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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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wäre.“
    „Ich glaube dir kein Wort. Seit gestern beobachte ich dich und du bist nicht mehr derselbe, dessen Visionen mich damals zum Bleiben veranlasst haben.“ Serima erinnerte sich noch gut an die erste Zeit in Diwenstein. So viele Menschen hatte das Schicksal hergeführt, aber anfangs wollte sich kaum einer hier niederlassen. Zu unsicher waren damals die Aussichten, zu fremdartig Hocksters Ideen. Serima fuhr herum und sah Hockster aus großen Augen an. „Jetzt weiß ich, was anders ist an dir! Du nimmst Abschied von uns.“ Sie lächelte traurig. „Du willst uns verlassen, nicht wahr?“
    Als Hockster nicht antwortete, fuhr Serima fort: „Du willst fort, Hockster Beltrim, und du hattest vor ohne ein Wort des Abschieds zu verschwinden?“ Serima schüttelte heftig den Kopf. „Das ist nicht recht. Das hat keiner von uns verdient.“ Die Heilerin beugte sich über den Tisch nach vorne. „Ich habe das nicht verdient!“, sagte sie empört.
    Hockster sah angespannt aus dem Fenster. Plötzlich tat es ihm leid, sie und Millen Hoog am Tag zuvor nicht eingeweiht zu haben. Er sah Serima an. „Es stimmt, ich werde Diwenstein verlassen.“
    „Wann, Hockster? Sag mir, wann? Dir bedeutet es vielleicht nichts, aber ich möchte wenigstens die Gelegenheit haben, mich richtig zu verabschieden.“
    „Bald.“
    „Es herrscht Krieg, Hockster, das muss ich dir nicht sagen. Du gehst und setzt dein Leben aufs Spiel. Wofür?“
    „Ich habe es versprochen. Mein Entschluss steht fest.“
    Serima schüttelte den Kopf. „Du weißt, dass wir dich hier brauchen. Ohne dich gäbe es kein Diwenstein, keine Stadt des Lehrens und Lernens. In der letzten Woche haben wir die Bibliothek eröffnet. Gut, sie ist gar nicht imposant, aber schon jetzt ist sie umfangreicher als die Bibliotheken in den meisten anderen Städten, die ich kenne. Und jetzt willst du fort?“ Sie setzte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich werde dich nicht aufhalten. Wenn du gehen willst, dann geh.“
    „Mach dir keine Sorgen, Heilerin, ich werde ihn begleiten.“ Garlit, der die Tür unbemerkt geöffnet hatte, trat lächelnd ins Zimmer.
    „Immer im rechten Moment, Garlit“, sagte Serima tadelnd.
    „Und immer gut gelaunt“, fügte Hockster hinzu. „Ich weiß nicht, wie man sich in deiner Heimat verhält, Garlit, aber hier bei uns klopft man an, bevor man einen Raum betritt.“
    Garlit zuckte die Schultern. „Was erwartest du? Ich bin ein Gauner und ein Dieb.“ Er betrachtete nachdenklich den Frühstückstisch. „Ist noch etwas von diesem Kräutertee übrig? Horinda meinte, dass ich damit meinen Kater vertreiben könnte.“
    „Ich gehe allein“, sagte Hockster.
    Garlit nahm dankend einen Becher Tee von Serima entgegen. „Dann habe ich eine gute Nachricht für dich. Tira wird uns ebenfalls begleiten.“
    „Weshalb?“, wollte Hockster wissen.
    Garlit trank einen Schluck Tee, verzog das Gesicht, leckte sich dann über die Lippen und nickte anerkennend. Sowohl Hockster als auch Serima sahen staunend zu, mit welcher Sorgfalt Garlit sich dem herben Geschmack des Kräutertees näherte. „Das fragst du Tira besser selbst“, erwiderte Garlit schließlich, trank einen weiteren Schluck Tee, verzog wieder das Gesicht, leckte sich über die Lippen und nickte dann. „Aber ich glaube“ fügte er hinzu, die liebe Tira kann ohne mich nicht leben.“ Er zwinkerte Hockster zu. „Also wird sie mit mir kommen wollen, was dann schlussendlich bedeutet, dass Tira und ich dich begleiten. Ist eigentlich ganz einfach, wenn man mal so darüber nachdenkt. Ah, dieser Tee ist ausgezeichnet, Serima, danke.“
    „Aus welchem Grund wollt ihr beide mich begleiten? Wir kennen einander kaum.“
    „Aha, der Augenblick der Wahrheit“, sagte Garlit und grinste. „Weil Eman Delles uns angeworben hat. Wir sollen ganz offiziell auf dich aufpassen, dich vor Gefahren warnen und natürlich dein Leben beschützen, ganz egal wo du hingehst. Unser Vertrag endet zur Jahreswende. Und du willst noch immer nach Trenadil? Ich bin nie dort gewesen. Eine Trutzburg, richtig?“
    „Ja! Nein! Es ist alles zusammen: Burg, Schloss und Dorf. Trenadil ist riesig.“
    „Ich bin erleichtert“, sagte Serima plötzlich. Hockster drehte sich überrascht zu ihr um. „Die beiden haben Emans Karawane sicher hierher geführt“, erklärte die Heilerin, „also werden sie auch dich sicher an dein Ziel bringen und vielleicht auch wieder zurück. Ich habe Eman gebeten, die beiden als

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