Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
ihn.
    Wieder wurde er zu meinem Schatten, den meine Sinne nicht wahrnehmen konnten.
    »Du bist vielleicht nicht in Eile, aber ich, alter Mann!« Ich wusste, dass er mich hörte und ich hatte es auch nicht vergessen, dass er es nicht gut leiden konnte als alter Mann bezeichnet zu werden.
    »Wenn du ein Kaffeekränzchen vorziehst, dann solltest du besser wieder zu deiner Frau gehen. Ich will’s hinter mich bringen kleiner zu werden, kapierst du das nicht, alter Mann?« Schneller als ich gucken konnte stand Skorn vor mir und funkelte mich mit durchdringender Härte an.
    »Wie ein Kind! Ein hitzköpfiger Tunichtgut, der nicht die Reife hat, um sein Handeln abzuschätzen.« Danach war er wieder außer Reichweite, von jetzt auf gleich. Ich hatte das Gefühl geschrumpft zu sein; Respekt vorm Alter und erst recht vor Skorn, meinem Freund.
    Ich war zwar Jahre gar Jahrhunderte älter, aber nicht wirklich im Verhältnis gesehen von Mensch zu Brocken. Trotzdem konnte ich Skorns Anweisung nicht folgen. Verlegen rieb ich mir den Nacken.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte ich schlicht und meinte es auch.
    Es war aber auch so klar, dass Skorn einfach Recht haben musste. Warum auch nicht? So trug es sich zu, dass die Sonne bereits über den Horizont krabbelte bis zum Zenit von wo aus sie wieder hinab kroch. Erst dann sahen wir die Schemen der Ruinen. In einiger Entfernung sah ich Männer und hörte sie reden - reden, eher brüllen:
    »… verflucht! Lauft!« Es bedurfte nicht des Befehls, damit die Männer ihre Beine in die Hand nahmen. Hektisch warfen sie gehetzte Blicke über ihre Schultern zurück zur Ruine. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Es machte keinen Unterschied, sehen würden sie mich ohnehin. Es war der Tsurpa-Trupp.
    Als sie dann doch nach vorne schauten, fielen ihnen fast die Augen aus den Höhlen. Aschfahl und schweißüberzogen standen die Tsurpa kurz da und glotzen nur damisch. Jaha, hallo, ich bin’s ein waschechter Brocken - womit die wohl gerechnet hatten? Immerhin haben die mich doch gesucht, oder? Aber nun ließ der Jüngste doch glatt sein Wasser laufen, als er mir panisch in die Augen starrte. Also echt, wirkte ich gerade wirklich so bedrohlich?! Aber auch die anderen hielten mich wohl für sehr Angst einflößend. Und das sollten Tsurpa sein?
    Der Junge hörte seine Kameraden nicht, die ihm zuriefen er solle das Weite suchen, während sie unlängst auf der Flucht vor mir waren und vor dem, wovor sie vor meiner Wenigkeit schon geflohen waren. Wie gemein!
    Na schön so jung war der Jüngste nun auch wieder nicht, trotzdem. Man ließ seinen Mitstreiter nicht einfach zurück. Er hatte nur Glück, dass ich entgegen der brockschen Art geraten war.
    Ich musterte den Tsurpa eindringlich ehe ich mit meinen Händen wedelte und »Kusch«, sagte. Das war das Stichwort des Tsurpa, der schrie nun nämlich wie am Spieß und rannte endlich weg. Was für ein Völkchen! Und die wollten Krieger sein?! Nur gut, dass Skorn nicht so war.
    Ich kratzte mich am Kopf, während ich weiterlief. Das sollte nun das gewesen sein, was Skorn zur Vorsicht mahnte? Ein Tsurpa-Trupp der die Hosen voll hatte? Was für eine Bedrohung!
    Nochmals, ohne dass ich vorher Kenntnis davon nahm, tauchte Skorn vor mir auf.
    »Schon gut, du hattest Recht und ich hab meine Ruh«, gab ich mich geschlagen, bevor Skorn auch nur ein Wort sagen konnte.
    »Aber du musst zugeben, dass sie nicht sonderlich gefährlich waren.«
    Skorn schwieg immer noch geduldig.
    »Ich mein, du hast ja sicher gesehen, was passiert ist.« Dabei konnte ich mir ein kleines schadenfreudiges Grinsen nicht verkneifen.
    »Fertig?«, fragte Skorn nur ruhig. Ich nickte und mein Grinsen verging mir.
    »Gut. Golem, falls es dir entgangen sein sollte: Tsurpa sind normalerweise nicht so. Sie verhielten sich als würden sie gejagt. Die Tatsache, dass ihr Anführer nicht dabei war, belegt es nur. Eins kannst du mir glauben, wären die Umstände andere gewesen, wären wir jetzt beide tot.« Ich schluckte.
    Mir wurde der Ernst der Lage von diesem Standpunkt aus jetzt durchaus bewusst. Etwas hatte die Tsurpa ver-oder gejagt und sie waren aus der Richtung der Ruine gekommen. Des Gemäuers, das nun doch recht nah bei uns lag und, als ob das noch nicht ausreichte, sahen meine scharfen Augen auch noch etwas in der Ruine funkeln. Ich sah genauer hin. Nun wusste ich wo ihr Anführer war.
    Als hätte jemand ein Exempel an ihm statuieren wollen, lag er zuckend und japsend auf einen der großen schwarzen

Weitere Kostenlose Bücher