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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Milliarden Dollar, HIV vier Milliarden, Diabetes sieben. Und Krebs war der Hit mit atemberaubenden siebenundzwanzig Milliarden US-Dollar. So wie die alten Südstaaten die Baumwolle gehabt hatten, so hatten Lieberman und Saxton den Krebs.
    Dass man diese Krankheiten tatsächlich heilen konnte, war erstaunlich. Während man früher nur versucht hatte, das Leben zu verlängern und die Schmerzen zu lindern, konnte man diese Krankheiten nun ausrotten. Was würde die Welt wohl dafür bezahlen? Endlich konnten die Menschen ihr volles Potenzial ausleben – vielleicht nicht so, wie die Natur es vorgesehen hatte, aber so, wie die Märkte es erlaubten.
    In den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte ein Mann namens Lewie Ranieri, der für Salomon gearbeitet hatte, Immobilienfonds als neuen Markt entdeckt. Ein paar Jahre nach der Sequenzierung des menschlichen Genoms hatte Harold Lieberman einen neuen Markt geschaffen: die erste internationale Börse für genetische Heilmittel, die Genetic Samp Exchange.
    Die Gier war wieder da.
    Das Interview endete, gefolgt von einem Werbespot für pränatales Screening, und Saxton dachte an Amy. Er drückte den Rufknopf der Bürosprechanlage. »Wenn mein Bruder kommt, sag ihm, dass ich ihn sehen will.«
    »Jawohl, Sir.«
    Bauchspeicheldrüsenkrebs fiel noch immer.
    Saxton sah sich seine Werbespots an, doch bald schon wurde ihm langweilig. Er drehte sich mit seinem Bürostuhl umund schaute hinaus auf den Battery Park. Sein Blick blieb auf einer großen Videotafel haften, auf der eine lächelnde Blondine vor dem Hintergrund eines sich drehenden DNA-Modells zu sehen war, ein Baby auf den Armen.
    Genico. Für ein besseres Kind.

Cocktailgespräche
    R oosevelt lenkte sein Mountainbike durch die sich ständig bewegende Phalanx der Yellow Cabs den Broadway hinunter. An einer roten Ampel bremste er und beobachtete die Menschenmassen, die über die Straße fluteten. Grunge aus den frühen Neunzigern plärrte links neben seinem Wagen aus einem Radio, und Roosevelt drehte sich zu einer Frau in einem offenen Jeep um. Sie hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden und trug Shorts und ein enges Tanktop. Sie trank Kaffee, nahm den Becher herunter, lächelte Roosevelt an und stellte das Radio leiser. »Nummer 34«, sagte sie. »Universität Miami.«
    Roosevelt erwiderte das Lächeln. »Sie kennen die Spieler?«
    »Nur die guten.« Sie drehte den Kaffeebecher so, dass Roosevelt das vertraute orange-grüne Wappen der University of Miami sehen konnte. »Ich war drei Spielzeiten Cheerleader. ›Go, Canes!‹«
    Roosevelt lachte. »Miami ist weit weg.«
    »Das gilt auch für Sie. Wie wäre es mit einer Mitfahrgelegenheit? Dann können wir ein bisschen über alte Zeiten plaudern.«
    Roosevelt bog den Rücken durch, lächelte und zuckte dann mit den Schultern. »Ich wünschte, ich könnte es.«
    Die Ampel schaltete auf Grün. Ein Auto hupte.
    »Verheiratet?«
    »So was Ähnliches«, erwiderte Roosevelt.
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Pech für Sie. Sie wissen nicht, was Sie verpassen.«
    Immer mehr Autos hupten. »Da bin ich sicher.« Roosevelt nickte in Richtung der Ampel. »Es ist grün.«
    »Bye.«
    Der Jeep beschleunigte und fädelte wieder in den Verkehr ein.
    Roosevelt lächelte. Erstaunlich, dass er aus seiner Zeit in Miami noch immer erkannt wurde. Allerdings hatte es mit den Jahren deutlich nachgelassen, was ihn aber nicht traurig stimmte. Im Gegensatz zu anderen hatte er es schon immer gehasst, im Scheinwerferlicht zu stehen. Dafür war er viel zu sehr auf Anonymität bedacht. Aber er vermisste die Spiele, die Zuschauer. Das hatte ihm damals einen Adrenalinkick beschert, wie man ihn im normalen Leben selten fand.
    Roosevelt trat in die Pedale. Kurz darauf bog er vom Broadway in die Murray Street ab. Der funkelnde Hochhausturm von Genico lag direkt vor ihm. Roosevelt hielt, stieg ab und hing sich das Fahrrad über die Schulter. Rasch stieg er die Treppe hinauf, ging durch ein holografisches Werbeplakat, das eine wunderschöne blonde Transkriptorin in einem Casino von Necropolis zeigte, und näherte sich dem Haupteingang von Genico.
    Nicht weit entfernt traten vier männliche Transkriptoren in Fensterwäscheroveralls aus einer Transkriptorenboutique, trennten sich und gingen rasch davon. Geschickt manövrierten sie um die Schlipsträger herum, die über die Financial Plaza strömten.
    James Wilson, der Pförtner, lächelte und nickte Roosevelt zu.
    Die Explosion geschah wenige

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