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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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transportiert werden würde.
     
    Die Woche verging wie zäher Honig. Meine Spannung war groß, gleichzeitig fürchtete ich mich ein wenig vor dem darauffolgenden Montag. Ich lenkte mich mit Arbeit ab, die mir gut von der Hand ging und so interessant war, dass ich alles andere einigermaßen vergessen konnte. Mittwoch, mit Onkel Albert und Raik beim Abendessen sitzend, stieg jedoch der Name meines Vormieters in mein Bewusstsein. Hermann Müller, den hatte ich ganz vergessen. Was wollte ich eigentlich mit diesem Namen? Ich erinnerte mich an eine plötzliche Eingebung in der Wohnung von Klaus Luchterhand, nur der Inhalt dieser Eingebung wollte sich mir nicht mehr enthüllen. Mehr aus Mangel an sonstigen Ideen beschloss ich, den Namen in die Suchmaschine einzugeben. Dazu zog ich mich sofort nach dem späten Essen in das Turmzimmer zurück, wo mein Laptop seinen festen Platz gefunden hatte. Es wurde nun um diese Zeit des Jahres wieder eher dunkel und Schwärze starrte zu den Fenstern herein, der Eichenwald wirkte darin wie das unzählige Male vervielfältigte Schwarz eines Schlundes, welcher jeden Tropfen des letzten Lichtes vom Himmel sog. Eine beeindruckende Stille fiel mir auf. Hier war es zwar stets recht still, nicht zu vergleichen mit dem Lärm einer Stadt, aber diese Stille war noch stiller als still, es war die schwermütige Stille eines Spätsommerabends, der bereits die Schwelle zum Herbst überschritten hatte. Fast ein wenig bedrückt entzündete ich zwei Holzscheite im Kamin, doch das übermütige Knistern der Funken schien die gefühlte Lautlosigkeit nur zu verstärken. Das Zimmer wirkte mit einem Mal unnatürlich groß und unüberschaubar. Ich schlich in einer bedrückten Stimmung zum Schreibtisch und klappte das Notebook auf. Das schwarze Fenster in meinem Rücken verursachte mir Unbehagen, weshalb ich nochmals aufstand und die Vorhänge schloss.
    Dann setzte ich mich erneut und betrachtete die Liste der Suchergebnisse. Es waren unzählige, wie ich es vermutet hatte, und es wäre unmöglich, allen acht Millionen Ergebnissen zu folgen und wahrscheinlich auch, den richtigen Hermann Müller zu finden, deshalb stöberte ich etwas lustlos in den ersten Seiten herum. Fußballer, Bauingenieure, Studenten, Workshopleiter – ich beschränkte mich schließlich auf Links, die zu Zeitungsarchiven führten, aber ohne Erfolg. Spontan gab ich den Namen erneut ein mit dem Zusatz „vermisst“ und gleich beim Betrachten der ersten Seite wusste ich, dass ich meinem Ziel nähergekommen war, als ich die Wortgruppe auf der Seite einer Berliner Zeitung fand.
    Ich folgte dem Link und las interessiert den kleinen Artikel, gleichzeitig rechnete ich im Kopf nach, ob die Zeitangaben in etwa übereinstimmten. Auch ein Foto des Vermissten gab es, welches mir zuerst überhaupt nichts sagte. Doch als ich es im Augenwinkel hatte, während ich einige Sätze nochmals überflog, glaubte ich plötzlich etwas zu sehen, das ich erkannte. Ich schaute sofort angestrengt auf das Foto, doch der Eindruck verflog wieder, nur um gleich zurückzukehren, sobald ich das Bild ausschließlich im Augenwinkel sah. An irgendetwas erinnerte mich diese Sichtweise, aber die Person an sich konnte es nicht sein, denn ich hatte diesen Herrn nie im Leben gesehen, da war ich mir sicher.
     Ich sann eine ganze Weile über dieses Phänomen nach und wollte es schon als Spinnerei abtun, als mir vor dem inneren Auge wie eine Vision das Bild des kleinen Püppchens erschien, zwischen den blühenden Orchideentöpfen sitzend. Paralysiert stieg ich die Stufen zu meinem Schlafzimmer hinunter, um die Tasche zu holen, von der ich mich erinnerte, es dort hineingetan zu haben. Auf Neda, die ich unterwegs auf dem Gang traf und die mir etwas zurief – ich glaube, es war ein „Gute Nacht!“ – achtete ich kaum. Mit der Tasche unter dem Arm trat ich den Rückweg an und erst im Turmzimmer öffnete ich sie. Das Püppchen lag verrenkt zwischen Einkaufstüten, Brieftasche und Pfefferminzdrops. Vorsichtig nahm ich es heraus und betrachtete es eingehend. Ich entdeckte eine gewisse Übereinstimmung von Haaransatz, Gesichtsform, Proportionen und Bekleidung zwischen Puppe und Zeitungsfoto. Vielleicht war dies eine Voodoopuppe? Ich hatte davon gehört, fragte mich aber, wer sich wohl die Mühe machte, eine Person so genau nachzubilden. Wenn der Vormieter auch verschollen war, zumindest hatte ich jetzt seinen wie es schien vollkommen identischen Doppelgänger gefunden. Eigenartige Dinge

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