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Goldmarie auf Wolke 7

Goldmarie auf Wolke 7

Titel: Goldmarie auf Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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hinten verschwindet. Als ich sie einmal danach gefragt habe, hat sie nur geantwortet, dass es Dinge gäbe, die niemanden außer sie etwas angehen würden. Dabei hat sie so streng geguckt, dass ich keine Lust hatte, weiter nachzubohren.«
    Ich dachte nach. Nives war eine Chefin, die sehr viel Wert auf eigene Präsenz legte und ihre Sitzungen vermutlich am liebsten direkt im Laden abgehalten hätte. Sie machte nie Pausen, ging nie zwischendurch weg, um etwas zu erledigen. Nur die Tageseinnahmen brachte Nives höchstpersönlich zur Bank. »Um keine von euch in irgendeiner Weise zu gefährden«, wie sie zu sagen pflegte.
    »Ehrlich gesagt bin ich ihr irgendwann mal hinterhergeschlichen, aber sie war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt«, ergänzte Niki, was meine Neugier natürlich noch mehr anstachelte. »Aber vermutlich ist sie so schnell die Treppe hinauf zu ihren Privaträumen gesprintet, dass ich einfach nur zu spät war.« Zwei Kundinnen, die in diesem Moment das Geschäft betraten, unterbrachen unser Gespräch. Die nächste halbe Stunde waren wir beide vollauf damit beschäftigt, zu beraten und die gekauften Sachen als Geschenk zu verpacken. »Diese Auslage ist einfach zu verführerisch«, lächelte eine der beiden Damen und ich schmunzelte vor mich hin. Sie hatte tatsächlich einiges von dem gekauft, das ich dekoriert hatte. »Hier ist es doch eindeutig netter als bei deiner komischen Drachenlady, oder?«, grinste Niki, als die beiden Kundinnen das Geschäft verlassen hatten. Ich nickte und dachte an Lykke. Sie hatte die ersten Tage bei Ludmilla erstaunlich gut überstanden, was mich wunderte. Mitten in meine Gedanken hinein platzte der SMS-Ton meines Handys. »Nun geh schon«, lachte Niki, als sie sah, wie ich aufschreckte. »Vielleicht hat dir ja irgendein toller Typ geschrieben.«

    Geht es dir wieder besser?
    Haben die Tropfen geholfen?
    Sören
    Ich las die Nachricht dreimal, weil ich nicht glauben konnte, dass der sympathische Heilpraktiker mir gesimst hatte. Die Handynummer musste er von Morten bekommen haben.
    »Und?« Niki tänzelte um mich herum und verrenkte sich beinahe den Hals beim Versuch, die Nachricht zu lesen.
    Ich erzählte kurz, wer Sören war und wie wir uns kennengelernt hatten. Niki machte tellergroße Augen, als sie hörte, dass ich gelegentlich in Ohnmacht fiel. »Das ist ja krass. Wie in diesen alten Schwarz-Weiß-Filmen, wo die Damen mitsamt ihren blumenbesetzten Reifröcken und Korsetts auf dem Tanzboden zusammensinken und später von ihrem Liebsten mithilfe von Riechsalz wieder zum Leben erweckt werden. Du hattest zwar eine Jeans an und Sören hat Rescue-Tropfen benutzt, aber romantisch ist das trotzdem. Hach, warum passiert mir nie so was?« Ich musste lachen. »Stell dir das mal nicht ganz so toll vor. Es ist ein ziemlich übles Gefühl, wenn du merkst, dass es losgeht, und du weißt, dass du nichts mehr dagegen tun kannst. Man fällt ja auch nicht immer weich.« Ich dachte an die Situationen, in denen ich von Glück sagen konnte, dass ich keine schweren Kopfverletzungen davongetragen hatte. Doch dann packte mich die Neugier: »Von wem würdest du dich denn gern retten lassen?«, wollte ich wissen. Ich hätte schwören können, dass die Typen bei Niki Schlange standen und sie bestimmt die Qual der Wahl hatte.
    »Von Dylan«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    »Von dem Dylan, der bei Nives in Behandlung ist?«
    »Ja, von dem Dylan, der aussieht wie einer der drei Musketiere und mich so wahnsinnig macht, dass ich es kaum beschreiben kann. Ich sage nur eins: Der Mann ist Sex pur!«
    Ich schluckte.
    Waren Niki und Dylan etwa zusammen?
    Und wenn ja, warum hatte er mich dann gefragt, ob wir uns mal treffen wollten?
    »Seid ihr …?«, fragte ich und wunderte mich gleichzeitig, warum mich diese Vorstellung so verwirrte.
    An sich passten die beiden super zueinander. Beide sehr stylish, beide hip und eher schräge Typen.
    »Nein, sind wir nicht. Aber ich arbeite daran!«
    »Meinst du denn, dass er dich mag?«
    »Ich meine das nicht nur, ich weiß es«, lächelte Niki vielsagend. »Aber jetzt zu dir: Magst du diesen Sören?«
    »Das kann ich dir nicht genau sagen, schließlich war ich die meiste Zeit, in der wir miteinander zu tun hatten, ohnmächtig. Aber ich denke schon, dass ich ihm antworten werde. Immerhin hat er Morten geholfen, mich wieder nach Hause zu transportieren.« Hm, wie konnte ich mich dafür bedanken? Ziemlich peinlich, dass ich daran nicht schon früher gedacht

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