Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
vorerst“, sagte er. „Mir sind sie dieser Tage eher eine Last. Hast du mit van Renz gesprochen?“
Madigan zuckte vielsagend die Schultern. „dazu war keine Gelegenheit mehr. Ich habe sie unglücklich getroffen. Einer ihrer Soldaten berichtete mir, dass die Admiralin an einer Krankheit leidet, bei der die Knochen sich langsam auflösen. Ihre Nackenwirbel waren schon so geschwächt, dass sie brachen, als ich sie traf.“
Hockster sah sie mitfühlend an. „Das konntest du nicht wissen.“
Madigan lachte auf. „Nein!“, erwiderte sie, „aber trotzdem muss ich damit fertig werden, einen Menschen getötet zu haben, irgendwie.“
„Das versteh ich nicht“, sagte Hockster. „Du hast ein Söldnerleben gelebt. Verlangte deine Arbeit nicht genau das: Andere bekämpfen und ihren Tod billigend in Kauf nehmen?“
„Du hast ja keine Ahnung“, erwiderte Madigan. „Es ist so viel leichter, einen Geleitjäger abzuschießen, der in über 5 Kilometer Entfernung einen Angriff auf dich fliegt, als den Geruch eines Gegners in dem Moment wahrzunehmen, in dem man ihn niederstreckt und tötet. Das Töten dort draußen im All ist irgendwie steril. Man schießt einen Jäger ab und zählt abwärts, bis kein Gegner mehr übrig ist. An die Piloten in den Maschinen verschwendet man kaum einen Gedanken.“
„Aber es macht ganz zuletzt dann doch keinen Unterschied, wie man ein Leben nimmt.“
Madigan sah Hockster aufmerksam an. Was war nur an diesem Mann, dass er es immer wieder schaffte, sie an Orte zu führen, wo sie nicht hinwollte? Sie schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie dann. „Die Schuld, die man auf sich lädt, ist dieselbe.“ Nach einer kurzen Pause, in der sie Hockster nicht aus ihrem Blick entließ, fügte sie hinzu: „Nun, ich habe jetzt immerhin Ruhe vor den Angehörigen der Miltek-Flotte. Ich bin frei!“
„Das ist die beste Nachricht von allen!“, sagte Hockster.
„Ich hatte auch eine kurze Unterredung mit dem Stellvertreter der Admiralin. Er stimmte mit mir überein, dass ich meinen Laserbird zurückerhalten sollte. Inzwischen hat er mit dem Miltekschiff und den Soldaten diesen Planeten verlassen. Van Renz Expedition hierher diente allein ihrer Rache. Ihre Offiziere waren davon nicht begeistert, wagten aber auch nicht, offen gegen sie Stellung zu beziehen. Der Offizier, mit dem ich sprach, teilte ihre Leidenschaft für meinen Tod nicht. Er ist ein kluger Mann.“ Madigan lächelte grimmig.
„Dann wird es jetzt Zeit, Garlit abzuholen?“, sagte Hockster
Madigan schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht. Ich muss zur Independence. Der Offizier des Miltek meinte, dass es dort durchaus noch Überlebende geben könnte.“
„Nach fast zwei Jahren?“ Hockster schüttelte den Kopf. „Das ist nicht sehr wahrscheinlich. Madigan, bitte, ich muss nach Idenhal.“
„Ich bitte um dein Verständnis, Hockster“, entgegnete sie aufgebracht. „Ich muss mich vergewissern, ob noch jemand lebt. Wir kommen früh genug zurück.“
„Ich habe eine Verabredung in der Hauptstadt. Einen König lässt man nicht warten. Wenn einige deiner Leute da oben bis jetzt überlebt haben, dann kommt es doch auf ein paar Tage mehr sicher nicht an, oder?“
Madigan seufzte. „Also gut. Ich werde dich in Idenhal absetzen und allein zur Independence reisen.“ Sie lächelte. „Wenn du den König davon überzeugen willst, dass er sich dir in Trenadil anschließt, wäre es besser, die Frage der Führung gleich in Idenhal zu klären. Du solltest ihn warten lassen, nein, besser noch, du solltest ihn zu dir kommen lassen, nicht umgekehrt. Der Auserwählte gewährt Idenhals König eine Audienz.“
Hockster schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Es ist ganz einfach. Gehst du zu ihm, wird er dich wie einen Lakaien behandeln – wenn du überhaupt bis zu ihm vordringen kannst.“
„Das werde ich“, erwiderte Hockster zuversichtlich. „Garlit hat den Weg freigemacht und mir stehen einige ungewöhnliche Mittel zur Verfügung, wie du weißt.“
Madigan zuckte vielsagend mit den Schultern. „Wenn du dann vor ihm kniest, was willst du ihm sagen?“
„Er muss Idenhal aufgeben und nach Trenadil kommen, mitsamt seiner Armee.“
Madigan lachte freudlos. „Ich habe inzwischen erfahren, was die Leute über ihn sagen; ich fürchte, er wird nicht auf dich hören.“
„Dann wird Idenhal zerstört und die Chetekken werden uns überrennen.“
„Ja. Außer natürlich, du bringst ihn dazu, dich als
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