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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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Bewegung griff er sein Schwert und stach es durch die Stäbe. Ich dachte schon er würde mich aufspießen, doch die Schwertspitze verharrte kurz vor meinem Hals.
    »Rede nie wieder so von deiner zukünftigen Herrscherin!«, fauchte er mich warnend an und zog mit einem Ruck sein Schwert zurück.
    »Du weißt es!«, schrie ich und trat energisch an das Gitter heran.
    »Dein Glück, dass sie dich noch braucht!«, zischte er drohend.
    »Sie kann keine Dämonenschar halten und das weißt du! Die Dämonen werden sich gegen sie richten! Das habe ich selbst erlebt!« Für einen winzigen Moment hatte Edoron sich umgedreht und ich sah Überraschung über seine Züge huschen.
    »Hüte deine Zuge!«, warnte er und trat wieder mit erhobenem Schwert auf mich zu.
    »Tu es!«, forderte ich ihn auf und reckte ihm meine Kehle so weit wie möglich entgegen. In dem Moment war es kein Schachzug mehr von mir, sondern Ernst.
    »Tu es, damit ich das nicht erleben muss!«, bat ich. Tränen brannten in meinen Augen, als ich den Tod meiner Eltern sah.
    »Tu es!«, schrie ich aus vollem Halse. Edoron zuckte. Seine Fassade brach.
    »Du hast alles vernichtet, wofür du mir gegenüber immer gestanden hast!«, zischte ich kopfschüttelnd. Tränen rannen über meine Wangen.
    »Hast unsere Freunde auf dem Gewissen. Weißt du, sie waren auch deine Freunde! Die Wölfin, die du immer geschätzt hast! Skorn, den du respektiert hast und ihn und Sykora darum beneidet hast, dass sie stärker war als Silvia. Warst im Zweifel, ob du vielleicht nicht so stark warst wie Skorn! Nicht stark genug! Diego, der so sehr zu dir aufsah! Der dein wissbegieriger Schüler - «
    »Hör auf!«, keifte Edoron aus trockener Kehle. »Hör auf!«
    Jetzt sah ich Tränen in seinen Augen.
    »Du willst doch Hilfe!«, warf ich flüsternd ein.
    »Du willst nicht, dass das alles geschieht. Du willst, dass sie aufgehalten wird!«
    »Und du willst sie töten!«, keifte Edoron in offenkundiger Verzweiflung.
    »Nein, ich - «
    Doch ehe ich ihm etwas erklären konnte, verschwand er wutentbrannt und verzweifelt aus dem Kerker.
    Ich wusste nicht, ob ich mich zu sehr habe mitreißen lassen. Wusste nicht, ob es tatsächlich nötig war die Lüge aufrecht zu erhalten, dass er unsere Freunde auf dem Gewissen hatte. Hoffte nur, nicht zu weit gegangen zu sein.
    Plötzlich hatte ich keinen Hunger mehr.
    Ich wollte nur noch die Erinnerung an meine Eltern wieder wegschließen.
    Ich hatte gedacht nach all der Zeit wäre es einfach, aber sie wollte sich nicht wegschließen lassen und so fand ich mich weinend auf dem Strohlager wieder und hatte wieder das Brot beiseite getreten.
    Ich hasste diese Erinnerung. Sie war der Grund, weshalb ich mich nach dem ersten Kampf mit Silvia nicht an alles erinnert hatte. Sie, das wusste ich nun.
    Sie wog nicht schwerer oder leichter, als jene Erinnerung, an den vermeintlichen Tod meiner Freunde gewogen hatte.
    Sie schnitt aber tiefer und zog größere Kreise und ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das Richtige getan hatte, als ich diese Erinnerung freiließ, um Edoron zu überzeugen.
    Sie hatte mein komplettes Leben geprägt. Wegen ihr war ich vor Leto, meiner damals einzigen Freundin, geflohen, weil ich gedacht hatte, die Tochter von Leben und Tod vor mir schützen zu müssen!
    Es wäre nämlich beinah ein weiteres Mal geschehen. Hätte ich mich nicht noch kurz vor knapp in den Griff bekommen, wäre es das mit Leto gewesen. Und für Leto wäre dann niemand da gewesen, um ihren Lebensfaden zu durchtrennen, ehe sie gespürt hätte wie die Dämonen über sie herfielen.
    Ich vermisste sie. Jetzt, als ich wusste wer ich war, fürchtete ich mich wieder. Inzwischen hatte ich Freunde. Was, wenn mir die Kontrolle entglitt? Es musste nicht absichtlich passieren. Es passierte einfach. Durfte es zwar nicht und normalerweise sollte man meinen, dass ein Magier, der so viel studiert hatte, so viel erlebt hatte und schon so lange lebte, sich sicherer wäre.
    Aber nach der Sache mit Leto hatte Oskar vermutet, dass ich die schwarzen Künste ausüben müsste, um sie zu beherrschen. Ich hatte mich nie gewagt und dies immer abgestritten.
    Jedoch hatte Oskar, was mich betraf, immer den richtigen Riecher. Wäre er nicht mein Tsurpa, hätte ich allerdings auch mit ihm gebrochen.
    Und hätte ich nicht mein Gedächtnis verloren, hätte ich nie die Freunde gefunden, die ich heute hatte.
    Ich hab keine Ahnung wie lange ich so dalag oder seit wann Edoron wieder im Kerker war und mich

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