Golem - Golem - Genome, Inc.
Transkriptor? Ich bin kein Transkriptor!«
»Der Code lügt nie, und Ihr Code sagt, Sie sind einer.«
»Dolce, sag ihm, dass ich kein Transkriptor bin. Das ist ja lächerlich.« Roosevelt versuchte aufzustehen, aber die TFU-Beamten drückten ihn nieder.
»Ah«, sagte Piper und richtete seine Aufmerksamkeit auf Dolce. »Und Sie müssen Dolce sein.«
Einer der Männer im Kevlarpanzer flüsterte Piper ins Ohrund zeigte dem TFU-Chef irgendetwas auf dem DNA-Reader. Piper runzelte die Stirn.
»Wie es aussieht, haben wir hier sogar zwei Transkriptoren«, sagte er und starrte Dolce an. »Ein Liebespaar. Wie nett.«
Piper trat auf Dolce zu. Sie zog den Kopf zurück, doch er packte ein Büschel Haare und schaute es sich an.
»Hervorragende Arbeit«, stellte er nüchtern fest und musterte Dolce von Kopf bis Fuß. »Wer hat Sie produziert?«
»Nehmen Sie Ihre Finger von mir.« Wieder zuckte Dolce zurück.
Piper lächelte und schnüffelte an ihrem Haar. »Köstlich.«
Roosevelt spürte Wut in sich aufsteigen. Dolce war kein Transkriptor, genauso wenig wie er selbst. Nur mit Mühe hielt Roosevelt seinen Zorn im Zaum. »Warum tun Sie das?«, fragte er.
»Warum?« Piper drehte sich zu ihm um. »Weil entflohene Transkriptoren eine gefährliche Bedrohung für die Gesundheit und das Wohlergehen unseres Landes darstellen. Sie nehmen Arbeitsplätze weg und infiltrieren unsere Gemeinden, um ihre Pro-Transkriptor-Propaganda zu verbreiten.«
»Propaganda?«
»Sie versuchen uns einzureden, Transkriptoren seien den Menschen gleichgestellt. Dass sie die gleichen Rechte verdienen und uneingeschränkte Freiheit haben sollten.« Piper verzog angewidert das Gesicht.
»Ich verbreite keine Propaganda!«
»Ach nein?« Piper holte ein kleines Aufzeichnungsgerät aus seiner Tasche und drückte auf den Abspielknopf. Erst war ein Rauschen von Hintergrundgesprächen zu hören, dann schälte sich Roosevelts Stimme aus dem Durcheinander. Er sagte: »Ich wollte, die Transkriptoren wären nie geboren worden, dann müssten sie das hier nicht durchstehen.«
Roosevelt erinnerte sich genau daran, wann er diese Worte gesagt hatte: früher an diesem Abend, im Stadion, bei einem Gespräch mit Lieberman.
»Diese Aufzeichnung zu machen war ziemlich schwierig. Wollen Sie wissen, was ich empfunden habe, nachdem ich sie mir angehört hatte? Ekel! Es ist eindeutig Pro-Transkriptor-Propaganda, die Sie verbreitet haben, kurz nachdem Sie selbst Zeuge eines Bombenanschlags durch Transkriptoren wurden.«
»Das ist aus dem Zusammenhang gerissen! Bitte, hören Sie mir zu!«, bettelte Roosevelt. »Rufen Sie meinen Bruder an. Er wird es Ihnen sagen. Kennen Sie meinen Bruder? Unser Vater ist der Gründer von Genico. Rufen Sie meinen Bruder an. Er war dabei, bei den Spielen! Er wird es Ihnen sagen!«
Piper dachte nach und musterte Roosevelt dabei eingehend. Roosevelt nutzte die Gelegenheit und wiederholte: »Mein Bruder … Sie müssen ihn doch kennen.«
»Ja, ich kenne ihn.«
»Rufen Sie ihn an. Er wird Ihnen alles erklären.«
»Ich muss ihn nicht anrufen«, sagte Piper.
»Warum nicht?«, fragte Roosevelt.
»Weil ich schon hier bin«, sagte eine vertraute Stimme von der Tür her.
Eine Gestalt trat vor. Roosevelt kniff wegen des Lichtes die Augen zusammen und sah dann fassungslos, wie Saxton Junior den Raum betrat. Dass sein Bruder hier war, war mehr als nur seltsam, doch Roosevelts Verwirrung wich rasch der Erleichterung, ein freundliches Gesicht zu sehen.
»Sax, Gott sei Dank«, seufzte Roosevelt. »Sag ihnen, dass ich kein Transkriptor bin. Hilf mir!«
Saxton legte den Kopf schief und fragt: »Weißt du noch, was aus meiner Trophäe geworden ist?«
Roosevelt runzelte verwirrt die Stirn. »Was für eine Trophäe?«
Roosevelts Hirn arbeitete langsam; die Situation war zu unwirklich. Er versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, wovon sein Bruder redete. Verschwommen erinnerte er sich an Klavierstunden, oder war es ein Rezitierwettbewerb? An eine Trophäe aber konnte er sich nicht erinnern.
»Ich weiß nicht …«, begann er verzweifelt. »Wovon redest du da?«
»Von der einzigen verdammten Trophäe, die ich je gewonnen habe«, rief Saxton wutentbrannt. »Deine Trophäen hat er alle aufbewahrt, aber was ist mit meiner passiert? Ich habe sie mit nach Hause gebracht und sie nie wiedergesehen. Ich dachte, er würde sie auf den Kaminsims stellen, wo die Leute sie sehen konnten. Aber er hat sie einfach weggeworfen!«
Roosevelt lief es eiskalt über den
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