Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
ihn und zeigen ihm, was es bedeutet, sich mit mir anzulegen.“
Hockster schüttelte den Kopf. „Ich irre mich nicht!“ Irgendetwas hatte er übersehen. Aber was? Er löste seinen Edelsteinbeutel vom Gürtel, öffnete ihn und nahm den Turmalin heraus. Als er ihn betrachtete, sah er sein Spiegelbild in verschiedenen Farben darin und spürte, sehr zu seiner Überraschung, eine seltsame Abneigung gegen den Stein. Er legte den Turmalin zurück, wühlte im Inhalt des Lederbeutels und fand schließlich, was er suchte: die graue Metallscheibe, die auf beiden Seiten das geschnörkelte ’ L ’ der Litkov-Söldner trug.
Hockster war überzeugt, dass Madigan ihm diese Scheibe aus einem bestimmten Grund in seinen Edelsteinbeutel geschmuggelt hatte. Allerdings tappte er, was Absicht und Zweck betrafen, völlig im Dunklen.
Wenn seine Annahme aber richtig war, hatte Madigan sich diese Situation so oder so ähnlich vorgestellt. Hockster versuchte, den Laserbird zu betreten und Karl hinderte ihn mit bloßer Anwesenheit daran, weil er direkt vor der Tür stand. Als Wächter war er wirklich gut.
Hockster betrachtete die Scheibe erneut. Das eingravierte ’ L ’ wies eindeutig auf Madigans Vergangenheit als Kriegerin bei den Litkov-Söldner hin. Für Krieger war der Einsatz von Wachen wie Karl nichts ungewöhnliches. Wachen wurden wichtige Aufgaben der Sicherheit und des Schutzes übertragen. Hockster selbst hatte schon so manche Nacht über das Wohlergehen anderer gewacht. Mit mäßigem Erfolg, wie er zugeben musste, da er immer wieder eingeschlafen war. Irgendwie schienen Soldaten ständig bemüht, einen anderen mit der Aufgabe zu betrauen, ihren Schlaf zu bewachen und an ihrer Stelle auf ihre Sachen und ihr Leben aufzupassen. Hockster drehte Madigans Geschenk um. Die Scheibe erinnerte in ihrer Form an eine Münze. Mit Münzen zahlte man seine Schulden, wenn man welche hatte, kaufte Waren oder Dienstleistungen. Womöglich war der Besitzer der Münze berechtigt, Material der Litkov-Söldner nach eigenem Gutdünken einzusetzen.
In seiner Verzweiflung versuchte Hockster es mit der direkten Methode trat kurz entschlossen an Karl heran und hielt ihm Madigans Geschenk vor das, was er als Gesicht bezeichnete. „Geh beiseite, ich habe die Erlaubnis. Hier ist die Münze – oder wie ihr das nennt.“
Im nächsten Moment hob Karl den Kopf und auf dem, was Hockster in Ermangelung eines besseren Begriffs Stirn nannte, war plötzlich ein schwaches Leuchten zu sehen. Das Auge hatte sich geöffnet. Der Wächter glitt, wie von Geisterhand bewegt zur Seite.
Tira keuchte auf. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie verblüfft.
„Ich habe keine Ahnung!“, erwiderte Hockster nicht weniger überrascht, aber eindeutig zufrieden darüber, die erste Hürde auf dem Weg ins Innere des Sternenschiffes genommen zu haben. Der Eingang war aber leider nach wie vor verschlossen. Unschlüssig wog er die Metallscheibe in der Hand. Er versuchte sich zu erinnern, was er von Madigan über die Litkov-Söldner erfahren hatte. Viel war es nicht. Er erinnerte sich, dass im Inneren des Schiffes eine Wesenheit existierte, die zwar nicht menschlich war, aber wie ein Mensch denken und handeln konnte. Madigan hatte diese Wesenheit Double-T genannt. Er wusste, dass die Double-T-Einheit außer der Sprache auch ein Fenster besaß, Display hatte Madigan es genannt, mit dessen Hilfe es Dinge zeigen konnte, die dann seine Worte unterstützten. Womöglich genügte es, mit der Wesenheit dort drinnen Kontakt aufzunehmen. Blieb die Frage: Wie? Madigan hatte ihm erklärt, dass sie ihr Sternenschiff mit einem 'Wort' gesichert hatte. Das klang nach Magie, war aber keine, da Madigan keine Ahnung von Magie hatte. Abgesehen davon, dass er überhaupt keine Vorstellung davon hatte, was sich hinter diesem Hinweis verbarg, schien es, dass er nur das richtige Wort nennen musste, um eingelassen zu werden. Wie lautete das richtige Wort? „Madigan!“, sagte er aufs Geratewohl. Als nichts geschah, sagte er: „Litkov!“, dann: „Goldhand!“ Die Tür blieb fest verschlossen. Hockster senkte den Kopf und kratzte sich verlegen den Nacken. Er spürte die fragenden Blicke seiner Begleiter und hätte schwören können, dass Garlit wieder grinste.
Langsam gingen ihm die Ideen aus. Er schloss die Augen und versetzte sich zurück in jene Zeit, als er Madigan kennengelernt hatte. Er sah sich noch einmal mit ihr und Rok an seiner Seite nach Norden reisen, hörte Madigans Stimme Worte sagen,
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