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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Augen die Landschaft ab und fanden ihn.
    »Was soll das b- ?«, fragte Diego leise.
    »Erkennst du ihn?«, unterbrach Edoron Diego. Diego sah genauer hin und zögerte einen Moment. Ich dachte, dass Diego ihn erkennen müsste. Immerhin musste mein Tsurpa einstmals der Hexe gedient haben. Eine andere Erklärung gab es nicht.
    »Nein«, sagte er schließlich und ich glaubte, dass er sich getäuscht haben müsste. Doch Diego war sich sicher.
    Wie war das möglich? Warum war er dann ein dunkler Tsurpa? Vielleicht hatte Diego ihn auch nur nie getroffen. Andererseits, was war, wenn er tatsächlich nie im Dienst der Hexe gewesen war?
    Was, wenn alles anders war, als ich annahm, dachte ich plötzlich und schluckte. Wenn mein Tsurpa dunkel war, weil ich ihn dazu gebracht hatte? Das würde voraussetzen, dass ich meine eigene Vergangenheit nicht kannte. Was wiederum bedeuten würde, dass ich etwas vergessen hatte. Ich hatte vergessen, wer ich war!
    Dieser Gedankengang verwirrte mich doch sehr. Soweit ich wusste hatte mein Leben bei den anderen Brocken begonnen und ich war schließlich auf die Hexe Silvana gestoßen.
    Und nirgendwo in diesen Erinnerungen steckte ein Tsurpa und erst recht keiner wie jener, der gerade auf dem Weg zu mir war. Doch woher wusste ich dann, dass er mein Tsurpa war?
    Seine bloße Erscheinung stellte auf einmal alles in Frage, was ich grundlegend von mir zu wissen angenommen hatte. Von jetzt auf gleich sollte ich nicht mehr wissen, wer ich war? Das war doch lächerlich!
    Ich war dieser naturliebende, verträumte, friedliebende und manchmal leichtsinnige Typ. Was wenn nicht? Wie weit veränderte sich jemand, wenn man ihn seiner kompletten Vergangenheit beraubte und dieser dadurch davon ausging am Tag danach den ersten Tag seines Lebens zu fristen?
    Meine Gedanken rasten und überschlugen sich dabei. Musste ich Angst vor mir selbst haben? War ich vielleicht eigentlich ein ganz fieser Möpp?
    Mir schauderte, woher sollte ich das wissen?
    300 Jahre mochte ich mich brav angestellt haben und in dieser Zeit war vielleicht auch meine Verdorbenheit geschrumpft, aber wer sagte mir, dass ich nicht einmal wirklich böse gewesen war? Sollte es stimmen, dass mein Tsurpa wegen mir dunkel war, dann wäre das jedenfalls die Erklärung dafür.
    Weiter unten hielt mein Tsurpa inne und starrte mich durchdringend an. Er machte sich groß und schrie in tobender Rage aus. Seine Klage und seine Wut hallten von den Bergen wider und wider oder war es nur in meinem Kopf?
    Der Moment in dem mein Tsurpa mich finster ansah war wie eine Ewigkeit, und eine stumme Frage lag in seinen Augen, die ich nicht verstand. Warum hatte er mich am Leben gelassen, fragte ich mich.
    Von seinem Bann, der mich aus dem Hier und Jetzt herausgerissen hatte, erlöste er mich, als er den Blickkontakt abbrach. Er drehte ab, kehrte um, rannte ungeschickt irgendwohin. Was war sein Auftrag?
    Ich sah mich um. Hinter mir standen die anderen und beobachteten mich. Die Wölfin hatte die Ohren gespitzt und guckte recht angestrengt.
    Ich beschloss, den Tsurpa und all meine Gedanken zu ihm in die hinterste Ecke meines Kopfes zu stopfen in der Hoffnung, dass die Wölfin meine Gedanken nicht unlängst gehört hatte. Doch zu meiner Erleichterung fragte sie skeptisch:
    Dein Tsurpa?! Und du hast nichts gedacht?
    Freu dich doch …
    Mich freuen? Du siehst aus als hättest du gerade einen Geist gesehen!
    Vielleicht war er das gewesen: Der Schatten meiner Vergangenheit. Ich schüttelte mich vor Graus und schob auch diesen Gedanken schnell beiseite.
    Ich erkannte an ihrem Blick, dass die Wölfin diesen Gedanken sehr wohl gehört hatte und seufzte. Wortlos ließ sie mich wieder aufsteigen. Ich brauchte ihr auch nicht sagen, dass wir umkehrten, um Sykora aufzulesen. Das wusste sie von alleine. Und so wurde der mühselige Aufstieg, der den ganzen Tag gedauert hatte, zu einem glitschigen Abstieg bei dem wir alle nicht so recht wussten, was wir davon halten sollten.
    Sollte es ein Zeichen sein? Hatte mein Tsurpa mich in eine andere Richtung lotsen wollen oder hatte er überhaupt irgendeine Absicht verfolgt? Sein Verhalten ergab keinen Sinn.
    Wollte er uns austricksen?
    Stopp! Ich hatte mir gesagt, nicht darüber nachzudenken, aber das war einfacher gesagt als getan.

Deinetwegen
    Vielleicht konnte Skorn seiner Hexe jetzt nicht helfen, doch wenn er nun aufgab, dann würde er sterben und das, obwohl Sykora vielleicht noch leben und auf seine Hilfe bauen würde.
    Der Regen, der auf

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