Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
deine Beschützer anzuheuern. Tira ist eine ausgezeichnete Kundschafterin wurde mir gesagt, und Garlit hier kann gut mit Waffen umgehen. Ich werde in jedem Fall ruhiger schlafen können wenn ich weiß, dass jemand auf dich aufpasst.“
„Hör auf sie, Hockster“, sagte Garlit. „Sie weiß, wovon sie spricht.
„Wenn es aber dein Tod ist, der dich in Trenadil erwartet, Garlit – was dann?“
Garlit hob ergeben die Schultern. „Dann soll es so sein. Wann brechen wir auf?“
„Ich gebe dir Bescheid.“
Hockster verabschiedete seine Gäste und ließ sich anschließend in den Korbstuhl auf der Veranda fallen. Dort saß er bis die Dämmerung die nahende Nacht ankündigte.
Als er am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich besser, frisch und ausgeruht. Von den Strapazen des langen Aufenthaltes in der Feste war nichts zurückgeblieben, die Brustwunden heilten gut. Hockster fühlte sich gesund und stark wie zuvor. Es war Zeit aufzubrechen.
Hockster packte sein Bündel, verschnürte es sorgfältig und schwang es sich über die Schulter. Er sah sich ein letztes Mal um, nahm Abschied von seinem Haus, in das er mit so viel Plänen für eine gute Zukunft Diwensteins eingezogen war. Lag das wirklich erst eineinhalb Jahre zurück? Hockster sah aus dem Fenster. An einem Frühlingstag wie diesem im vergangenen Jahr waren die ersten Bürger eingetroffen: Millen, Serima, Figele und Tupok. Nun nahm er Abschied von ihnen und der Stadt. Hockster ging nicht gerne, aber die Möglichkeit Madigan wiederzusehen, war wichtiger als alles andere. Schließlich öffnete er die Tür und trat ins Freie. Er sattelte im Stall sein Pferd, stieg auf und ritt still davon. Er verabschiedete sich von niemandem, er hätte es nicht fertig gebracht. Er hoffte, dass Serima und Millen, die junge Horinda und alle anderen es ihm verzeihen würden.
Er war noch keine zwei Stunden unterwegs, da hörte er Pferde und wenig später erklang eine bekannte Stimme hinter ihm. „Heda! Hockster Beltrim! Du willst doch nicht ohne uns reisen?“ Hockster zog am Zügel und wartete bis Garlit und Tira zu ihm aufgeschlossen hatten. Er betrachtete Tira interessiert. Sie trug ausschließlich graue und braune Farben, was ihr zum einen ausgezeichnet stand und zum anderen bei ihrer Arbeit als Aufklärer und Späher sicher gut zupass kam. Sie war ein wenig größer als Garlit, hatte kastanienbraunes Haar und strahlend schöne braune Augen. Hockster konnte sich nicht vorstellen, dass sie je eine Diebin gewesen war. Sie erwiderte seinen fragenden Blick mit einem freundlichen Lächeln. Hockster nickte ihr zu. „Willkommen“, sagte er nur und ritt weiter.
Das Diebespaar schloss sich ihm an, nahm Hockster in die Mitte. „Ich dachte, wir wollten nach Trenadil“, sagte Garlit.
„Das ist auch nach wie vor das Ziel“, erwiderte Hockster. „Doch zuerst suchen wir Madigans Sternenschiff.“
Garlit schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
Tira betrachtete Garlit zweifelnd.
„Wie gut seid ihr beide vertraut mit der Prophezeiung Heetlands?“, fragte Hockster.
„Überhaupt nicht“, antwortete Garlit. Tira zuckte die Schultern.
Hockster erzählte seinen Begleitern alles, was sich seit jenem Tag, an dem er zum ersten Male auf Rok Talusien getroffen war, ereignet hatte. Er berichtete von der Prophezeiung ebenso wie von der Ankunft des Sternenreiters, Madigan Goldhand DeVille.
„Du willst das Sternenschiff finden, mit dem Goldhand hierhergekommen ist, richtig?“, fragte Garlit.
„So ist es!“, antwortete Hockster.
„Ich habe noch nie ein Sternenschiff gesehen“, erklärte Tira. „Wie es wohl aussehen mag?“
Noch am gleichen Abend erreichte die Gruppe die Ruinen von Räubermarkt. Hockster drehte vorher nach Südwesten ab und gelangte etwa eine Stunde später an den Rand des großen Waldes, wo sie ihr Lager für die Nacht aufschlugen. Als Hockster später neben dem Feuer in seinen Decken lag, und die Ereignisse des Tages betrachtete, stellte er überrascht fest, dass Tira einen viel tieferen Eindruck nach der ersten Begegnung und einem langen Tag hinterlassen hatte als der immer gut aufgelegte Garlit vor ihr.
Hockster gefielen Menschen, die den Schwierigkeiten des Lebens mit einem herausfordernden Lachen entgegentraten. Tira gehörte dazu. Im Vergleich zu ihr war Garlit ein Mann, der Schwierigkeiten verursachte und sich dann darüber amüsierte, dass die Folgen seines Handelns keine schlimmeren Ausmaße annahmen.
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