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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Sonne.
    Beide waren jetzt nur noch kleine Punkte weit über ihnen. Im nächsten Moment wurde einer der Punkte sehr schnell wieder größer, während der andere scheinbar unbeweglich verharrte.
    Karl hatte endlich auf Hockster gehört und Garlit losgelassen.
    „Er bringt ihn um“, schrie Tira außer sich. „Hockster! Tu was!“
    Garlit raste mit todbringender Geschwindigkeit dem Waldboden entgegen und schien noch weiter zu beschleunigen. Der dunkle Punkt darüber schwoll plötzlich an, erste Konturen des Wächters wurden erkennbar. Karl holte weiter auf, wurde noch größer, passte die eigene Geschwindigkeit der des fallenden Diebes an und schnappte ihn kurz bevor er aufschlagen konnte. Behutsam setzte er Garlit ab, Füße nach unten, Kopf oben.
    Garlit stand erst etwas wackelig auf den Beinen, richtete sich dann aber stolz zu voller Größe auf. Er schnaufte, hob die Hand und sank plötzlich kreidebleich geworden auf die Knie. „Ich lebe!“ hauchte er. „Seht nur, Erde, Wald. Wie köstlich das Leben doch ist.“
    Hockster hatte Mühe Garlit zu verstehen, was entweder am Schock lag oder an den toten Insekten, die er zwischen den Worten mal im Ganzen, mal aber auch in mehreren Teilen ausspuckte. „Und ich hasse fliegen“, nuschelte Garlit und spuckte einen Käfer aus. „Und diese Fliegen hasse ich auch!“, er spuckte ein letztes Mal und ein grünschillerndes Insekt zischte aus seinem Mund, prallte vom Waldboden ab, trudelte, stabilisierte dann seinen Flug und schoss davon.
    „Glaubt mir, es ist schrecklich gewesen. Ihr wart klein wie Rosinen. Und dann der Sturz ...“ Weiter kam er leider nicht, die Kräfte verließen ihn. Als er die Augen verdrehte, forderte die Gravitation endlich ihr Recht. Garlit fiel auf den Bauch und lag still.
    Tira brach in schallendes Gelächter aus. Hockster lachte ebenfalls. Karl hatte seine alte Position vor der Luke des Sternenschiffes wieder eingenommen und stand da, als wäre nichts geschehen.
    „Dieses Ding ist gefährlich“, sagte Tira, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.
    „Nein“, widersprach Hockster, „und wenn, dann nur für Diebe. Offensichtlich hatte Karl es nur auf Garlit abgesehen.“
    „Das ist mir bekannt“, erwiderte Tira. „Ich habe Frauen getroffen, die genau dasselbe wollten.“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Zuerst hat er sich an sie ran gemacht, dann schlecht behandelt und innerhalb kürzester Zeit wollten sie ihn auf den Mond schießen. Unter all diesem Metall ist Karl nicht zufällig eine Frau?“
    Hockster grinste. „Alles ist möglich. Schließlich kommt er von einem anderen Planeten.“
    „Vielleicht kann jemand mir mal helfen“, klagte Garlit und rollte sich mühsam auf den Rücken. Vorsichtig setzte er sich auf.
    „Du schaffst das schon“, sagte Tira, klopfte ihm im Vorübergehen aufmunternd auf die Schulter und blieb vor Karl stehen, betrachtete ihn von oben bis unten und wies dann auf seine Brust. „Hockster, was ist das hier?“
    „Die seltsamen Schriftzeichen?“
    „Ja, hast du eine Ahnung, was sie bedeuten.“
    „Nein!“
    „Wie wärs mit seelenloser Mörder“, sagte Garlit vorwurfsvoll, der nun wieder auf seinen Füßen stand, seinen Dolch suchte und ernsthaft überlegte, ob er Karl sonst etwas Spitzes irgendwo hineinrammen sollte.
    „Du siehst aus, als wärst du scharf auf eine zweite Runde“, sagte Hockster. „Lass Karl in Ruhe. Im Moment scheint er doch ganz friedlich.“
    „He, schaut euch das an“, rief Tira. Sie hob ihren Arm. In der Hand hielt sie ein Wurfmesser. Der Wächter erwachte mit dem typische Summen seiner Motoren erneut zum Leben. Je weiter sie sich mit der Klinge näherte, umso lauter und bedrohlicher klang das Surren. „Ich weiß nicht wie, aber er sieht, was ich tue.“ Zum Beweis zog sie das Messer zurück, das Geräusch verebbte. Sie näherte sich mit vorgehaltener Klinge, das Surren schwoll an.
    „Ich glaube, er versteht unsere Sprache“, sagte Hockster. Er trat neben Tira und sah Karl fest an. „Wo ist Madigan?“. Er bekam keine Antwort. „Kannst du die Tür zum Sternenschiff öffnen?“ Wieder blieb Karl stumm. „Geh zur Seite!“, forderte Hockster, aber Karl rührte sich nicht von der Stelle.
    „Wie es scheint, hast du dich geirrt“, kommentierte Tira das Schweigen des Wächters.
    „So kommen wir nicht weiter!“
    „Vielleicht könnten wir ihn gemeinsam überwältigen“, schlug Garlit vor. „Der Knabe ist mir nicht geheuer. Mein Plan lautet: Wir stürzen uns alle zusammen auf

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