Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldmarie auf Wolke 7

Goldmarie auf Wolke 7

Titel: Goldmarie auf Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
Vom Netzwerk:
lässt. Oder ich schaue mal bei dir auf dem Kiez vorbei, da bin ich nämlich häufig unterwegs.« Ups! Hatte der Ire mir da gerade ernsthaft ein Date angeboten?
    »Schaun wir mal …«, antwortete ich etwas überfordert. Was war denn auf einmal los? Erst Morten, jetzt Dylan. Und dann gab es auch noch den hilfsbereiten Sören, der mir mit seinen Zaubertropfen wieder auf die Beine geholfen hatte.
    »Alles klar, ich seh schon. Du lässt die Dinge lieber auf dich zukommen. Find ich auch total okay. Wir sehen uns dann ja sicher mal wieder hier.« Sprach’s und verschwand.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Eigentlich hatte ich jetzt gar keine Lust mehr, Niki zu besuchen. Mir war viel eher danach, nach Hause zu fahren und meinen Lieblingsfilm Coyote Ugly anzuschauen. Mit Piper Perabo in der Rolle der Violet konnte ich mich total gut identifizieren.

19.
    Es schmerzte die Feenkönigin unendlich, das Mädchen mit dem Herzen aus Teer so leiden zu sehen. »Es gibt für jedes menschliche Verhalten eine Erklärung«, sagte sie zu Delba, die ebenfalls besorgt auf die Welt blickte. »Lykke trägt zwar den Namen die Glückliche, fühlt sich aber ungeliebt, ausgegrenzt und verlassen. Auch wenn ich ihr Verhalten nicht gutheiße, kann ich doch verstehen, dass sie gelegentlich ihre Krallen ausfährt und um sich schlägt.«
    »Und wie wollt ihr das ändern?«
    »Ich werde versuchen, sie ebenfalls in meinen Dienst zu stellen.«
    »Aber wie wollt ihr das machen? Lykke arbeitet doch schon bei Ludmilla Drach und kommt dort erstaunlicherweise ganz gut klar. Ludmilla behandelt sie eindeutig mit mehr Respekt als zuvor Marie.«
    Die Feenkönigin schmunzelte: »Sie sieht in ihr eine ebenbürtige Gegnerin, die ihr Grenzen setzt. Marie war viel zu gutmütig und verständnisvoll. Frauen wie Ludmilla muss man eben zeigen, wo der Hammer hängt!«
    »Euer Aufenthalt auf Erden wirkt sich spürbar auf euer Vokabular aus«, lachte Delba. »Wenn das so weitergeht, werden die Holden Euch nicht mehr verstehen.«
    »Wenn das tatsächlich passieren sollte, habe ich ja dich als Übersetzerin«, schmunzelte die Feenkönigin und sah dann wieder mit gerunzelter Stirn auf die Erde.
    Dort lag Lykke in ihrem Bett und weinte.
    Es war allerhöchste Zeit, dem Mädchen zu helfen und den Klumpen aus Teer in Gold zu verwandeln!
    Dass das keine leichte Aufgabe sein würde, wusste die Feenkönigin.
    Doch sie war bereit, den Kampf gegen die Dämonen aufzunehmen.
    Bislang hatte sie immer gesiegt.
    Und sie hatte nicht vor, dieses Mal zu verlieren …

20. Marie Goldt
    (Donnerstag, 24. November 2011)
    Zoom einstellen.
    Ruhig bleiben.
    Auf den Auslöser drücken …
    »Sieht ganz toll aus!«, lobte Niki und betrachtete beinahe ehrfürchtig mein Werk. Ich verglich die Aufnahmen auf der Digitalkamera mit der echten Schaufensterdekoration und war selbst ein bisschen beeindruckt. »Ich würde mal sagen, du gewinnst den Deko-Oscar. So toll hat unsere Auslage noch nie ausgesehen. Wie du weißt, bin ich zu chaotisch für so was.«
    »Das ist wirklich wunderschön geworden«, mischte sich nun auch Nives in unsere Unterhaltung ein und ich glaubte, vor Stolz platzen zu müssen. »Bist du dir sicher, dass du so etwas zum ersten Mal machst?« Meine Wangen wurden glühend heiß. »Ja, bin ich. Aber jetzt macht da bitte keine so große Sache draus. Wer weiß, ob die Kunden das genauso sehen.«
    »Das werden sie, mein Kind, das werden sie. Sei nicht so unsicher und bescheiden«, lächelte Nives und legte den Arm um Niki und mich. »Aber jetzt kommt wieder rein, dieser Wind reißt uns sonst noch die Haare vom Kopf!« Tatsächlich war es seit einigen Tagen äußerst ungemütlich. Ein Sturmtief jagte das nächste und ich war froh über jede Minute, die ich irgendwo im Warmen verbringen konnte. Nives trank den letzten Schluck Tee aus ihrem Becher und nickte uns zu: »So, meine Lieben, ich verabschiede mich für heute. Ich hoffe, ihr kommt klar?« Niki und ich antworteten wie aus einem Mund: »Aber sicher!« Dann winkten wir ihr hinterher, als sie in den hinteren Räumen verschwand. »Hat sie noch eine Sitzung?«, fragte ich, weil Frau Hulda jedes Mal Punkt achtzehn Uhr verschwand.
    Ich hatte es bislang noch nicht erlebt, dass sie bis Ladenschluss geblieben wäre oder selber die Tür abgeschlossen hätte. Das übernahmen immer Niki oder ich, gelegentlich aber auch Tonja, die Reinigungskraft, die jeden Abend um sieben kam.
    Niki zuckte mit den Schultern: »Keine Ahnung, was sie treibt, wenn sie nach

Weitere Kostenlose Bücher