Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
Mund lief, und spuckte auf den Boden.
    »Machen Sie es nicht schlimmer, als es schon ist«, sagte Piper und fügte nachdenklich hinzu: »Oder machen Sie ruhig. Mir egal.«
    Er drehte sich wieder zu Dolce um und strich ihr mit dem Finger über die Wange. Sie riss den Kopf zurück und spie ihm ins Gesicht. Piper wischte sich die Spucke ab und schlug ihr mit dem Handrücken so fest ins Gesicht, dass ihr Kopf in den Nacken geschleudert wurde.
    »Tu das nicht noch einmal«, drohte Piper. »Oder steht dein Freund darauf, wenn dein Körper mit blauen Flecken übersät ist?«
    Wieder wollte Roosevelt sich nach vorne werfen, doch einer der Männer trat ihm die Beine weg. Roosevelt, der wegen der Handschellen nicht das Gleichgewicht halten konnte, fiel nach vorne und schlug mit dem Kinn auf dem Boden auf. Kurz erschlaffte sein Körper; dann rollte er sich herum und trat mit aller Kraft zu. Sein Fuß traf etwas Weiches, und er hörte ein schmerzerfülltes Stöhnen.
    »Holt ihm einen Helm!«, brüllte jemand. Mehrere Männer warfen sich auf Roosevelt und hielten ihn am Boden fest.
    Einer der Gepanzerten hielt etwas in der Hand, das wie ein schwarzer Motorradhelm aussah. Der Helm wurde Roosevelt mit Gewalt aufgesetzt und am Hals verzurrt. Dann wurde das Visier heruntergeklappt, und Roosevelt fand sich in völliger Dunkelheit wieder. Der Helm war dick gepolstert und vollkommen schalldicht. Roosevelt spürte den Griff behandschuhter Hände, doch hören konnte er nichts.
    Einen Augenblick später wurde der Helm von weichem weißem Licht erfüllt, das sich rasch in ein orangenes Glühen verwandelte. Das Bild eines Sonnenuntergangs über dem Meer erschien vor seinen Augen. Wellen rollten an einen Strand, und Musik setzte ein, leise und beruhigend.
    Schließlich sagte eine Frauenstimme: »Sie sind verhaftet und werden zum nächsten Polizeirevier gebracht. Stellen Sie jeden Widerstand ein.«
    Roosevelt spürte, wie sich unter ihm irgendetwas bewegte. Er hatte das Gefühl zu fallen. Verzweifelt versuchte er, seine Empfindungen einzuordnen. War er im Aufzug? Auf jeden Fall brachten seine Häscher ihn aus dem Zimmer. Der Griff der Hände war verschwunden; stattdessen spürte er Druck auf Brust und Beinen. Er war mit irgendetwas gefesselt worden. Dann wurde er auf eine Metalltrage gehoben und weggeschafft.
    Oder?
    Roosevelt konnte unmöglich sagen, was um ihn herum geschah. Dass er sich bewegte, war klar, doch er wusste nicht, wohin oder mit welcher Geschwindigkeit. Er sah weiterhin das Bild des Sonnenuntergangs und hörte die beruhigende Musik. Dann veränderte sich das Bild. Das Meer verblasste; ein im Nebel liegender Wald trat an seine Stelle. Roosevelt glaubte, das gedämpfte Geräusch eines LKW-Motors zu hören. Er versuchte sich aufzurichten, doch der Druck auf seiner Brust verstärkte sich und hielt ihn fest. Er rief nach Hilfe, schrie nach Dolce, aber die einzige Antwort, die er bekam, war die leise Musik.

Der Mechaniker
    L icht.
    Roosevelt blinzelte. Seine Augen schmerzten. Ein uniformierter TFU-Beamter starrte auf ihn herunter. Der Mann hielt den Helm in der Hand. Roosevelt saß auf einem kalten Stuhl vor einem Metalltisch. Tisch und Stuhl waren am Boden festgenietet. Alles war sauber und glänzte wie in einem OP-Saal. Über ihnen hing eine Halogenbirne. Der Raum war kalt.
    Der TFU-Beamte klemmte sich den Helm unter den Arm und verschwand. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Roosevelt war allein. Er zitterte und atmete heftig. Dampf bildete sich vor seinen Lippen.
    Je mehr die Transkriptorenpopulation gewachsen war, desto mehr Rechte hatte die Regierung der TFU gegeben. Inzwischen verfügte sie über wesentlich mehr Vollmachten als jede normale Polizeidienststelle. Der Gedanke, dass die TFU ihn jetzt hatte, jagte Roosevelt Angst ein. Diese Leute konnten jeden Transkriptor verschwinden lassen – einfach so.
    Roosevelt schloss die Augen und konzentrierte sich. Sein Bruder hatte ihn verraten. Er hatte gelogen und der TFU erzählt, Roosevelt sei ein Transkriptor. Und die TFU hatte ihm geglaubt. Aus irgendeinem Grund hielten sie ihn für einen Transkriptor, dem es gelungen war, von den Spielen zu entkommen. In ihrer Datenbank musste irgendein Fehler sein.Sicher würde sich bald alles klären, aber bis dahin musste er klaren Kopf behalten.
    Und er musste zu Dolce zurück.
    Ein Türknauf klickte, und ein Stück Wand öffnete sich. Einen Augenblick lang konnte Roosevelt in einen anderen Raum schauen, der genauso eingerichtet war wie

Weitere Kostenlose Bücher