Goldfieber
passiert ist. Und er wäre vermutlich für seine Mühe noch ermordet worden.«
»Ich bin froh, dass Sie das einsehen, Garrett. Die meisten Leuten würden widersprechen.«
»Das würde ich auch gern. Aber ich kann es nicht. Ich stecke bis über den Kopf in dieser Sache drin. Und ich kenne niemanden aus der Gilde gut genug, um ihn anzusprechen. Gut, ich könnte zu ihrem Vater gehen, aber bis ich ankäme und wieder zurück wäre, haben wir morgen Nacht.«
»Ich wette, sie waren in zu schlechter Verfassung, um sich darüber Gedanken zu machen, ob sie Spuren hinterlassen haben.«
Auf der Straße gab es jede Menge Blut. Aber nicht einmal Beutler und Sattler haben so viel davon, dass sie eine Spur bis zu dem Versteck hinterlassen könnten, in das sie sich zurückziehen würden.
»Ich mag keine Rattenmänner«, antwortete ich auf Schraubers unausgesprochene Frage.
»Haben ich Sie gebeten, sie zu mögen?« Schrauber schnitt eine Grimasse. »Sie brauchen einen guten Spurensucher, Garrett. Und wenn Sie einen guten Spurensucher brauchen, müssen Sie sich mit Rattenmännern arrangieren.«
Einige Rassen sind von Natur aus in manchen Dingen besser als andere. Riesen, Trolle, Menschen, Elfen, Zwerge, wir alle sind ganz gut im Fährtenlesen. In der Stadt. Aber das Rattenvolk kann eine Spur in der Natur besser verfolgen als jeder Bluthund.
Und die bevorzugten Fährtenverschleierungsapparaturen schließen bei denen, die sich so was leisten können, kleinere Zaubertricks mit ein, die Nasen und Barte rösten.
Schrauber grinste. Er kannte meine Aversion. »Wir werden keinen besseren Zeitpunkt finden als jetzt, Garrett. Es ist mitten in der Nacht.«
Das Rattenvolk lebt im Unterleib der nächtlichen Stadt. »Haben Sie irgendeine Ahnung wer und wo?«
»Ich setze keine Rattenleute ein.«
»Und Sie machen sich über meine Vorurteile lustig?«
»Das Problem ist eher deren Vorurteil. Ich benutze sie nicht, weil sie sofort anfangen zu jammern, wenn sie herausfinden, wer sie da engagieren will. Sie halten uns für die Todesschwadron Des RUFs oder so etwas Ähnliches.«
Rattenleute sind scheu. Diese Eigenschaft haben sie sich auf die harte Art anlernen müssen. Ich schleppe zwar einen ganzen Haufen Vorurteile mit mir herum, aber ich bin trotzdem netter zu ihnen als die meisten anderen. Ich mache wenigstens den Versuch, meine Intoleranz in Grenzen zu halten.
Ich seufzte. Ich hatte mich von Morpheus fern halten wollen, sowohl um seinet-, als auch um meinetwillen. Jetzt war mir die Entscheidung abgenommen worden.
»Lassen Sie mich wissen, wie es läuft?«, fragte Schrauber.
Als ob er es nicht erführe, sobald ich etwas tat. »Warum nicht?« Ich ging los.
Tinnie würde mich wieder an die einsame Spitze ihrer Hassliste setzen. Was bildete ich mir eigentlich ein? Einfach abzuhauen und eine Frau aus einer Notlage zu retten. Eine andere Frau, wohlgemerkt! Und dann noch diese besondere Frau!
Wenn ich ihren kleinen Knackarsch rettete, war das natürlich etwas völlig anderes.
52. Kapitel
Der Gottverdammte Papagei landete auf meiner Schulter, kaum dass ich mich von Schrauber getrennt hatte. Er zitterte. Es war kühl geworden. Vielleicht hatte er aber einfach nur Angst. Um diese Zeit flogen eine Menge Nachtjäger umher. Sie fraßen sich gegenseitig, wenn sich nichts Geschmackvolleres anbot. Die kleinen nächtlichen Flugechsen griffen alles an, was kleiner war als sie selbst, einschließlich Hunde, Katzen und Zwerge. Und sie sind einfach zu dumm, um zu kapieren, dass Letzteres selbstmörderisch ist.
Der Preis von Donnerechsenleder und Pergament würde vielleicht noch weiter sinken.
»Mein Glück wendet sich niemals«, maulte ich. »Ich habe fest damit gerechnet, dass du längst zu Katzenfutter verarbeitet worden wärst.«
Dazu fiel Mr. Big nichts ein.
»Hat die Katze deine Zunge erwischt?« Was bin ich doch für ein Witzbold.
Immer noch kein Sterbenswörtchen. Anscheinend hatte der Tote Mann keines seiner Gehirne für mich übrig.
Trotzdem plauderte ich den ganzen Weg zum »Palmenhain« mit dem Vogel. Die Nachtleute aller Rassen beobachteten uns nervös aus den Augenwinkeln. Und machten einen großen Bogen um mich. Man muss sehr vorsichtig bei Menschen sein, die mit sich selbst reden. Einige plauderten mit Geistern oder bekamen Botschaften, die zu Angriffen auf eingebildete Feinde mit höchst realen Waffen führten.
Ein Trick, den ich mir merken sollte. Obwohl bei meinem Glück an dem Tag, an dem ich ihn ausprobierte,
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