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Goldschatz

Titel: Goldschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bedeutete ihr, am Tisch Platz zu nehmen.
    »Der Mann starb, aber die Karte blieb erhalten. Der Geschichte nach befand sie sich bei seinem Nachlass, nur dass viele Jahre niemand etwas damit anzufangen wusste. Seine Vermieterin fand sie hübsch und hatte sie jahrelang eingerahmt an der Wand hängen. Als sie dann starb, wurde die Karte zusammen mit ihrer restlichen Habe verkauft, um ihre Schulden zu begleichen.«
    »Möchtest du Huhn oder Fisch?«
    »Etwas von beidem und nimm dir nicht den ganzen Salat«, entgegnete Fiona und griff nach einem Brötchen. »Erst... Lass mich nachdenken. Ich bin 32 und in dem Winter, in dem ich mir das Bein gebrochen habe, war ich elf, also ...«
    »Einundzwanzig, falls du gerade versuchst zu subtrahieren«, sagte Ace. »Ich wollte dieses Brötchen haben. Warum nimmst du nicht das mit den Rosinen?«
    »Zu süß«, entgegnete sie, brach das Brötchen entzwei und reichte ihm eine Hälfte. »Butter«, sagte sie und er reichte sie ihr. »Also, der Geschichte zufolge - und mein Vater gab sich große Mühe, sie authentisch erscheinen zu lassen - entdeckte vor 23 Jahren jemand die Karte, erkannte, dass sie echt war, und begab sich mit fünf Helfern auf die Suche nach den Löwen. Nur dass sie ursprünglich nicht wussten, dass es sich um Löwen handelte. Anfangs hatten sie keinen Schimmer, zu welchem genauen Ziel sie die Karte führen würde.«
    »Augenblick mal. Wo hat dein Vater diese Geschichte gehört?«
    Mit vollen Backen kauend, hätte sie ihn beinahe angefahren, ob er etwa behaupten wolle, ihr Vater habe die Geschichte gestohlen. Stattdessen blieb sie ruhig und versuchte, die Geschehnisse von damals zu rekonstruieren. Sie erzählte Ace von den Weihnachtsferien, in denen sie sich das Bein gebrochen und darum so allein gewesen war. Sie konnte die Ferien bei keiner ihrer Freundinnen verbringen, weil sie von der Leiste bis zu den Zehen eingegipst war. Und sie war beinahe hysterisch geworden, als ihr Vater ihr mitgeteilt hatte, dass sein üblicher Weihnachtsurlaub in diesem Jahr ausfallen müsse.
    »Ich war das unglücklichste Kind auf der Welt«, erzählte sie Ace. »Aber mein Vater meinte, er würde mir Gesellschaft leisten, solange ich krank wäre, indem er mir alles von seiner Arbeit erzählen würde.« Fiona lächelte bei der Erinnerung. »Der erste Brief brachte mich nur noch mehr zum Weinen, weil ich mich fragte, was es über Karten schon Interessantes zu berichten geben sollte? «Liebste Fee, heute habe ich 20 Hektar vermessen und morgen vermesse ich weitere zehn«? Ich rechnete mit so etwas in der Art.«
    -Aber dann schickte er dir Raffles .«
    »Exakt. Ich wusste, dass mein Vater einen sehr ausgeprägten Sinn für Humor besaß. Jedes Jahr schickte er mir zu meinem Geburtstag eine Fantasiekarte von irgendeinem exotischen Ort wie dem Karamell-See oder dem Eiscreme-Berg.«
    »Wirklich sehr exotisch«, bemerkte Ace spöttisch und schenkte ihr Eistee nach.
    »Für ein Kind waren die Karten toll«, verteidigte sie ihren Vater.
    »Ich meinte ja nur...« Nach kurzem Schweigen lächelte er. »Egal. Weiter. Wie hat er sich Raffles ausgedacht?«
    »Ich denke, die Geschichte ist stückweise, Brief für Brief, entstanden. Aber er schrieb, als befände er sich tatsächlich auf dieser Reise, zusammen mit fünf anderen, und als würde das alles tatsächlich passieren ...«
    Sie brach ab und schaute von ihrem Teller auf. Ace schwieg. Er hatte den Kopf über den Teller gebeugt und sagte kein Wort.
    »O nein, das wirst du nicht tun«, sagte Fiona.
    »Was?« Ace sah sie verständnislos an.
    »Nicht dieser Blick, Montgomery. Den kenne ich. Er verrät mir, dass du etwas ausheckst.«
    »Was, wenn die Geschichte gar nicht erfunden war? Was, wenn alles genauso passiert wäre, wie dein Vater es beschrieben hat?«
    Fiona schnaubte verächtlich. »Du weißt ja nicht, was du da redest! Als ich noch ein Kind war, fand ich die Charaktere, die mein Vater mir beschrieb, schrecklich komisch. Aber was wusste ich schon? Ich war noch ein
    Kind; und ich liebte es, wenn Erwachsene gedemütigt wurden.»
    »Oder ermordet«, ergänzte Ace. »Beraubt, betrogen und ...«
    »Genau. Als erwachsener Mensch habe ich natürlich erkannt, wie furchtbar diese Menschen tatsächlich waren.« Sie beugte sich zu ihm vor. »Und vergiss nicht... wenn es tatsächlich passiert wäre, wäre mein Vater einer der Schatzsucher gewesen. Aber ich halte das Ganze nach wie vor für unmöglich.«
    Ace stand vom Tisch auf und holte die Zeitungen, die sein

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