Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
denjenigen anzuerkennen, als den die Prophezeiung dich nennt.“
Ein verstehendes Lächeln breitete sich über Hocksters Gesicht. „Jetzt begreife ich. Ja, das könnte tatsächlich gelingen.“ Er sah Madigan an. „Aber dazu brauche ich ganz bestimmt deine Hilfe.“
Madigan schüttelte den Kopf. „Ich muss zur Independence.“
„Dann werde ich scheitern.“
„He, langsam“, machte Naggit sich bemerkbar. „Ich bin auch noch da.“
„Du wirst verzeihen, Drache, aber wir beide allein werden nicht genug ausrichten können.“
„Unterschätzt nicht meine Macht, Auserwählter. Mir stehen nicht minder außergewöhnliche Mittel zur Verfügung als Euch.“
Hockster begegnete Naggits Blick, der ihn durchdringend betrachtete und schüttelte dann vorsichtig den Kopf. „Trotzdem – es wird nicht ausreichen.“
Madigan seufzte. „Ich habe keine Ahnung, wie du das immer schaffst. Einen Tag, nicht länger.“
„Danke!“
Hockster erholte sich im Laufe der nächsten Stunden schnell von den Nachwirkungen des Schlages. Er aß etwas und konnte es sogar bei sich behalten, was ihn überraschte. Naggit hielt sich die ganze Zeit in seiner Nähe auf. Als Hockster ihm sagte, dass er sehr gut allein zurechtkomme und er ohne Sorge den Flug nach Idenhal genießen könne, antwortete der Drache: „Nicht aufgrund der Bitte der netten Dame DeVille bin ich hier. Es ist meine Entscheidung. Ihr macht mich neugierig. Abgesehen davon, dass wir Drachen eine natürliche Verbindung zu allem Magischen haben und uns so besonders zu jenen hingezogen fühlen, die die Magie zu lenken verstehen, interessiert Ihr mich wirklich sehr als ...“, Naggit suchte nach den richtigen Worten, „... als einer, den das Schicksal erst geprügelt und dann wie eine Fackel angezündet hat. Wir sind einander ähnlich, Auserwählter. Daran gibt es keinen Zweifel.“
„Beantworte mir eine Frage: Wie kann es passieren, dass ich als einziger deine Stimme hören kann?“
Ihr meint diese Stimme, richtig? Hockster vernahm Naggits Worte übergangslos hinter seiner Stirn.
Ja!
Nicht schreien! Es verursacht mir Schmerzen. Denkt Eure Worte, aber kontrolliert Eure Gefühle dabei.
„Also“, Hockster wechselte wieder zum gesprochenen Wort, „weshalb können wir uns so verständigen? Nach allem, was ich weiß, ist das völlig unmöglich.“
„Das dachten wir früher auch. Es gelang bisher auch nur Wigget, meinem Vater, wenn er mit seinem Schutzbefohlenen Alep Elders sprach. Diese Gabe aber ist auf seine Kinder übergegangen, es dauerte allerdings einige Zeit, bevor wir dazu in der Lage waren. Es ist unsere Art der Magie, Drachenmagie. Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass Ihr der Auserwählte seid, da gelingt es leicht. Aber es gibt auch Fälle in meiner Familie, die belegen, dass wir Drachen uns auf jeden fremden Geist einstellen und dann auf diese Weise mit ihm in Kontakt treten können. Wie mein Vater vor mir Lehrer und Beschützer von Alep Elders ist, seines Zeichens Behüter des Auserwählten Kwin Bohnthal, werde ich Euer Beschützer sein. Ich werde berühmt! Man wird Lieder über mich singen. Endlich, endlich wird meine Familie Notiz von mir nehmen.“
Hockster sah Naggit fragend an. „Was bedeutet das?“
„Es ist ganz einfach. Ich bin das bislang jüngste Kind des legendären Wigget. Meine Eltern, meine Schwestern und Brüder, haben sich in den vergangenen Jahren alle einen Namen gemacht und sich auf die vielfältigsten Arten bewiesen. Außer mir! Und Saggot! Aber das ist eine andere Geschichte. Ich war all die Jahre hindurch der Kleine, über den sie gelacht oder einfach hinweggesehen haben. Aber jetzt wird alles anders.“
Nun war Hocksters Neugier geweckt. „Weshalb bist du hier und nicht eines deiner Geschwister?“
Naggit senkte den Kopf und Hockster glaubte so etwas wie Verlegenheit im Blick des Drachen zu erkennen. „Niemand weiß, dass ich hier bin.“
Hocksters Stimme klang plötzlich kalt. „Dann bist du auch nicht die Vorhut von insgesamt fünfhundert Veteranen aus Burnyk, richtig?“
„Ja! Nein! Ich bin allein.“ Sein Kopf sank noch tiefer, die lange Schnauze lag platt auf der Konsole. „Ich bitte Euch in aller Form um Entschuldigung, Auserwählter. Diese kleine Notlüge schien mir erforderlich, um Euer Vertrauen zu gewinnen.“
Hocksters Laune verschlechterte sich schlagartig. Am liebsten hätte er den verlogenen Drachen aufgefordert, wieder nach Burnyk zurückzukehren. „Heißt es nicht, Drachen lügen nicht?“,
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