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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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„Ich mochte ihn nicht besonders. Er hat Tira angesehen, als wäre sie sein Eigentum.“
    „Das hat dir nicht gefallen?“, fragte Tira. „Das sieht dir wieder einmal ähnlich. Versuch doch Mal, mit etwas anderem zu sehen als den Augen eines Diebes.“
    „Ich verstehe nicht“, sagte Garlit.
    „Aber ich!“, sagte Hockster plötzlich. Tira hatte ihn auf eine Idee gebracht, die sowohl Erfolg versprechend war, als auch sein Seelenheil garantierte, weitestgehend zumindest. Tira hatte völlig recht, er durfte nicht nur das Wohl Heetlands und den Erhalt von Wissen und Weisheit anstreben, sondern musste auch dafür sorgen, dass so viele Leben gerettet werden konnten wie möglich, auch wenn es dabei um das Leben des ersten Beraters des Königs ging. Mord kam nicht in Frage. Entführung war da schon etwas ganz anderes. Jemanden gegen seinen Willen festzuhalten oder fortzuschaffen war zwar immer noch ein Verbrechen, aber im Vergleich mit Mord stand es viel weiter unten auf der Liste der Dinge, für die es keine Entschuldigung gab. Wenn er Tira und Garlit von seinem neuerlichen Vorhaben nur überzeugen konnte, war er nicht gezwungen, seine Werte aufzugeben und sich auf die Stufe von Mördern und Totschlägern zu begeben.
    Er sah erst Tira an, dann Garlit. „Wir werden Eutarus nicht das Leben nehmen“, sagte er. Tira nickte sofort zustimmend, Garlit hob fragend die Augenbrauen. „Das wird früher oder später sowieso jemand tun - wahrscheinlich früher, aber wir werden es nicht sein. Nein, wir werden ihn entführen. Hinterher kann Serkal ihn gerne wiederhaben. Garlit, kann eine Entführung nicht auch gelingen? Ich könnte dich mit dem Laserbird in die Hauptstadt bringen.“
    „Ich bin einverstanden!“, sagte Tira sofort.
    „Ich habe doch gesagt, ich werde nicht mehr fliegen!“, widersprach Garlit. „Nein, danke. Ich nehme ein Pferd!“
    „Aber das dauert zu lange. Wir fliegen auch ganz langsam. Sind wir erst in Idenhal angekommen, werde ich dafür sorgen, dass niemand dich entdecken wird.“
    „Und wie?“
    „Mit Magie!“
    „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache“, sagte Garlit.
    „Aber du wirst es tun?“
    „Ja!“, antwortete Garlit. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich in Serkals Palast einbreche. Wo genau sind die Gemächer dieses Beraters?“
    Hockster erklärte es ihm.
    Als die Abenddämmerung anbrach verabschiedete sich Garlit kühl von Tira. Ein Anflug von Traurigkeit huschte über ihr Gesicht und verschwand augenblicklich, als Hockster auf sie zukam, aber er hatte es gesehen. Er stellte sich vor sie, nahm den Hut vom Kopf und schaute zu ihr auf. „Mach dir keine Sorgen, wir sind bald zurück. Karl ist noch da, er versteht jedes Wort und wird dich beschützen.“ Hockster fuhr sich fahrig über die Stirn „Erledige die Aufgaben, die wir besprochen haben und ...“, er sah Tira an, „... pass auf dich auf.“
    Tira nickte nur.
    „Machs gut“, sagte Hockster, betrat den Laserbird und ließ sich erwartungsvoll in den Pilotensitz fallen. Wenige Minuten später erschien Garlit und stieg ein. „Double-T, bring uns nach Idenhal“, sagte Hockster, als hätte er ein Leben lang nichts anderes getan.
    Nach über einer Stunde setzte der Laserbird mit fauchenden Landedüsen in einer Senke weit vor der Stadt auf. Hockster trat zu Garlit, der bleich vor ihm stand. „Was hast du mit mir vor, Hockster?“, fragte Garlit.
    „Ich werde dich unsichtbar machen.“
    Hockster nahm den Turmalin in die rechte Hand, schob die Abscheu, die er empfand, beiseite und schloss die Augen. Vorsichtig tastete er nach jenem Gefühl, dass er immer dann hatte, wenn er mit Hilfe des Edelsteins die Energien seiner Welt in neue Bahnen lenkte. Da war es, kräftiger als sonst und stark genug, um sein Vorhaben durchzuführen. Er rief sich Garlits Bild in Erinnerung und ließ dieses Bild dann ganz langsam verschwinden, ständig darauf achtend, dass die Magie seinen Vorstellungen folgte. Er öffnete die Augen und fand sich allein. Garlit war verschwunden.
    „Was ist nun?“, fragte Garlit, dessen Stimme unverändert nervös klang. „Hast du im Stehen geschlafen. Fang endlich an!“
    „Fertig!“, sagte Hockster. „Ich habe es geschafft. Ich werde immer besser, oder?“
    „Was hast du geschafft?“, fragte Garlit.
    „Du bist nicht mehr zu sehen.“
    „Unsinn“, widersprach Garlit, „schau her. Arme, Hände, Brust, Beine. Alles da, wo es sein soll. Fühlst du dich nicht wohl?“
    „Es geht mir ausgezeichnet. Ich habe

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