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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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mögen wollte. Mitgebracht hatte sie zur Hilfe eine Schnecke. Sie war hoch wie ein Berg und bewachsen als wäre sie ein tatsächlicher Landstrich, was alles in allem eine überaus gute Tarnung bot. Alles was sie verriet war ihre gigantische Schleimspur, jedoch erinnerte diese eher an kleine Rinnsäle.
    Die Stadtschnecke kroch an Skorn heran. Sie prüfte, ob es sicher wäre ein paar Leute zu ihm stoßen zu lassen. Sie befand es für sicher und schickte vier Magier hinab. Nicht ohne jedoch den Duft von Heimat an Skorn erschnuppert zu haben. Das Erste, der Sumpf, der die Stadtschnecke geboren hatte, haftete als dünner Hauch an ihm. Allein diese Tatsache stimmte die Stadtschnecke überaus neugierig und aufgeregt. Das Erste war lange vor ihr erschaffen worden. Von wem wusste sie nicht, aber seit jeher hatte sie versucht es herauszufinden. Dieser Skorn brachte sie nun näher an des Rätsels Lösung denn je.
    Ihre Aufregung äußerte sich in einem kaum merklichen Nicken. Sie war beharrlich und hatte auch nicht das Temperament für mehr Aufregung. Eher gemächlich und ruhig kroch sie ihres Weges. Für Magier bot sie eine Zuflucht und auch für Tsurpa, solange es sich um echte handelte.
    Das Quartett folgte dem Geheiß ihres Reittieres. Sie lasen Skorn behutsam auf und vertäuten ihn, damit er von den anderen nach oben gezogen werden konnte.
    Sie selbst kletterten geschickt an der Stadtschnecke empor. Noch während dies geschah, begann die Schnecke gemächlich gen Heimat zu kriechen, denn nachdem sie den Duft des Ersten erschnuppert hatte, fühlte sie Heimweh.
    Sie brachten Skorn zum höchsten Punkt der Schnecke. Dort stand ein breiter, kräftiger Baum. In dessen Innern verbarg sich das hölzerne Gasthaus »Zimmerpflanze«. Es hatte alles, was auch ein normales Gasthaus hatte sogar viele Feuerstellen, gegen die der Baum jedoch mittels Zauber geschützt war.

Richtungswechsel
    Nach dem erneuten Zusammentreffen auf meinen Tsurpa war ich in jeder Hinsicht unsicher geworden. Ich wusste nicht mehr, ob ich zum Orakel wollte. Ich glaube, hätte ich gewusst wohin er verschwunden war, wäre ich ihm gefolgt. Vielleicht wäre es töricht und leichtsinnig gewesen, da dieser Gesell bisher nicht gerade ungefährlich zu sein schien. Trotzdem!
    Da es mir nicht möglich war ihm hinterher zu gehen, nickte ich nur stumm als die anderen sagten, dass wir Morgen unsere Reise zum Orakel fortsetzen würden.
    Ich war ziemlich weit entfernt von allen, verstrickt in meinem Geflecht. Ich hörte Sykora nicht, die aufgebracht von ihren Erlebnissen kund tat und aufgelöst davon berichtete die Verbindung zu Skorn verloren zu haben. Ich war definitiv nicht wo ich sein sollte – schon wieder.
    Als ich dann, mitten während Sykora irgendwas erzählte, aufstand und Abstand von den anderen nahm, war wohl jedem offensichtlich, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich brauchte dringend jemanden mit dem ich über all die Dinge reden konnte, die mir die Erkenntnis in den Kopf gepflanzt hatte, dass mein Tsurpa ein dunkler Tsurpa war.
    Und ich fing an mich einsam zu fühlen. Ich befand mich unter Freunden und dennoch … Die Dinge über die ich mich totschwieg trieben einen Keil zwischen uns. Diese Sache begann zu geschehen und weder ich noch die anderen sahen es kommen.
    Wir waren noch Wochen unterwegs, ehe wir unser ursprüngliches Ziel erreichten. Ich hatte mich mehr und mehr von allen distanziert.
    Vielleicht war meine Reise nie dazu bestimmt gewesen sie mit anderen anzutreten. Vielleicht musste ich sie alleine weitergehen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn schien es mir zu machen. Allein die Tatsache, dass Diego, der Tsurpa der Hexe, mit uns reiste, sprach ihre eigene Sprache. Sicher war ich Edoron und Diego dankbar für alles, was sie für mich getan hatten und ich wollte auch nicht undankbar erscheinen, aber es fehlte nicht mehr viel und ich würde mich wieder wortlos aus dem Staub machen. So wie ich es auch das letzte Mal getan hatte. Ich wusste es derweil zwar eigentlich besser, jedoch was hätte ich ihnen sagen sollen?
    "Hey Leute, danke für alles und Tschüss" ?! Einfach so?!
    Sie würden wissen wollen, was ich vorhatte. Und was sollte ich ihnen dann sagen? "Ich gehe, um herauszufinden, ob ich einen Teil meiner Vergangenheit vergessen habe" ?! Das war doch beknackt!
    Zu allem Überdruss war das Orakel nicht einmal beim Tempel anzutreffen. Aber vielleicht war das auch ganz gut so. Wer wusste schon welche Sachen sie sonst vielleicht ausplaudern

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