Goldschatz
Vetter zusammen mit den Videobändern gebracht hatte. »>Hazen mit der Narbe, die vom Handrücken bis zum Ellenbogen reichte, so als hätte er mit einem Ungeheuer gefochten und den Kampf beinahe verloren-«, las er.
»O nein«, wehrte Fiona ab. »Das kannst du mir nicht erzählen. Die Geschichte war erfunden. Roy Hudson hat sie gestohlen und deshalb wurde er ermordet.«
»In diesem Szenario hättest nur du ein Motiv gehabt, ihn zu töten, da die Geschichte allein deinem Vater gehört hat. Du hast halt verhindern wollen, dass Roy Hudson sich an ihr bereichert.«
»Aber als Roys Erbin wäre es doch in meinem Interesse gewesen, wenn er möglichst viel Geld mit Raphael gemacht hätte.«
»Deshalb hast du gewartet, bis ein großer Sender Raphael gekauft hat, dann hast du Roy aus dem Weg geräumt, um die Kohle zu erben.«
»Aber warum hätte ich ihn auf so spektakuläre Art töten sollen«, herrschte sie ihn an, erbost von der Logik seiner Argumente.
»Ich habe nicht gesagt, dass du clever bist - nur geldgierig.«
Als Fiona ihren Löffel hob, um ihn nach ihm zu werfen, grinste er. »Ich wusste, dass du dem nicht standhältst. Sollen wir jetzt die Polizei anrufen und uns stellen?«
Fiona setzte zu einer bissigen Erwiderung an, aber plötzlich befiel sie Mutlosigkeit. »Dir ist doch klar, dass wir kein bisschen weiter sind als vorher? Roy Hudson hat eine Geschichte gestohlen, die mein Vater sich ausgedacht oder die er erlebt hat.«
»Wenn die Geschichte wahr ist, würden die echten Protagonisten nicht wollen, dass die Sendung im nationalen Fernsehen ausgestrahlt wird. Irgendjemand würde die Beteiligten unweigerlich wiedererkennen.«
»Großartig. Ich hoffe nur, dass jemand die Schurken erkennt, bevor wir in der Gaskammer landen«, bemerkte Fiona sarkastisch.
»Sagtest du nicht, bei dir wäre eingebrochen worden und der Dieb hätte die Briefe deines Vaters gestohlen?«
»Wirklich bemerkenswert, dass du dich daran noch erinnerst«, entgegnete sie und grinste schief.
»Die Raffles -Briefe?«
»Die Raffles -Briefe«, bestätigte sie.
Ehe Ace hierzu noch etwas anmerken konnte, läutete das Telefon, und er nahm ab. »Ja. Sicher, warum nicht?«, sagte er, legte auf und sah Fiona an. »Das war mein Vetter Frank. Er sagt, er schickt etwas rauf, von dem er meint, wir sollten es sehen.« Im selben Moment klopfte es. Ace ging zur Tür und kehrte gleich darauf mit einem dünnen Päckchen zurück.
»Ich wage gar nicht zu fragen, wie viele Menschen über unseren Aufenthaltsort informiert sind«, sagte sie und sah über die Schulter hinweg zu, wie er das Päckchen auspackte.
»Niemand, der nicht Montgomery oder Taggert heißt«, entgegnete er, als sei das Erklärung genug. »Pässe?!«, sagte er erstaunt und hielt zwei blaue Heftchen hoch. »Und ein Satz Schlüssel«, ergänzte Fiona und nahm das Päckchen von ihm entgegen.
»Und ein Brief. Liebe Miss Burkenhalter!-«, begann sie zu lesen. »>Ihr Vater hat mir früher einmal einen großen Gefallen erwiesen, einen so unermesslich großen Gefallen, dass ich ohne ihn heute nicht mehr am Leben wäre. Ich weiß, wonach Sie suchen. Ich weiß, wen Sie suchen. Sie finden die Lösung für Ihr Problem in Blue Orchid.«
Fiona blickte zu Ace auf. »Das ist alles. Keine Unterschrift, kein Absender. Glaubst du, das Blue Orchid ist ein Nachtclub? Sollen wir dort jemanden treffen?«
Ace klappte die Pässe zu, die er sehr gründlich studiert hatte, und blickte sie an.
»O nein«, sagte Fiona sofort abwehrend. »Dieser Blick gefällt mir nicht. Das letzte Mal, als du mich so angesehen hast, sind wir in den Sümpfen gelandet.«
Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen. »Blue Orchid ist eine wunderschöne geschlossene Wohnanlage etwa 50 Meilen nördlich von hier.«
»Ach ja?«, fragte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Wo ist der Haken? Alligatoren in den Pools? Oder, so wie ich dich kenne, Geier auf den Hausdächern?«
»Mit der Anlage ist alles bestens. Sie muss sehr hübsch sein. Ich habe sie zwar noch nicht persönlich gesehen, habe aber gehört, dass ...«
Als er verstummte, war sie sicher, dass etwas nicht stimmte. Sie riss ihm die Pässe aus der Hand und sah sie sich an. Zuerst fiel ihr an keinem von beiden etwas auf. Sie waren auf ein Ehepaar namens Gerri und Red Hazlett ausgestellt. »Wer sind diese Leute?«, fragte sie. »Sollen wir sie in Blue Orchid treffen?«
»Sieh dir das Foto der Frau an«, forderte Ace sie auf.
Beim ersten Blick stellte Fiona noch
Weitere Kostenlose Bücher