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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Blick auf das Koks und nahm dann den Anruf entgegen.
    Sofort erschien Charles Washington als Livefeed unter dem Bloomberg-Aktienticker. Washington war ein dunkelhäutiger Afrikaner mit schwarz und weiß gestreiftem Bart. Er trug ein grünes Militärhemd und Ordensbänder auf der Brust. Hinter dem General standen ein Bücherregel, die grün-blaue Flagge von Ituri und eine weiße Marmorbüste von Washington persönlich – Charles, nicht George.
    »Wie geht es Ihnen, General?«, fragte Saxton.
    Der General sah verärgert aus und trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch aus poliertem Eichenholz. »Ich glaube, mich an ein Gespräch mit Ihnen zu erinnern, in dem Sie mir eine gewisse Menge eines bestimmten Produkts versprochen hatten.«
    »Ich erinnere mich ebenfalls an dieses Gespräch, und ich werde besagtes Produkt auch liefern.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Als Bezahlung bitte ich nur um …«
    Der General hob die Hand. »Ich weiß, was Sie wollen, und das lässt sich leicht bewerkstelligen. Wir haben eine Menge Butu-Flüchtlinge, die für Ihre Zwecke geeignet sind. Da liegt nicht das Problem.«
    »Dann haben wir also keine Probleme?«
    Der General lehnte sich zurück und schenkte Saxton sein berühmtes, zweideutiges Lächeln. Auf der einen Seite schien es auszudrücken, dass er einen mochte; auf der anderen Seite schien es zu besagen, dass er einen nur zu gern köpfen würde. Beides war unheimlich.
    »Enttäuschen Sie mich nicht. Im Augenblick bin ich ein glücklicher Mann, aber wenn Sie mich belügen, werden Sie feststellen, dass ich sehr unangenehm werden kann.« Der General nahm Stift und Papier und legte beides auf den Tisch. »Ich würde Sie gerne offiziell in mein Land einladen. Wo wohnen Sie noch mal?«
    Saxton musste sich etwas einfallen lassen. Er wollte auf keinen Fall, dass der afrikanische Warlord wusste, wo er zu Hause war. »Schicken Sie die Einladung ins Büro«, sagte er. »Ich bin sowieso die meiste Zeit hier.«
    Der General legte die Stirn in Falten, nickte dann aber und notierte die Adresse, die Saxton ihm gab. Dann verschwand das Bild von General Washington, und Saxton atmete erst einmal tief durch und nahm sich vor, bei der nächsten Gelegenheit das telefonische Warnsystem zu überarbeiten. Der Mann war ein Mittel zum Zweck, doch seine ständigen Forderungen waren ermüdend. Washington führte sich auf, als wäre er der Kaiser von China und nicht der selbsternannte Diktator eines Landes, das vor einem Jahr noch nicht mal existiert hatte und nächstes Jahr vermutlich nicht mehr existieren würde. Das Einzige, was der General besaß und was Saxton interessierte, waren jede Menge Blutdiamanten, ein brutaler Bürgerkrieg und ein schier unerschöpfliches Reservoir an menschlichen Untersuchungsobjekten.
    Kurz dachte Saxton über Afrika nach, bis das Nachdenken zu anstrengend wurde. Er beugte sich vor, um seinen Geist mit einer kräftigen Prise Mama anzutreiben.
    Das Videotelefon störte ihn erneut. Diesmal erschien der Name George Saxton auf dem Monitor, und das war noch bedrohlicher als General Washingtons Lächeln. Kurz dachte Saxton darüber nach, den Anruf zu ignorieren, doch sein Vater würde es immer wieder versuchen. Der Alte war wie Bluthochdruck. Einen Augenblick später erschien Dads Gesicht auf dem Bildschirm. Saxton Senior saß in seinem grünen Büro hoch oben im Genico Building, wo er sich gerade auf ein Interview mit den Genetic News von CNN vorbereitete. Eine Maskenbildnerin mit kurz geschnittenem Haar beugte sich über ihn und puderte sein Gesicht; dann huschte sie davon.
    Saxton Senior drehte sich zur Kamera um. »Was läuft da, Phil?«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Dad. Wie geht es dir?«
    »Wir sind hier nicht beim Sonntagsdinner. Hier geht es ums Geschäft. Da ist es egal, wie ich mich fühle.«
    Saxton wusste, warum sein Vater anrief, und sagte deshalb von sich aus: »Bauspeicheldrüsenkrebs?«
    »Was hat dieser Kursverfall zu bedeuten?«
    »Marktkorrekturen. Nichts Wichtiges«, antwortete Saxton und holte sich gleichzeitig die Samp-Zahlen auf den Monitor. Der Kurs war um weitere fünfzig Cent gefallen. Mama Blanca flüsterte ihm vom Tisch aus zu. Saxtons Kehle war wie ausgetrocknet, und er schaute zu dem Minikühlschrank neben dem Modell der Alinghi , der letztjährigen Siegerjacht beim America’s Cup.
    Saxton Senior seufzte und betrachtete sich im Kosmetikspiegel. »Wie hoch sind unsere Einlagen?«
    Saxton hielt kurz inne. »Ich … äh … schaue mal eben

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