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war von geradezu Ehrfurcht gebietender Größe, genau an der Ecke des Vorkriegsgebäudes, und ähnelte dem Deck eines Schiffs hoch über dem Central Park. Roosevelt war sehr zufrieden. Es war perfekt.
»Äh …« Die Immobilienmaklerin räusperte sich. »Was machen Sie beruflich, wenn ich fragen darf?«
»Ich bin Samphändler.«
»Der Markt war in letzter Zeit ziemlich gut. Es sind schon eine ganze Reihe von Händlern in dieses Gebäude eingezogen«, erklärte die Maklerin. »Der Preis ist zwar sehr hoch, aber ich bin sicher, die Besitzer lassen mit sich handeln.«
»Ich bin nicht an Verhandlungen interessiert.«
»Schön für Sie.« Die Maklerin holte eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank, entfernte die Folie, löste vorsichtig den Korken und schenkte sich und Roosevelt je ein Glas ein. Dabei ging sie mit einer Sorgfalt zu Werke, die an eine japanische Teezeremonie erinnerte. Schließlich nahm sie die Gläser, kehrte auf die Terrasse zurück und bot Roosevelt eines an.
»Feilschen passt ja auch mehr in die Vorstadt«, bemerkte sie.
»Das sehe ich auch so.« Roosevelt lächelte und nippte am Champagner. »Ein hervorragender Tropfen. Deutz?«
»Ja! Ich bin beeindruckt. Sie kennen sich mit Champagner aus.«
»Die feine Küche ist meine Leidenschaft«, sagte Roosevelt und dachte an die Henkersmahlzeit vor seiner letzten Schlacht, bestehend aus einem verschimmelten Sandwich, das er mit Schmutzwasser aus dem Keller des Bloomberg-Stadions hinuntergespült hatte.
»Genau wie bei mir!«, sagte die Frau begeistert. »Die Restaurants in dieser Gegend sind erstklassig.«
»Ich freue mich schon darauf, sie alle zu besuchen«, sagte Roosevelt beiläufig und nippte noch einmal an seinem Glas. »Verkaufen Sie viel an Börsenhändler?«
»Oh ja. Doppelt so viel wie an andere. Eine Wohnung für die Ehefrau und eine Wohnung für die Geliebte.« Sie lachte über ihren eigenen gezwungenen Scherz. Roosevelt schaute ihr länger als nötig in die Augen. Er hatte sich noch immer nicht ganz in die Rolle eingelebt, die er jetzt spielte. Aber der Umgang der Menschen mit ihm hatte sich jetzt schon dramatisch verändert. Sein neues Äußeres schien eine Macht auszustrahlen, die der alte Roosevelt nicht besessen hatte.
»Und für wen war diese Wohnung hier?«, erkundigte sich Roosevelt. »Für die Frau oder die Geliebte?«
»Oh, sie war ausschließlich für die Frauen«, antwortete die Maklerin. »Die Geliebten kommen für gewöhnlich in Einzimmerapartments auf der West Side.«
Roosevelt spürte die Vibration seines Handys in der Hosentasche, zog es hervor und schaute auf die Nummer. Queen Elizabeth. Er wandte sich von der Maklerin ab und nahm den Anruf entgegen.
»Wie läuft’s?«, fragte Roosevelt.
»Gut«, antwortete Queen Elizabeth. »Du wirst dir längere Zeit keine Lebensmittelkarten mehr besorgen müssen.«
»Sehr schön. Verkauf bitte die Hälfte der Samps, und überweise das Geld auf ein Barkonto.«
»Was hast du vor?«
»Wir werden eine Einweihungsparty feiern«, erwiderte Roosevelt, beendete das Gespräch, lächelte die Maklerin an und reichte ihr seine Visitenkarte. »Ich gebe nächstes Wochenende eine Party. Kollegen, Freunde … Ich würde mich freuen, wenn Sie auch kommen.«
Die Frau nahm seine Karte, warf einen kurzen Blick daraufund ließ sie dann in ihrer Handtasche verschwinden. »Und wo soll diese Party steigen?«
Roosevelt schaute sich in der Wohnung um. »Genau hier.«
Die Maklerin lachte. »Lassen Sie uns nicht so voreilig sein. Es gibt noch viel zu tun, bevor Sie hier eine Party feiern können.«
»Wirklich? Gibt es da ein Hindernis, das sich nicht mit Geld beseitigen ließe?«
Die Frau kniff die Augen zusammen und musterte Roosevelt aufmerksam. »Woher stammen Sie noch mal? Ich habe es schon wieder vergessen.«
»Nein, haben Sie nicht. Ich habe es Ihnen nicht gesagt«, erwiderte Roosevelt. »Sagen Sie den Besitzern, ich bin bereit, Ihnen den vollen Betrag noch heute Nachmittag zu überweisen. Keine Kredite, alles bar.«
Die Maklerin starrte Roosevelt schockiert an. »Das sind mehr als …«
Roosevelt hob den Finger. »Ich weiß, wie viel das ist. Sagen Sie den Leuten einfach, dass sie den vollen Betrag noch heute Nachmittag haben werden.«
Roosevelt ging zur Tür. »Und lächeln Sie doch mal«, sagte er im Vorbeigehen zur Maklerin. »Ich habe Ihnen gerade die größte Provision Ihres Lebens verschafft. Also, wie sieht’s aus? Sehe ich Sie auf der Party?«
Die Frau nickte und
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