit versteckt.«
    »Fenibro und Reliance waren einige Male hier und haben nach dir gesucht. Sie waren auch im ›Palmenhain‹ und haben Morpheus gefragt.«
    »Onkel wird akzeptieren müssen, was er nicht ändern kann.« Sie schüttelte sich. »Ja, ich werde Euch dorthin führen.«
    »Ich möchte, dass Morpheus mitkommt. Ich werde seine Gier unter Kontrolle halten.«
    »Er würde sowieso enttäuscht sein. Und das kupferfarbene Weibchen?«
    »Wie?«
    »Sie ist auch in dem Zimmer mit dem Dunkelelf und dem Vogel und etwas, was wie tief begrabener Tod riecht. Sie war auch in dem Haus, in dem die Gestaltwandler gefangen wurden. Welche Rolle spielt sie?«
    Eine neutrale Antwort war sicher das Klügste. »Eine alte Freundin, die dieselben Gerüchte gehört hat wie du und die deshalb auch heute Abend hierher gekommen ist. Sie wird uns nicht begleiten.« Das hoffte ich jedenfalls. Tinnie traf merkwürdige Entscheidungen aus dem Bauch heraus, und sie war anschließend nur schwer davon abzubringen. »Sie war einfach noch nicht weg, als du gekommen bist.«
    Ich wusste nicht, was in Singes Kopf vorging. Jedenfalls akzeptierte sie meine Erklärungen. Vorläufig.
    Ich schlage vor, dass ihr losgeht, bevor sie es sich anders überlegt. Und trödle nicht herum und rege die Nachbarn auf. Ich werde alle Schatten ein wenig ablenken und verwirren, aber das kann ich nur wenige Sekunden lang. Auf jeden Fall weniger als eine Minute.
    Ich knurrte mürrisch. Alle Schatten würden sich an meine Fersen heften und nicht dem zerlumpten Weib nachlaufen.
    Singe machte ein merkwürdiges Geräusch.
    »Was hast du denn?«
    »Mir war eine Sekunde schwindlig. Es war wie ein Summen in meinem Kopf.«
    »Ach?« Verfügte sie vielleicht auch über eine leichte übersinnliche Fähigkeit? Sie war wirklich verblüffend.

 
112. Kapitel
     
    »Was für ein trauriges Schicksal für so einen alten Landsitz«, bemerkte Morpheus. Das Gebäude vor uns war zwar nicht verlassen, hätte es aber gewiss verdient. Es gab keinen vernünftigen Grund, sich vorzustellen, dass es bewohnbar sein sollte.
    Wir standen im Schatten und warteten, während Singe ihre Verkleidung ablegte. »Vermutlich hat sie an einem solchen Ort gelebt, bevor sie herausgefunden hat, was sie mit den Gaben der Natur anfangen konnte, und sich in TunFaire an die Arbeit gemacht hat.«
    »Wo die Straßen ja mit Gold gepflastert sind.«
    Alle strömen nach TunFaire, um ihr Glück zu machen. Meistens stoßen die Überlebenden aber nur auf Verzweiflung. Aber es gibt gerade genug Tellerwäscher-Geschichten, um die Leichtgläubigen weiter anzulocken. »Katzengold.«
    »Fertig«, flüsterte Singe. »Folgt mir.« Sie schoss von Deckung zu Deckung und ließ sich von ihrer wahren Natur führen. Der Gottverdammte Papagei flatterte als Kundschafter hoch über uns. Morpheus und ich folgten der Rättin. Ahrm meckerte immer noch, weil ich ihm nicht erlaubt hatte, einige Schatzgräber aus dem »Palmenhain« mitzubringen. Ich hörte nicht mehr hin.
    Wir stolperten über ein Trio von jungen Riesen, das ziemlich weit ab vom Schuss war. Vermutlich führten sie selbst nichts Gutes im Schilde. Singe sahen sie gar nicht, und sie kniffen auch gleich ihre Schwänze ein, als sie die Ausrüstung sahen, die Morpheus und ich mitschleppten. Jetzt hatte ich noch einen Grund, Dem Gottverdammte Papagei den Hals umzudrehen. Was war er denn für ein Kundschafter? Er hätte uns warnen müssen!
    Wenigstens sorgte die Begegnung dafür, dass Morpheus die Klappe hielt. Was er kurz darauf sowieso getan hätte. Wenn die Sache spannend wurde, war er voll

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