Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
lebte dort. Sein Name war Rikat. Ohne ihn gäbe es kein Diwenstein, oder es wäre zumindest sehr viel kleiner.“
Hockster erkannte Räubermarkt nicht mehr wieder, es war auch nicht mehr viel übrig, was noch an das ehemalige Dorf der Gesetzlosen erinnerte. Die wenigen übriggebliebenen Wände und Mauern, die einst Dächer gestützt und Räume abgeteilt hatten, waren rußgeschwärzt. Die Türen und Fenster waren nur nur noch finstere Öffnungen in offene Räume. Niemand lebte mehr in Räubermarkt. Hockster ging die einzige Straße auf und ab und fand sich nicht mehr zurecht. Schließlich gab er resigniert auf. Es war Zeit, Abschied von Räubermarkt und Rikat zu nehmen. Er tat es stumm und erinnerte sich an den ersten Winter in Diwenstein, als die Stadt des Wissen genau eine Hütte groß war und aus zwei Bürgern bestanden hatte. Rikat war ein schlechter Mensch gewesen, einer, der andere für Geld umbrachte und auch nicht davor zurückschreckte, den Armen dieser Welt ihr letztes Hab und Gut zu nehmen. Aber für einen einzigen Winter lang hatte er all das hinter sich gelassen, hatte mit Hockster in dessen Haus gelebt, hatte Fragen gestellt und gelernt und war ein guter Mann gewesen. Hockster würde ihn niemals vergessen.
Gedankenversunken kehrte Hockster zum Laserbird zurück. Madigan wartete schon auf ihn. Als er bei ihr war, umarmte sie ihn. Die Luke schloss sich zischend hinter ihnen. Gerade als Madigan Double-T das Ziel nennen wollte, dröhnten dumpfe Schläge durch den Jäger. Madigan und Hockster sahen sich fragend an.
„Eine Frau steht draußen“, sagte Double-T.
„Ich möchte wissen, wer sie ist und was sie will.“ Hockster ging nach hinten. Madigan folgte ihm. „Öffne die Luke“, befahl Madigan.
Draußen stand eine Fremde, die sie heran winkte. Hockster und Madigan stiegen aus. „Guten Morgen“, sagte die Fremde und wandte sich an Madigan. „Bist du Leutnant DeVille?“
„Bitte?“ Hockster drehte sich fragend zu Madigan. „Was hat sie gesagt? Ich verstehe kein Wort dieser Sprache.“
Doch bevor Madigan etwas erwidern konnte, rief eine Stimme. „Das ist sie. Ihr Name ist Madigan DeVille. Nehmt sie fest.“
Soldaten in braunen Uniformen traten hinter Wänden und Hausmauern hervor und kamen mit erhobenen Waffen auf Madigan und Hockster zu.
„Miltektruppen!“, sagte Madigan.
„Sehr richtig!“ Eine andere Frau kam auf sie zu und baute sich vor Madigan auf. „ Sicher weißt du auch noch, wer ich bin. Nein? Ich bin Admiralin Hellen van Renz. Du hast mir viel zu viele schlaflose Nächte bereitet. Ich argwöhnte schon, dass die Signale unserer Sonde, die wir in diesem System zurückgelassen hatten, nichts weiter als eine einfache Fehlfunktion im Rahmen der Überwachung wären, als aber die Daten zeigten, dass jemand mit einem Raumgleiter von diesem Planeten für einen Orbitalflug gestartet war, änderte ich meine Meinung. Vielen Dank! Mit deiner Hinrichtung wird mein Auftrag endlich als beendet eingestuft werden und der Makel, den deine Flucht für meine Karriere bedeutet hat, wird entfernt werden. Bindet sie.“
„Was machen wir mit dem da?“ Ein Soldat wies fragend auf Hockster.
Die Admiralin zuckte gleichgültig die Schultern. „Er gehört allem Anschein nach zu ihr. Also soll er ihr Schicksal teilen. Binden und bewachen.“ Ihr Lächeln wurde böse. „Ich werde mir derweil eine geeignete Todesart ausdenken.“
„Wo ist mein Vater?“, fragte Madigan.
„Wie alle deine Kameraden, die wir lebend gefangengenommen haben, wurde er für schuldig an der Verschwörung gegen das Miltek befunden und hingerichtet.“
Hockster und Madigan wurden gründlich nach Waffen durchsucht. Der Wächter fand sowohl den Edelsteinbeutel als auch den Turmalin. Beides brachte er der Admiralin. Als Hockster sah, mit welcher Zufriedenheit die Admiralin jeden einzelnen Stein betrachtete, wusste er, dass er seine Steine nie wieder zurückbekommen würde.
9. Der 13. Sohn des Drachen
Bewacht von einem grimmig dreinschauenden Soldaten des Miltek saßen Madigan und Hockster mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf der kalten Erde. Madigan hatte den Kopf gesenkt, ihre Schultern hingen kraftlos herab und sie starrte teilnahmslos auf die kahle Erde von Räubermarkt. Die Nachricht vom Tode ihres Vaters hatte ihr offensichtlich alle Kraft geraubt. Hockster sorgte sich sehr um sie, konnte aber nichts für sie tun. „Nicht aufgeben, Madigan“, versuchte er sie leise aufzumuntern. „Wir kommen hier heraus.
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