Golem - Schicksalstraeger
Medon. Nein, oh nein! Nicht einmal mein eigener Tsurpa hat das Recht sich so mir gegenüber zu betragen wie du!« Sie fasste ihn grob am Kinn und richtete seinen Blick zu ihr.
»Schlaf mein lieber Medon, schlaf und träume süß!«, verlangte sie und Edoron ging ohnmächtig zu Boden, gefangen in seinem ganz eigenen Albtraum. Was Silvia jedoch nicht ahnte war, dass es für Edoron inzwischen keinen schlimmeren Albtraum und keinen schwächeren Punkt mehr gab als die Realität selbst.
Als Edoron fröstelnd und schweißgebadet aufwachte, fand er sich noch immer im Kerker wieder. Er richtete sich ächzend auf. Seine Hexe war fort.
Kaliß lag zitternd in seiner Zelle und nuschelte immer wieder: »Ich weiß es nicht.«
Silvia war zu weit gegangen. Das war etwas, was sie nur noch nicht wusste.
Edoron schloss die Zellentür von Kaliß auf und legte ihn auf das Strohlager. Er war völlig überhitzt. Edoron holte Wasser und kühlte ihn damit behutsam ab.
Er fragte sich still und heimlich, ob nicht eigentlich Oskar hier statt seiner sitzen müsste und betete, dass dieser Albtraum bald ein Ende fand.
Drei Tage … Zumindest waren es drei durchgängige Tage gewesen, bevor sie Edoron in Ohnmacht hatte fallen lassen.
Dass Kaliß diese Tortur überhaupt so lange überstanden hatte, war Edoron ein Rätsel. Ohne Wasser, Essen, Schlaf … Was er nicht wusste war, dass Oskar das alles auffing und dadurch selbst ziemlich mitgenommen war.
Was Silvia machte ging ihnen beiden an die Substanz. Aber sie waren schon zu viele Jahre ein gut eingespieltes Duo, um Silvias Machenschaften nicht zu überleben.
»Kaliß«, flüsterte Edoron. Er brauchte etliche Anläufe, bis Kaliß endlich aus seiner Endlosschleife entkam.
Er verabreichte ihm Wasser und Brot. Es war zwar nicht viel, aber es war so ziemlich das einzige, was er für ihn tun konnte.
Edoron lehnte sich nachdenklich an die Wand bei Kaliß' Strohlager. Silvia traute ihm nicht mehr. Zu Recht, betrachtete er es aus ihrem Blickwinkel. Aber das könnte ihnen einen gewaltigen Strich durch Oskars Plan machen.
Da dachte er auf einmal, so wie es jetzt war, würde der Plan nicht klappen. Sie würden scheitern.
»Kaliß, gibt es eine Möglichkeit, wie ich mit Oskar reden kann?«, fragte er grübelnd.
»Oskar?«, flüsterte Kaliß matt.
»Ich glaub, der braucht ne Pause«, hauchte er. Erst bei diesem Satz wurde Edoron bewusst, dass Kaliß das alles nicht alleine überlebt hatte.
»Wäre es trotzdem möglich? Ich muss mit ihm reden!« Edoron musste dringend mit ihm reden, denn wenn Oskar Kaliß sogar vom Sterben abhalten konnte, dann musste es doch auch für Edoron eine Möglichkeit geben Einfluss auf Silvia zu nehmen. Aber wie? Silvia hatte bereits vor langer Zeit irgendwie dafür gesorgt, dass Edoron nicht die Verbindung zu ihr hatte wie er sollte, ihre zu ihm aber einwandfrei funktionierte. Mal abgesehen von ein paar Geheimnissen, die er vor ihr hegte.
»Ich weiß nicht …«, antwortete Kaliß schließlich ziemlich verzögert.
»Oskar«, flüsterte er und rief ihn. Auch Oskar ließ auf eine Antwort warten. Nach einem Weilchen tauchte jedoch ein Schatten in der Zelle auf, der zunehmend deutlicher wurde und die Gestalt eines kränklich aussehenden Fäulnislebenden annahm.
Im ersten Moment sprang Edoron erschrocken zur Seite, bis er bemerkte, dass dies wohl Oskar war.
»Oskar?«, fragte Edoron.
Oskar nickte schweigend.
»Ich glaube nicht, dass der Plan aufgeht. Silvia und ich … die Verbindung ist einfach …« Edoron wusste nicht, wie er sich da ausdrücken sollte, aber Oskar verstand ihn dennoch.
»Du bissst ihrrr Tsssurrrpa. Sie kann dirrr zwarrr weismachen, dasss die Verrrbindung nicht stimmt, aberrr esss liegt bei dirrr, dasss zu glauben. Ein Tsssurrrpa und desssen Hexe sind einanderrr immerrr ebenbürrrtig. Du mussst dich nurrr errrinnerrrn. Esss ist allesss da, wasss du brrrauchst. Und ihrrre mächtigste Waffe gegen dich issst ihrrr eigener Zauberrr. Diese Waffe mussst du abstumpfen lasssen, wenn esss noch nicht bei dem Schwurrr geschah.« Der durchsichtige Oskar, wandte sich von Edoron ab und ging auf Kaliß zu.
»Warrrum kannssst du esss unsss nicht einfach machen? Du bissst und warrrssst nie Schuld.«
Kaliß schüttelte den Kopf.
»Einen weiterrren ganzen Tag werrrden wirrr nicht überstehen«, gestand Oskar Edoron, verschwand wieder und überließ Edoron seinen Gedanken.
Edorons Geschichte
Lange war die Zeit her, die sich in Edorons Kopf breit machte, während er
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