Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
solltest immer auch bedenken, dass jede einzelne deiner Entscheidungen letztendlich die Zukunft Heetlands betrifft.“
„Schluss! Das alles führt zu nichts. Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Es reicht.“
„Es geht nicht anders“, sagte Tira sanft. „Du hast die Wahl, entweder Garlit oder mich zu beauftragen, diesen Eutarus – nun – aus dem Weg zu räumen. Oder du tust nichts und wartest ab, was die Chetekken unternehmen werden. Ich bin gut, aber Garlit ist der Beste. Er wird nicht scheitern.“
„Danke für dein Vertrauen“, sagte Garlit spöttisch.
„Du hast es ihr versprochen“, erinnerte Tira.
Hockster wurde hellhörig. „Wem hast du was versprochen, Garlit?“
„Das ist eine lange Geschichte.“
„Sag es ihm!“, forderte Tira. „Er muss es erfahren!“
„Tu du es“, erwiderte Garlit enttäuscht. „Du kannst den Mund ja doch nicht halten! Ich gehe und packe meine Sachen zusammen.“
„Wo gehst du hin?“
„In den Palast – einen Verräter ermorden.“
Hockster wandte sich an Tira und sah sie an. „Bitte!“, sagte er flehend. „Wenn es um Madigan geht, sag mir, was du weißt!“
Tira lächelte wehmütig. Hocksters Verlangen, etwas von Madigan zu erfahren und seine tiefen Gefühle zu ihr berührten sie so, dass sie sich wünschte, an Madigans Stelle zu sein. Einmal so geliebt werden, dachte sie, und dann ewig leben. Sie versank in seinem flehenden Blick.
„Bitte, Tira, sag etwas!“
Sie schüttelte sich, als müsste sie die Traumgespinste einer ganzen Nacht vertreiben, atmete tief ein und sagte dann, als ob nichts wäre: „Ich sagte doch, er trifft viele schlechte Entscheidungen.“
„Tira!“
„Entschuldige. Er hätte es dir schon viel früher sagen müssen. Wir sind nicht zufällig auf Eman Delles und seine Karawane gestoßen. Wir hatten den Auftrag, dich in Diwenstein aufzusuchen und in deiner Nähe zu bleiben, um dich zu beschützen. Da kam der Kaufmann gerade recht.“
„Von wem wurdet ihr beauftragt?“
„Geduld. Wir kamen nach Brakant, weil wir uns dort gute Geschäfte erhofften und trafen auf eine Frau, eine besondere Frau. Ich ..., nun, ich konnte ihr nicht widerstehen. Garlit erging es nicht anders. Ich habe es für sie getan. Garlit auch. Madigan wollte, dass wir dich aufsuchen und als deine Leibwache bei dir bleiben.“ Tiras blickte wurde leer. Sie versank in vergangenen Bildern, die ihr allein gehörten. Hockster wartete. Es fiel ihm nicht leicht. Dann kehrte sie zurück, straffte ihre Schultern und begegnete Hocksters Blick. „Oh, ja, ich weiß von euch beiden und ich weiß, dass sie mich niemals lieben wird. Nicht so wie dich! Es macht mir aber nichts aus. Garlit schon. Er verzehrt sich nach ihr und weiß doch, dass er sie niemals haben kann. Und dieses Wissen macht es ihm schwer, dich zu mögen. Er versucht es jeden Tag aufs Neue.“
Hockster zuckte die Schultern. „Damit kann ich leben. Ich bin es gewohnt, nicht gemocht zu werden.“
Garlit, der gerade durch die Tür kam und Hocksters letzte Worte gehört hatte, stürmte in den Saal. „Du arroganter Schweinehund. Ich ...?“
„Garlit!“, schrie Tira entsetzt.
Aber Garlit knurrte nur und sprang Hockster an. Seine Hände legten sich um Hocksters Hals und drückten zu. Hockster war völlig überrascht. Unfähig, klar zu denken, hatte er nur den Wunsch, seinen Turmalin in die Hand zu bekommen. Er steckte seine Hand in die Hosentasche, fand den Edelstein darin und schloss ihn in seiner Faust ein. Ein erbarmungsloses Lächeln legte sich um seinen Mund. Er sammelte die magischen Energien und schleuderte sie Garlit entgegen. Im nächsten Moment flog der Dieb durch die Luft und krachte mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand. Benommen sackte er zu Boden.
„Warum hast du das getan?“ Tira war außer sich.
„Die Luft wurde knapp. Es tut mir leid! Ich kann schlecht atmen, wenn mir jemand den Hals zudrückt.“
„Ach, halt die Klappe!“ Tira eilte an Garlits Seite. „Er ist kein schlechter Kerl, weißt du. Er kann schließlich nichts dafür, dass er Madigan liebt. Mir geht es ja nicht anders.“ Sie beugte sich über ihn. Der Dieb war benommen, aber bei Bewusstsein und vor allem unverletzt. Tira atmete erleichtert auf. „Es geht ihm gut“, sagte sie.
Hockster hörte es mit Erleichterung. Er ging zu Garlit, kniete sich neben ihn und sagte zerknirscht: „Es tut mir leid. Ich wusste nicht … wollte nicht.“
„Lass gut sein“, winkte Garlit müde ab. „Wir alle machen Fehler. Weiß
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