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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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fragte er.
    „So sagt man, ja“, erwiderte Naggit noch immer reumütig. „Aber es gilt nicht mehr, was für unsere großen Vorfahren gegolten hat. Mit dem schwarzen Wikt, der später durch die Hand des Tischlers Bohnthal zu Wigget wurde, hat sich alles verändert. Kurz: Wir sind fähig, zu lügen und ich glaube, ich beherrsche diese Kunst perfekt.“
    „Dann bist du also ein Lügner und ein Aufschneider, der nach Ruhm strebt, richtig?“
    „Wenn Ihr keine hübscheren Wörter findet könnt – dann ja, all das bin ich.“
    „Gleichgültig, wie ich es benenne, es ändert nichts.“
    Naggit seufzte ergeben. „Ihr habt sicher recht.“
    „Ich hätte große Lust, dich wieder nach Hause zu schicken. Als Bote wärst du mir wenigstens von Nutzen.“
    „Bitte, Auserwählter, tut mir das nicht an. Sie würden nur wieder über mich lachen und ich fürchte, diesmal fänden sie kein Ende.“
    „Dein Seelenheil interessiert mich einen Dreck. Die Chetekken überrennen meine Heimat. Ich kann ihnen ohne die Hilfe aus Burnyk nicht entgegentreten. Ich muss wissen, ob und wann sie kommen, uns zu unterstützen.“
    Naggit schüttelte traurig den Kopf. „Sie werden nicht kommen. Ich weiß es.“
    „Was verheimlichst du mir noch? Ich bin es leid, immer weniger zu wissen als alle anderen“, sagte Hockster und seine Stimme klang viel zu ruhig, als dass Naggit sich hätte sicher fühlen können.
    „Als ich nach Heetland aufbrach, hatten die Schlangen schon den halben Süden Burnyks unter ihre Kontrolle gebracht. Königin Yanea hat ihre Truppen zusammengezogen und sie unter der Führung von General Nika, Alep Elders und meinem Vater nach Süden gesandt, um die Chetekken aufzuhalten und, wenn möglich, ins Meer zurückzutreiben. Erst wenn die königliche Armee siegreich ist, könnt Ihr mit Unterstützung rechnen. Aber die Übermacht des Gegners ist riesig. Als mein Vater sich von uns trennte, tat er es in dem festen Glauben, nicht zurückzukehren.“
    „Dann wartet die ganze Drachenfamilie jetzt auf seine sichere Heimkehr?“
    „Nein, Auserwählter. Nur noch meine Mutter Juwel. Meine Geschwister gingen mit meinem Vater. Mutter und ich blieben als einzige zurück.“
    „Ah, jetzt verstehe ich“, sagte Hockster leise. „Sie haben dich wieder einmal übergangen. Das hat dich so sehr gekränkt, dass du beschlossen hast, alleine hierher zu kommen, um es allen und jedermann zu beweisen. Richtig?“
    „So in etwa, ja.“
    „Toll! Es wird immer besser. Jetzt sind wir ein Zwerg, eine Kriegsversehrte, ein sprechendes Sternenschiff, ein Entführer, eine Diebin und obendrein ein ruhmgieriger kleiner Drache. Du kannst bleiben. Du passt ganz wunderbar in diese Sammlung gescheiterter Existenzen.“
    „Hörte ich da gerade Sarkasmus aus Eurer Stimme?“, fragte Naggit.
    „Nein!“
    „Ich glaube aber doch!“, sagte Madigan. „Ich habe alles mitangehört. Der Laserbird ist nicht sehr groß. Gespräche stören jeden noch so tiefen Schlaf.“
    „Dann weißt du ja Bescheid“, erklärte Hockster bissig.
    „Freundchen, nennst du mich noch einmal Kriegsversehrte, dann ...“
    „Landung Nähe Idenhal in 7 Minuten!“, unterbrach Double-T!
    Hockster schenkte Madigan ein entschuldigendes Lächeln. Sie nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis. „Lande bitte genau da, wo wir gestern Garlit abgesetzt haben.“
    „Bestätige!“, sagte Double-T.
    Der Laserbird landete inmitten der schmalen Senke nahe den Toren der Stadt. Von Garlit und Eutarus war nichts zu sehen.
    „Was jetzt?“ fragte Naggit.
    Hockster schaute zum Himmel auf. „Er müsste längst da sein. Irgendetwas hat ihn aufgehalten. Wir warten noch.“
    Etwa eine Stunde vor der Morgendämmerung machten sie sich auf den Weg in die Stadt, da Garlit noch immer nicht aufgetaucht war. Hockster befürchtete das Schlimmste. Sie erreichten die Stadttore, als der Tag anbrach. Zu dieser Zeit waren nur wenige Menschen unterwegs. Einige Händlerkarren holperten über die von vielen Füßen und Karrenrädern zu einer breiten Straße festgestampften Erde. Madigan blieb stehen und wandte sich an Hockster. „Es ist besser, wenn du unser Äußeres ein wenig veränderst. Ich stehe noch immer auf der Liste derjenigen Frauen, die der erste Berater gerne zu einem Gespräch einladen möchte. Ich wette, die königliche Garde hat eine genaue Beschreibung von mir.“ Sie klopfte vielsagend gegen ihre Armprothese, die unter ihrem Handschuh verborgen war.
    Hockster lächelte. „Wie würde es dir gefallen, als

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