Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
mich nie besser gefühlt. Ich kann dich nicht sehen.“
„Das gibt’s nicht!“ Klatschend landete Garlits Hand in Hocksters Gesicht. Wütend schlug Hockster zurück, zielte auf die Stelle, an der er Garlit vermutete und bekam unerwartet einen Schlag in den Rücken, der ihn nach vorne taumeln ließ.
„Du siehst mich wirklich nicht.“ Anerkennung schwang in Garlits Stimme mit und Genugtuung, es dem kleinen Mann endlich einmal heimgezahlt zu haben. „Das hast du gut gemacht.“
Hockster knurrte wütend. „Mach das nie wieder.“
„Schon gut. Es tut mir leid. Ich wollte nur sichergehen. Wie lange wird es anhalten?“
„Ich habe keine Ahnung, aber sicher nicht länger als eine Nacht. Du beeilst dich besser. Ich bin rechtzeitig wieder hier und hole euch ab. Sei vorsichtig!“
„Das werde ich. Auf bald!“
Hockster hörte Garlits Schritte, sah, wie die Einstiegsluke sich öffnete und lauschte den schwächer werden Geräuschen, die Garlit verursachte. Dann war Ruhe.
Hockster kletterte wieder in die Pilotenliege. „Bring mich nach Diwenstein, Double-T. Ich möchte sehen, dass dort alles gut ist.“ Hockster hörte das sanfte Brummen des Antriebs und machte es sich in der viel zu großen Liege einigermaßen gemütlich. Die Einstiegsluke wurde geschlossen und wenig später war er wieder unterwegs. Hockster freute sich wie ein Kind auf den Anblick des Weltalls und als er es endlich sah, staunte er nicht weniger als beim ersten Mal, während Double-T den Laserbird mit gleichmäßiger Geschwindigkeit nach Diwenstein steuerte.
Die Stadt war im Laufe der vergangenen Wochen weiter gewachsen. Neue, windschiefe Hütten und scheinbar planlos abgestellte Wagen und Wohnkarren hatten die ehemaligen Grenzen des Städtchens weiter nach außen geschoben. Ein ruhiges und friedliches Bild bot sich seinem Blick, während der Laserbird nahezu geräuschlos über die Dächer glitt. Hockster fühlte sich erleichtert, „Irgendwelche Aktivitäten der Chetekken?“, fragte er.
„Nein! Im Umkreis von sechzig Kilometern ist alles ruhig.“
Hockster erkannte Glan Vickerts Haus und sah, dass gleich daneben das Areal für ein weiteres großes Gebäude abgesteckt worden war. Hockster fragte sich, welche Funktion es einmal haben sollte. Die Haustür öffnete sich und der Bürgermeister trat heraus, legte den Kopf weit in den Nacken und schaute angestrengt in die Nacht hinauf. Dann hob er beide Arme und begann wild zu gestikulieren.
„Was macht er da?“, fragte Hockster leise.
„Wenn ich seine Bewegungen richtig interpretiere, fordert er uns zur Landung auf“, erwiderte Double-T.
„Wie kann er wissen, dass ich hier bin?“ Hockster schüttelte staunend den Kopf. „Er weiß ja nicht einmal, dass ich mit einem Laserbird reise.“ Nach einem kurzen Moment des Zögerns forderte er Double-T auf, einen Landeplatz in sicherer Entfernung zur Stadt zu suchen.
Kaum war er ausgestiegen, kam Glan Vickert ihm lachend entgegen.
„Hockster! Ich bin froh, dich wohlauf zu sehen. Wie geht es dir? Hast du deine Pläne im Norden verwirklichen können?“
„Ich bin auch froh, dich zu sehen, Glan. Es geht mir gut. Woher weißt du...? Egal! Weshalb hast du mich gerufen?“
„Es gibt Neuigkeiten“, Glan lachte. „Gute Neuigkeiten. Komm, Freund Hockster, begleite mich.“
Hockster spazierte neben Glan, der seine Schritte den kürzeren Schritten Hocksters anpasste, gemächlich durch die Nacht. Als sie sich dem Haus des Bürgermeisters näherten, wies Glan auf die freie Fläche für das neu entstehende Gebäude daneben. „Sieh nur. Dort soll unsere zweite Bibliothek gebaut werden. Wenige Tage nach deinem Aufbruch fand ein Baumeister den Weg zu uns. Ich brauchte nicht lange, um ihn zum Bleiben zu überreden. Jetzt wird unter seiner Leitung ein weiteres prächtiges Haus gebaut.“ Glan kratzte sich am Kinn. „Obwohl mir kräftige Stadtmauern fast noch lieber wären – aber man kann nicht alles haben.“
Hockster schüttelte den Kopf. „Das haben wir schon besprochen, Glan. Eine Stadtmauer würde gleich eine Armee der Chetekken anlocken und unser Glück hier wäre mit einem Schlag zu Ende. Manchmal glaube ich, dass die Schlangen uns bislang nur deshalb ignoriert haben, weil wir keine Gefahr für sie darstellen. Außerdem wächst Diwenstein noch immer und neue Gebäude müssten dann außerhalb der Mauer errichtet werden.“
„Das weiß ich alles“, erwiderte Glan. „Es ist wohl nur mein Wunsch nach Sicherheit, der mir derartige Gedanken
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