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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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dieser Mann, verdiente die Gnade und das Erbarmen eines Heilers nicht. Wieder keuchte der Elb, als die Kraft des Feuers aus ihm in den ehemaligen Heermeister zu fließen begann. Er warf Telarion einen zornigen Blick zu.
    »Nun, woher wusstet Ihr, wo Gomaran und ich zu finden sind?«
    »Meine Herrin, die auch … die auch die Eure ist und der Ihr so grausam das Lebensglück geraubt habt, weiß vieles, was den Kindern des Vanar verborgen bleibt. So konnte sie mir auch sagen, wo Ihr Euch befindet.« Der Mann unterbrach sich, er konnte nicht weitersprechen und rang wieder um Atem. Sein Gesicht erbleichte in dem Maße, wie das Feuer aus ihm in den Fürsten floss.
    Telarion runzelte die Stirn. Was der Soldat gesagt hatte, ließ ihn aufhorchen. Er schloss kurz die Augen. Und als er sie wieder öffnete, sah er seine Umgebung mit den Augen eines Heilers.
    Zuerst fiel sein Blick auf einen dunkelgrünen Lebensbaum aus Ranken, der sich über einen feuergelben Strom beugte: Gomaran, der über dem elbischen Soldaten stand. Der Baum, das Abbild der Magie seines Milchbruders, schien lebendig, wuchs ständig, trieb immer neue, goldfarbene Schösslinge aus, die größer wurden, in dunkles Grün übergingen, aufblühten und dann wieder verwelkten. Ein Bild, das Telarion seit Kindertagen vertraut war, vertrauter fast als der blaugoldene Regen seines Zwillings.
    Durch den Gefangenen dagegen floss ein Strom, der in einem seltsam gelblichen Licht glitzerte, als spiegele sich Feuerschein in seinen Fluten. Doch das Feuer leuchtete düster, als sei es an den Ufern eingefroren wie ein Strom im Winter, und bewegte sich nur noch langsam. Telarion hatte ihm viel Kraft entzogen.
    Etwas weiter hinten war ein grünlich-roter Fleck dort zu sehen, wo Gomaran den anderen Überlebenden der Landarias-Elben an die Wurzeln des Qentar gebunden hatte: Ein Baum, der im Gegensatz zu dem Gomarans aus Sand und roten Kieseln zu bestehen schien – der Soldat, den er zuerst bewusstlos geschlagen hatte.
    Ein Pflanzenmagier, der auch die Erde beherrschte. Er lebte noch, auch wenn sein Seelenbaum die Zweige hängen ließ, als seiihnen das eigene Gewicht zu schwer geworden. Der Mann war zweifellos schwer verletzt, doch er würde überleben.
    Die Welt, die Telarion so wahrnahm, schien stiller zu sein als die wirkliche, die man sehen, hören und berühren konnte. Er sah tiefer in die Schatten, die sich nun, wo die Weiße Sonne sich langsam dem Horizont zuneigte, unter den großen, dichtbelaubten Bäumen bildeten. Dort, wo sich die Wedel des Königsfarns über den Ranken der Raqor- und Schwarzbeerensträucher wölbten, wurde das dunkle Grün des Unterholzes so schwärzlich, dass schwer zu sagen war, ob sich nicht vielleicht eine Spur Violett hineinmischte. Hier und da waren rötliche, gelbe oder andersfarbige Punkte und Flecken zu sehen: die schwachen Abbilder der Tiere und Pflanzen, die diesen Wald bevölkerten und denen zwar Magie innewohnte wie allem Lebendigen der Welt, aber keine Seele.
    Doch abgesehen davon rührten die düsteren Schatten unter den Bäumen sich nicht. Telarion erinnerte sich, dass das violette Licht von Iretis Seele flackerte wie Feuer, dessen Flammen Dunkelheit waren. Kalte, tödliche Flammen der Finsternis. Doch die Schatten unter den Bäumen waren nur schwarz. Alles schien ruhig, nichts verdächtig zu sein. Wenn Ireti aus den Schatten, den Nebeln des Jenseits zusah, dann versteckte sie sich gut.
    Telarion wandte sich wieder dem Soldaten zu, der sich unter seinem unbarmherzigen Griff wand.
    »Du sagst, deine Herrin weiß, wo wir sind?«
    »Das … das gefällt Euch wohl nicht! Aber sie kennt uns alle und sieht in unsere Herzen. Auch der Grund für Euren grausamen Brudermord ist ihr bekannt«, krächzte der Soldat voller Hass. »Ihr tatet es, weil Ihr einen Teil Eurer Magie einer Feuerhexe und Dunkelmagierin schenktet, statt diese im Namen Eures Bruders dem Goldmond zu unterwerfen!«
    »Mir ist gleich, welche Lügen Ireti über mich verbreitet«, erwiderte Telarion kalt. »Also, wie viele ihrer Sippschaft hat sie auf meine Spur gesetzt?«
    »Ihr … Ihr werdet mich schon tö-töten müssen, denn ichwerde meine Königin nicht verraten.« Der Gefangene keuchte, als bekäme er zu wenig Luft, um zu sprechen. Seine Augenlider begannen zu flattern, seine Haut schimmerte nun, da Telarion ihm beinahe jede Feuermagie entzogen hatte, bläulich.
    Ohne den harten Griff zu lockern, unterbrach Telarion den stetigen Kraftstrom, der aus dem Mann in ihn

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