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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wegzuwinden. Aber ihre Glieder wollten nicht mitmachen.
    Ich riss den Bolzen heraus und steckte meine Münze in die Wunde, bevor sie sich schließen konnte. »Hoffentlich ist das der Letzte.« Sechs Gestaltwandler waren mehr, als nach den alten Erzählungen jemals an einem Ort gefunden worden waren. Aber noch ein paar von den Dingern wären jetzt keine wirkliche Überraschung mehr für uns.
    Weider starrte den Wandler an und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe es nicht, Garrett.« Er kämpfte gegen das Zittern an.
    Dabei hätte er es besser verstehen sollen als ich. Es war sein Haus, seine Familie, seine Brauerei. Was ich wusste, war nur, dass er mein Freund war. »Wir werden es herausfinden.«
    Ty war meiner Meinung. »Ganz gleich, was es kostet, Garrett.« Er zitterte ebenfalls. »Keine Gefangenen und keine Gnade.« Aber setzen wollte er sich nicht.
    »Ich brauche Hilfe, wenn ich die Dinger hier rausschaffen soll.« Wie aufs Stichwort tauchten Schraubers Schläger auf. Sie mussten zugehört haben und glitten durch die Menge, als wären sie am ganzen Körper eingefettet. »Wo wart ihr Jungs, als ich Verstärkung brauchte?«, knurrte ich. »Das Ding hier muss weg. Oben liegen noch zwei. Ich zeige euch wo.«
    Weider wandte sich wieder an seine Gäste. »Bitte, Herrschaften, feiern Sie. Amüsieren Sie sich.« Selbst konnte er allerdings keine Freude vortäuschen. Seine Verzweiflung schimmerte deutlich durch.
    Meine Bewunderung wuchs. Max war aus demselben Holz wie diese alten Aristokraten, die das Reich aufgebaut hatten. Er stellte sich in den Dienst der Pflicht, unabhängig von jedem persönlichen Schmerz. Und er würde erst ablassen, wenn er sie erfüllt hatte.
    Ich führte Schraubers Männer zum Arbeitszimmer.
    Ein Gefangener hatte sich von seinen Fesseln befreit. Wir waren gerade noch rechtzeitig gekommen. Es kostete mich eine weitere Münze, bevor das Ding wieder unter Kontrolle war. Ich knurrte wie Adolph, als ich mich aus seiner Börse bedient hatte.
    »Wir bringen sie über den Hintereingang raus«, schlug Narzisus vor. »Sie werden vom Chef hören.«
    »Erinnern Sie ihn daran. Er hat es mir versprochen.«
    Belinda wartete schon, als ich wieder nach unten kam. »Können wir jetzt gehen?«, fragte sie mich.
    Ich beobachtete, wie Sankt Norden einem Mitläufer einen Knebel verpasste. Er wirkte sehr engagiert. Anscheinend hatte ich den aufregendsten Teil des Abenteuers verpasst.
    Seine Miene verfinsterte sich kurz, als er sah, dass ich ihn beobachtete. Aber er war zu begeistert von sich, als dass er sich weiter darüber den Kopf zerbrochen hätte.
    Miss Montezuma warf mir einen abschätzenden, rätselhaften, beinahe furchtsamen Blick zu.
    »Können wir jetzt gehen?«, wiederholte Belinda.
    »Ich kann jetzt nicht weg, Nicht, so lange noch Gäste hier sind.« Und außerdem gab es da ja noch Tinnie.
    Belinda sah mich finster an. »Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hättest du alles für mich stehen und liegen lassen …« Das stimmte nicht, und wir wussten es beide.
    »Geh nur, wenn du musst, Belinda. Ich melde mich bei dir. Wenn du es gestattest.«
    Sie nickte und wirkte ziemlich unglücklich.
    Belinda Kontamin war mächtig und tödlich und gleichzeitig ein trauriges kleines Mädchen. Ganz zu schweigen davon, dass sie lebensgefährlich launisch war.
    Manchmal hätte ich gern Kain Kontamin für das gewürgt, was er seiner Tochter angetan hatte.
    »Dann gehe ich jetzt.« Sie sah kurz zu Tinnie hinüber. »Vergiss mich nicht.« Verdammt! Sie würde doch jetzt nicht diese kontaminsche Mordlust bekommen, oder doch?
    Kain hatte sich Belindas Mutter schließlich vor allem deswegen entledigt, weil er keine Konkurrenz ertragen konnte.
    »Belinda …«
    Sie stakste davon und murmelte etwas, das ich nicht hören konnte, als sie an Tinnie und Alyx vorbeiging. Dann blieb sie kurz stehen und sagte etwas zu Adolph Sankt Norden. Er wirkte überrascht, erfreut und verängstigt zugleich. Und er musterte mich abwägend. Belinda schritt die Stufen zur Vordertür hinauf, neben der Gerris Genord wartete. Sie und der Hausmeier waren verschwunden, bevor ich meine Gedanken auf der Reihe hatte. Die Ereignisse hatten Genord offenbar noch mehr mitgenommen als Max oder Gilbey.

 
50. Kapitel
     
    Weiter passierte nichts. Und es wurde auch nicht der Ball der Saison. Für diese vornehmen Leute hatte es zu viele ungehobelte Aufregungen gegeben. Solche Sachen passieren normalerweise nicht. Die Gäste mit den großen Namen kürzten ihren Besuch

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