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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Rücken. So sollte sein Bruder sich nicht verhalten. Plötzlich war Saxton wieder zwölf Jahre alt und bekam auf einer Party einen Wutanfall.
    »Ich habe diese Scheißtrophäe gewonnen, aber es hat ihn nie gekümmert! Er hat sich nie um irgendetwas von mir gekümmert, weil du ja so verdammt gut warst. Du warst immer der Beste. Du hast immer alles gewinnen müssen. Das war nicht gerecht, und es ist immer noch nicht gerecht! Und das alles nur, weil du einen Vorteil gehabt hast!«
    »Was denn für einen Vorteil?«
    »Ein Geheimnis.« Spöttisch legte Saxton einen Finger auf die Lippen. »Pssst, das darf niemand wissen. Ich habe Dad einmal gefragt, warum du in allem so gut warst und ich nicht. Weißt du, was er getan hat? Er hat mich geschlagen! Er hat gesagt, ich soll nie wieder davon sprechen, und dann hat er mich ins Gesicht geschlagen. Also sind wir immer auf Zehenspitzen darum herumgeschlichen.«
    Saxton tappte theatralisch auf Zehenspitzen durch den Raum wie ein Einbrecher in einem Cartoon, wenn er sich an einem schlafenden Wachmann vorbeischleicht. Roosevelt spürte irgendetwas tief in sich, eine kleine Saat schlafenden Lebens, die nun Licht und Wasser bekam und langsam zu wachsen begann.
    »Wer hat ihnen gesagt, dass ich ein Transkriptor bin?«
    »Aber er hat nie gefragt, wie ich mich gefühlt habe, was ich vom Leben wollte.«
    »Wer hat ihnen gesagt, dass ich ein Transkriptor bin?«, wiederholte Roosevelt.
    »Ich! Ich habe die TFU angerufen«, erklärte Saxton und schob das Kinn vor.
    Und die Saat explodierte in Roosevelt. Dicke Wurzeln bohrten sich durch Herz und Lunge.
    »Warum tust du das?«, verlangte Roosevelt zu wissen.
    »Du warst immer schon sein Liebling, und dabei warst du nicht mal ein Mensch. Warum, glaubst du wohl, warst du so tüchtig? Warum warst du immer der Beste? Du bist nicht derjenige, den er als seinen Sohn betrachten sollte!«
    Da also ist es, dachte Roosevelt. Ein ganzes Leben voller Eifersucht, in einem Satz zusammengefasst.
    »Dieses Gespräch ist zu Ende«, sagte Saxton und drehte sich zu den TFU-Beamten um. »Sie können ihn mitnehmen.«
    »Nein!«, schrie Dolce. »Bitte, nein!«
    »Und die Frau?«, fragte einer der TFU-Männer. Zwei Beamte hielten Dolce an der Schulter fest und hoben ihren Kopf, sodass sie Saxton flehend anschauen konnte.
    »Du bist also auch ein Transkriptor?« Saxton trat auf Dolce zu und drückte seine Stirn auf ihre. Er schien überrascht, sagte aber: »Ich hätte es wissen müssen. Ihr zwei wart viel zu perfekt zusammen.«
    »Lass sie gehen«, flehte Roosevelt. »Bitte …«
    »Sie gehen lassen?« Saxton dachte kurz darüber nach und wiederholte dann wie ein Mantra: »Sie gehen lassen, sie gehen lassen …«
    »Bitte, Saxton!«, rief Roosevelt. »Du kennst sie. Wir sind gemeinsam aufgewachsen. Räche dich an mir, nicht an ihr.«
    Wieder dachte Saxton kurz darüber nach. Dann zuckte er mit den Schultern, drehte sich zu Piper um und sagte: »Er hat recht. Sie können die Frau gehen lassen.«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht«, erwiderte Piper.
    »Was meinen Sie damit?« Saxton runzelte die Stirn. »Sie war nicht Teil unserer …«
    »Sie ist eine entflohene Transkriptorin. Laut Gesetz darf ich sie nicht gehen lassen.«
    »Aber …«
    Piper hob die Hand. »So will es das Gesetz. Ich werde nicht dagegen verstoßen.«
    Saxton blickte wütend drein. Er rieb sich den Kopf und wandte sich zum Fenster, sichtlich verwirrt. Dann schaute er wieder Dolce an. »Es tut mir leid.«
    »Leck mich.«
    Roosevelt versuchte, Saxton in die Augen zu blicken. Sein Bruder besaß die Macht, etwas zu unternehmen. Er konnte ihren Vater hinzuziehen. Selbst die TFU würde sich seinem Willen beugen. Doch Saxton schaute ihn nicht einmal an. Stattdessen ließ er kurz den Blick durch die Wohnung schweifen; dann drehte er sich um und ging.
    »Und ich hielt ihn für einen wahren Gläubigen«, sagte Piper und schaute Saxton hinterher. Dann drehte er sich wieder um, wandte sich an seine Männer und nickte zu Dolce. »Lasst die Frau erst mal hier. Ich bin noch nicht fertig mit ihr.«
    Roosevelt warf sich nach vorne. Die Hände noch immer aufdem Rücken gefesselt, rammte er Piper den Schädel gegen die Brust. Der TFU-Chef wurden nach hinten geschleudert. Hände packten Roosevelt, und ein Gewehrkolben traf ihn in den Bauch. Er kippte auf die Seite. Weitere Hiebe trafen ihn am Kopf. Kurz darauf endeten die brutalen Schläge, und Roosevelt wurde in die Höhe gezerrt. Er spürte, wie Blut aus seinem

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