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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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beobachtete, aber als ich mir die Tränen fortwischte hockte er wieder an der gegenüberliegenden Wand.
    Seine Augen waren gerötet und er wirkte durcheinander.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er kaum hörbar.
    »Ja, mir auch«, entgegnete ich ebenso leise.
    »Ich kann dir helfen!«, sagte ich, während ich versuchte meine Fassung zurückzugewinnen.
    »Indem du sie tötest? Das ist keine Option!«
    Ich schüttelte verneinend den Kopf.
    »Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.« Ich zögerte einen Moment. War es verfrüht, um meine Lüge aufzudecken? Ich musste auf alle Fälle vorher alles vom Tisch räumen, was ihn Querschlagen lassen könnte und damit auch das. Ich hockte mich vor das Gitter und wischte mir übers Gesicht.
    »Als ich hier ankam, da war ich sicher, dass sie alle fielen. Und dann, dann bin ich eingeschlafen. Ich bin sehr alt. Älter als jedes heute bekannte Wissen. Mein Tsurpa ist ein dunkler Tsurpa und weil wir so alt sind, kennen wir Mittel und Wege, um zu kommunizieren, die heute vergessen sind.
    Mein Tsurpa begegnete mir im … nenne es ruhig Traum. Er hatte einen Plan ausgeheckt mit dem Silvia überleben könnte. Ich willigte ein es zu versuchen, wegen Silvana und dir.
    Aber ich wusste, dass ich dich erst überzeugen müsste.
    Mein Tsurpa hat mir bewiesen, das unsere Freunde, und zwar alle, noch leben und wir wollen hoffen, dass es so bleibt«, schloss ich.
    Edoron sah mich verwirrt an.
    »Das ergibt keinen Sinn!«, fuhr er dann auf und erhob sich. »Warum tust du das? Warum spielst du mit mir?« Ich schüttelte den Kopf.
    Edoron lief aufgebracht auf und ab.
    »Ergibt keinen Sinn!«, wiederholte er.
    »Was macht für dich keinen Sinn?«, fragte ich.
    Edoron kam kopfschüttelnd auf mich zu und hockte nun seinerseits vor den Stäben meines Käfigs.
    »Warum lügst du?«
    »Ich lüge nicht«, versicherte ich ihm ruhig.
    »Aber dann macht es keinen Sinn. Warum hast du dann die ganzen letzten Stunden auf dem Lager gelegen und …«
    Ich schloss die Augen. Stunden?! War es so lang gewesen und wie lang war Edoron schon hier?
    Ich glaube, es gab etwas, was mir fast so viel Angst machte wie schwarze Magie: Meine Vergangenheit.
    Ich schluckte, schüttelte den Kopf und zwang mich das erste Mal in meinem Leben laut auszusprechen, was für mich unaussprechlich gewesen war. Wenn das der Preis für die ganze Welt war, musste ich ihn zahlen. Ich hatte schließlich die Erinnerung auch dazu benutzt, um Edoron zu überzeugen. Genaugenommen war seine Verwirrung in der Hinsicht verständlich.
    Ich biss mir auf die Unterlippe.
    »Als …« Ich schluckte, blinzelte stark und rang die neu aufkeimenden Tränen nieder. »Puh!« Verunsichert lachte ich. Mach schon!, trieb ich mich an.
    Esss issst allesss gut! , hörte ich da Oskar ermutigend in meinem Kopf sagen und es war so, als spürte ich seine kräftige Hand auf meiner Schulter.
    »Als ich noch klein war …«, begann ich stockend und erzählte Edoron meine Vergangenheit. Vielleicht war das auch das beste Beispiel dafür, dass Silvia aufgehalten werden musste. Die heutige Geschichte wäre damals schon ein Mal fast geschehen, wenn auch etwas anders und unabsichtlich.
    Erst während ich erzählte wurde mir richtig deutlich, wie nah wir damals dran waren die Unterwelt auf Erden zu haben. Nicht umsonst war ich gefürchtet worden. Die Begrenzung der Magie gab es schließlich auch nicht umsonst, auch wenn sie letzten Endes eine blöde Idee gewesen war.

Wiedererleben
    Nachdem ich mit meiner Geschichte und der Beschreibung des Plans geendet hatte schwiegen wir eine ganze Weile.
    Edoron fuhr sich besorgt mit der Hand durch sein Gesicht und rieb sich müde die Augen. Ich hatte viel und lange geredet und auch ich wollte mich am liebsten hinlegen, aber dafür war die Zeit noch nicht reif.
    Edoron holte mir noch eine Schale mit Wasser und seufzte.
    Nachdem ich die Schale geleert und wieder abgestellt hatte, fragte er: »Dir ist aber klar, dass ich das alles nicht vor ihr geheim halten kann oder? Bei all dem … Ich habe gelernt Geheimnisse vor ihr zu wahren. Ein paar … Ich kann nur eines entweder den Plan, oder deine Vergangenheit und auch das kann ich nicht garantieren. Sie ist meine Hexe … Kriegt sie den Plan, wird er nie im Leben aufgehen. Bekommt sie deine Vergangenheit …« Edoron stockte bekümmert.
    »Wird sie mich das spüren lassen«, entgegnete ich leise und mit ausgedörrter Kehle.
    Ich hatte daran noch gar keinen Gedanken verschwendet!
    »Wärest du ohne

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